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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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in unserer großen Eckbadewanne in einem Schaumbad liegen, ehe mir schmerzlich bewusst wird, dass das keine gute Idee ist.
    Verdammt! Selbst wenn ich mich die ganze Nacht durch in den Bademantel hülle und dazu eine Schlafmaske trage, wird Etienne merken, dass ich nicht ich selbst bin. Das darf auf keinen Fall passieren. Aber wo soll ich denn nur hin? Meine Freunde scheiden alle aus und selbst Coco wird mir kein Wort glauben, wenn ich so vor ihr auftauche und ich erzähle, wer ich eigentlich bin.
    Ich versuche es einfach im nächsten Hotel. Bestimmt drücken die ein Auge zu, wenn ich verspreche, das Geld nachzuzahlen und erkläre, dass mein Portemonnaie gestohlen wurde. Zuversichtlich mache ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft.
    Nach einer halben Stunde Fußmarsch werde ich fündig. Drei Sterne sind zwar deutlich unter dem Standard, den ich gewöhnt bin, aber ich will nicht wählerisch sein und außerdem tuen mir langsam die Füße weh. Zielstrebig betrete ich das schäbige Entree des Hotels Europa , das seine besten Zeiten schon lange hinter sich gelassen hat und stelle mich an die Rezeption. Mehrmals läute ich die kleine Glocke, damit jemand meine Anwesenheit bemerkt. Kein Wunder, dass es hier so heruntergekommen aussieht. Die bekommen ja nicht einmal mit, wenn sich ein Gast hierher verirrt.
    »Hallo?« Genervt trommele ich mit meinen Fingern auf die Theke und nach einiger Zeit, höre ich tatsächlich schlurfende Schritte aus dem angrenzenden Raum.
    »Ich komm ja schon! Nun, warten Sie es doch ab!« Die Tür geht auf und ein Mann um die sechzig tritt ein. Seine kleine, stämmige Figur steckt in einer Pagenuniform, die ihm mindestens eine Nummer zu klein ist und an der einige Knöpfe fehlen. Das ihm noch verbliebenes Haar ist strähnig und verdeckt nur unzureichend die kahlen Stellen. Er erinnert mich an einen traurigen Zirkusaffen. Hoffentlich hat er keine Flöhe.
    Neugierig mustert er mich. Sieht so aus, als wären Gäste hier recht ungewöhnlich. »Was gibt‘s?«
    »Ich brauche ein Zimmer.«
    »Was?«
    »Ein Zimmer!«, wiederhole ich und füge sarkastisch hinzu: »Falls noch etwas frei ist.«  
    »Ich bin ja nicht taub«, grunzt er zurück. »Sie haben freie Auswahl.« Demonstrativ weist er hinter sich auf das kleine Regal, in dem etwa dreißig Schlüssel ordentlich an den zugehörigen Haken hängen. »Frühstück gibt‘s keins. Lohnt sich nicht.«
    Da ich hier ohnehin keinen Bissen runterbekommen hätte, stört mich das nicht im Geringsten. Ich hoffe nur, dass die Zimmer in einem besseren Zustand sind, als der freundliche Herr mir gegenüber.
    »Nur keine Umstände. Geben Sie mir einfach irgendeinen Schlüssel.«
    Er greift sich den Schlüssel Nr.7 und reicht ihn mir. »Da klemmt auch das Fenster nicht, falls Sie frische Luft wollen. Klimaanlage haben wir nicht. Macht dann 50 Euro, die Dame.«
    »Ach so, klar. Kann ich vielleicht morgen bezahlen? Ich habe kein Bargeld dabei.« Betont freundlich lächele ich ihm zu.
    »Wir nehmen auch die Plastikkärtchen.«
    »Ja, es ist nur so ... Wissen Sie, mir wurde heute meine Handtasche gestohlen.«
    Misstrauisch schaut er zu mir hoch. »Und wie haben Sie sich das vorgestellt? Wir sind hier nicht im Obdachlosenheim.«
    »Nein, ich verstehe Sie schon. Morgen gehe ich gleich in meine Wohnung und hole das Geld. Ich lege auch noch mal etwas drauf, versprochen!«
    »Wenn Sie hier wohnen, warum wollen Sie dann bei uns übernachten?«
    »Öhm naja ...« Diskretion scheint nicht gerade seine Stärke zu sein. »Mein Freund darf mich so nicht sehen. Das ist doch auch egal. Ich brauche einfach eine Möglichkeit zum Übernachten und ich bezahle es doch auch.« Flehend schaue ich ihn an. Der Typ muss doch Mitleid mit mir haben!
    Er gibt einen brummigen Seufzer von sich. »Wär‘ ja auch zu schön, wenn mal ein zahlender Gast hierher kommen würde. Können Sie sich wenigstens ausweisen? Muss ja alles seine Ordnung haben.«
    »Ich habe doch gesagt, mir wurde alles gestohlen. Können Sie nicht eine Ausnahme machen?« Aus großen Augen schaue ich ihn an.
    »Ne, also wenn Sie nicht mal Papiere dabei haben, geht das nicht. Wer sagt mir denn, dass sie morgen früh nicht einfach verschwinden? Dann hab ich hier den Ärger am Hals. Da werden Sie auch sonst nirgends ein Zimmer bekommen.« Er verschränkt die Arme vor der Brust und schüttelt mit dem Kopf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Waren Sie überhaupt schon bei der Polizei?«
    »Nein, das geht auch

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