Schoen wie Kaesekuchen
wat für Se. Se sin‘ doch ejentlich eenn steiler Zahn. Welche Größe?«
»Das weiß ich eben nicht«, gebe ich zurück und frage mich, ob es irgendwo auf der Welt eine Frau gibt, die weder ihre BH-Größe noch den Umfang ihres Pos kennt.
»Jut, dann messen wa eben«, bekomme ich zur Antwort. Schon hält sie ein Maßband in der Hand und beginnt mit ihren Messungen.
»Ja, wat Ihnen vorne fehlt, det haben Se hinten«, ruft sie scherzend aus und trotz der Bemerkung stimme ich in ihr herzliches Lachen ein. Wo sie recht hat, hat sie recht.
»Machen Se sich nix daraus, wer ist schon perfekt? Und solange im Kopp alles stimmt und det Herz am rechten Fleck sitzt, ist doch alles halb so wild. Globen Se eener alten Frau: Eenen dicken Hintern kannste kaschieren, zu wenig Grips nich.«
Ich fühle mich eigentümlich getröstet und beschließe mich der wäschekundigen Frau anzuvertrauen. Im schlimmsten Fall kaufe ich mir einfach auch einen Poncho.
»Jehen Se schon mal in die Kabine, ick bring‘ Ihnen n‘ paar schicke Teile.«
Kaum habe ich mich meiner Kleider entledigt, reicht sie mir auch schon ein paar Wäschestücke in die Umkleide, die mehr an gepanzerte Rüstungen als an zarte Dessous erinnern. Na prima. Mit spitzen Fingern greife ich mir das erst beste Teil, das sich bei genauerem Hinsehen als Miederhose entpuppt, und versuche, meinen dicken Hintern in das erstaunlich elastische Panzergewebe zu zwängen.
»Sind Sie sicher, dass ich da reinpasse?«, rufe ich schnaufend aus der Kabine. „Sich da hinein zu quetschen ist anstrengender, als einen Marathon zu laufen!«
»Det passt schon. Wenn‘et nich schön straff sitzt, kann es ooch nix in Form bringen. Halten Se eenfach die Luft an und dann ziehen Se mal Ihre Kleeder drüber.«
Hätte ich mir auch denken können. Also Zähne zusammenbeißen, Bauch einziehen und hoch mit dem Ding. Mit einem gewagten Ruck, bei dem ich das Material auch gleich auf seine Reißfestigkeit überprüfe, schaffe ich es tatsächlich, das Teil über meinen Hintern zu bekommen. So müssen sich die feinen Damen zu Zeiten des Rokoko gefühlt haben, wenn man sie in ihre Korsetts geschnürt hat. Atmen und bücken kann ich mich mit dem Ding bestimmt nicht mehr, aber wenn ich damit schlanker aussehe, ist es mir das wert. Als Nächstes schnappe ich mir einen BH, der mit Luftkissen gepolstert ist jede gestandene Rettungsweste ersetzen könnte. Dermaßen eingezwängt und aufgeblasen, schlüpfe ich schnell in Hose und T-Shirt, um das Ergebnis draußen vor dem Spiegel zu bewundern. Ich schiebe die Vorhangtür zur Seite und werde von einer vor Enthusiasmus überschäumenden Verkäuferin in die Arme geschlossen.
»Nun sieh sich det eener an! N‘ janz neuer Typ sind Se jeworden. Se sehen aus, als hätten Se mal eben 15 Kilo verloren. Un‘ dieser Busen! Dachte ick mir doch gleich, det Se eejentlich n‘ C-Körbchen brauchen. Un‘ det alles, ohne der Natur ins Handwerk zu pfuschen!« Glückselig nimmt sie meine Hand und führt mich zu einem Spiegel, der von einer blinkenden Lichterkette in Szene gesetzt wird.
»Oh, wow. Das klappt ja echt.« Verwundert schaue ich meinen neu geformten Körper an. Von Modelmaßen bin ich zwar weit entfernt, aber wenigstens sieht mein Po jetzt aus, als könnte er auch in eine Hose passen, die nicht die Ausmaße eines 5-Mann-Zelts hat. Auch die Oberweite sieht deutlich besser aus, jetzt wo sie überhaupt da ist.
»Super haben Sie das hinbekommen. Ich lasse das am besten gleich an. Packen Sie mir doch bitte noch fünf von den BHs und, sagen wir, zehn von diesen tollen Po-Verkleinerungshöschen ein.« Falls ich doch länger in diesem Körper festsitze, möchte ich wenigstens jeden Tag frische Unterwäsche anziehen können.
»Na, Se schlagen aber richtig zu heute. Aber mir soll‘it recht sein.«
Nachdem ich bezahlt habe, verlasse ich Mandy’s Wäschelädchen und schwenke bedenklich froh gestimmt die Tüte mit der formenden Unterwäsche. »Jetzt mal nicht übertreiben Monique«, ermahne ich mich selbst. »Du siehst immer noch aus wie ein mit Marshmallows gefüllter Turnbeutel, also bilde dir bloß nichts ein!«
Da hat meine innere Stimme wohl recht, trotzdem bewundere ich meine so plötzlich aufgeblühte Oberweite in den Schaufenstern, an denen ich vorbeikomme. So, was steht denn nun als Nächstes an? Schuhe sind erst einmal abgehakt. Prinzipiell kann ich zwar allen Klischees entsprechend nie genug Schuhe haben, aber in meiner aktuellen Situation und dem Trampel-Gen, das
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