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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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Gibt es auch falsche Kreditkarten, mit denen man bezahlen kann? Keine Angst, das Konto ist gedeckt.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Einen ausgefallenen Namen haben Sie da, Madame Pasquier. Sie können sich nicht zufällig ausweisen?“
    »Selbstverständlich kann ich das“, platzt es aus mir heraus, ehe mir klar wird, dass das bei der optischen Veränderung vielleicht keine so gute Idee ist. »Das heißt, natürlich könnte ich das, wenn ich nicht ausgerechnet heute meinen Ausweis zuhause gelassen hätten. Ach, wissen Sie was? Legen Sie mir die Sachen doch einfach zurück, ich hole sie dann später ab.«
    In Windeseile reiße ich ihr die Karte aus der Hand, flitze zur Tür und höre gerade noch, wie sie nach dem Sicherheitsdienst ruft. So schnell ich kann, biege ich um die nächste Ecke und versuche mich in der Menschenmenge möglichst unsichtbar zu machen.
    So ein Mist aber auch. Hätte ich mir doch denken können, dass die mich in meinen Lieblingsboutiquen mittlerweile kennen und misstrauisch werden, wenn jemand anderes mit meiner Kreditkarte bezahlen will. Zumal es in Berlin bestimmt nicht so viele andere Frauen mit dem Namen Monique Pasquier gibt, die es sich auch noch leisten können in solchen Geschäften zu kaufen. Ich lege noch einmal einen Zahn zu, um nicht doch noch von einem übermotivierten Ladendetektiv geschnappt zu werden. Abrupt mache ich Halt, als ich mich in einem Schaufenster spiegele. Ach du meine Güte, ich habe ganz vergessen, dass ich schon eine Hose und ein Oberteil anhatte, als ich aus dem Laden geflüchtet bin. Wundervoll, ich bin nicht nur hässlich, sondern auch noch eine Ladendiebin. Ich fürchte das war nicht unbedingt das, was man unter einer guten Tat versteht. Immerhin habe ich als Ausgleich die Tüte mit meiner figurformenden Unterwäsche dagelassen.
    Auch wenn ich mich jetzt wahnsinnig gerne um die Armen und Benachteiligten kümmern würde, gibt mir mein Magen durch lautes Knurren zu verstehen, dass es jetzt erst einmal an der Zeit ist, etwas zu essen. Ich suche mir einen Platz in einem etwas abgelegenen Straßencafé, setze mich an einen der kleinen Bistrotische und bestelle mir ein belegtes Baguette und einen Cappuccino. Meine Güte, was war das bisher für ein Tag! Eigentlich wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um mit meinen Memoiren anzufangen, aber wer würde mir diese verrückte Geschichte schon glauben? Sie etwa?
    Ich verputze das Baguette in Rekordzeit, lasse mir für einen Moment die Sonne ins Gesicht scheinen und genieße die Wärme. Meine Augenlieder sind angenehm schwer und langsam döse ich hinweg. Kein Wunder, bei dem, was ich heute schon alles erlebt habe.
    * * * *
    »Hallo? Äh, entschuldigen Sie!«
    Ich muss wohl eingeschlafen sein. Verdattert richte ich mich auf und schon läuft mir irgendeine warme Flüssigkeit über mein Gesicht.
    »Soll ich Ihnen vielleicht ein Handtuch bringen? Sie sind ganz nass.«
    Erst jetzt bemerke ich den Kellner, der mich zuvor aus meinen Träumen gerissen hat.
    »Nass? Wieso? Hat es geregnet?«, entgegne ich irritiert und versuche mir mit der Hand die klebrige Flüssigkeit aus dem Gesicht zu wischen. Kaffee!
    »Sie sind wohl eingeschlafen und mit dem Kopf in der Tasse gelandet«, erklärt mir der Kellner und versucht vergeblich sein amüsiertes Grinsen zu verbergen. »Wenn Sie vielleicht kurz zur Toilette wollen ...«
    Und ich dachte, der Tag kann gar nicht mehr schlimmer werden. Ohne ihn weiter zu beachten, dränge ich mich an dem Kellner vorbei und stürze in Richtung Toilette. Dort angekommen begutachte ich den Schaden im Spiegel. Ich würde ja gerne sagen, dass mir dieser Klecks aufgeschäumter Milch auf meinem Kopf das gewissen Etwas verleiht, aber eigentlich sehe ich nur absolut dämlich aus. Wenig erfolgreich versuche ich mithilfe von Wasser und Papierhandtüchern zu retten, was zu retten ist. Wenigstens der große Kaffeefleck auf meinem neugeklauten T-Shirt ist halbwegs besser geworden.
    Deutlich verstimmt mache ich mich zurück zu meinem Platz und gebe dem schadenfroh grinsenden Kellner zu verstehen, dass ich zahlen möchte. Trinkgeld bekommt der auf keinen Fall!
    Aber an dem Tisch angekommen, an dem ich eben noch so friedlich in der Cappuccino-Tasse geschlummert habe, erwartet mich schon die nächste böse Überraschung: Wo ist meine Handtasche? Ich bin mir sicher, ich habe sie hier neben dem Stuhl hingestellt! Hektisch sehe ich mich um, kann sie aber weit und breit nirgends entdecken. Das gibt es doch nicht. Ich war

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