Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
Vom Netzwerk:
gestolpert und, noch viel wichtiger, für gründliche Lektionen über belgische Schokolade. Tom würde hocherfreut sein. Solange ich einige Kleinigkeiten bezüglich Chocolat Chaud de Clara unerwähnt ließ – zum Beispiel die Schokolade.
    Als wir etwas später nach Hause zurückkehrten, war ich ziemlich aufgedreht, und das lag nicht nur an den Mengen von Schokolade, die ich wie in einem Nebel der Zufriedenheit vertilgt hatte. Es kam mir wirklich so vor, als hätte ich Fortschritte darin erzielt, uns hier ein neues Leben aufzubauen. Das war nämlich gar nicht so einfach, nicht einmal in meinem geliebten Brüssel. Als das Telefon klingelte, schnallte ich deshalb flink Madeleine,die mich mit ihrem Milchbart anlächelte, aus dem Kinderwagen und griff mit der anderen Hand nach dem Hörer.
    Eine raue flüsternde Stimme am anderen Ende entführte mich urplötzlich aus dem Hier und Jetzt zurück in eine Welt, der ich geglaubt hatte entkommen zu sein – dem Marterbüro der News. »Bella? Bist du's?«
    Meine verkrampften Züge entspannten sich, als mir klar wurde, dass es sich lediglich um Pete handelte.
    »Herzchen! Was ist denn los? Du klingst so komisch.«
    »Ich versuche nur sicherzugehen, dass Sie-deren Namen-nicht-genannt-werden-darf mich nicht hört. Bella, wir vermissen dich so sehr!«, krächzte er.
    Ich lächelte. »Was gibt's, Pete? Viel zu tun?«
    »Hör zu, Bella, ich habe da etwas über Jane Champion herausgefunden. Das wird dir nicht gefallen ...«
    »Jane Champion? Diese alte Ziege? Ach, Pete, wenn es mir nicht gefallen wird, dann erzähl's mir am besten gar nicht. Mir geht's hier so gut und ich denke gar nicht mehr daran.«
    »Oh. Oh. Bist du sicher? Ich glaube, du solltest das wissen ...«
    »Wirklich, Pete, das bezweifle ich sehr. Es interessiert mich nicht mehr. Um dich mache ich mir allerdings ernsthafte Sorgen. Lou hat gesagt, du seist da einer großen Sache auf der Spur.«
    »Das stimmt, und es wird dich vom Hocker reißen.« Er sprach plötzlich viel lauter. »Du wirst es nicht glauben, aber ...«
    »Was denn?« Trotz allem war ich neugierig. Auch wenn die Redaktion Lichtjahre entfernt zu sein schien, interessiertenmich ein paar Dinge dann doch noch, von Jane Champion mal abgesehen. Am anderen Ende herrschte Stille.
    »Pete? Was ist es denn?«, wiederholte ich. »Pete? Pete?« Keine Antwort – die Leitung war tot. Also wirklich! Ich schüttelte den Kopf. Pete und seine verrückten Spielchen. Auch wenn ich ihn schrecklich gernhatte, war es doch langsam Zeit, dass er erwachsen wurde. Ich legte das Telefon zur Seite, dann liefen wir drei johlend hinaus in den Garten. Die Kinder mussten Zuckerenergie verbrennen, und ich selbst wollte die Blumenbeete inspizieren. Da es bald Frühling werden würde, musste ich mich so langsam ans Einpflanzen machen, wenn der Garten im Sommer hübsch aussehen sollte. Und plötzlich begriff ich, dass ich genau das wollte – alles an diesem neuen Leben hier sollte perfekt sein. So perfekt, wie ein nicht perfekter Mensch es eben machen konnte.
    Ich wollte nicht nur, dass die Kinder hier so sicher und glücklich wie möglich waren, ich wollte selbst ebenfalls Wurzeln schlagen. Und was war dafür sinnbildlicher als Einpflanzen?
    Als Tom an diesem Abend schließlich spät – sehr spät – nach Hause kam, hatte ich mir einen befriedigenden Dreckrand unter den Fingernägeln zugelegt (und natürlich auch wieder entfernt, muss ich schnell dazu sagen) sowie eine Liste all der Dinge erstellt, die wir zur Verschönerung des Gartens brauchen würden. Außerdem hatte ich meinen Schokoladenbericht abgetippt und für ihn ausgedruckt, nachdem die Kinder sicher im Bett verstaut waren. Ich war auf diesen Bericht auch deshalb besonders stolz, weil ich dazu den Computer und den Drucker wiedermiteinander hatte bekannt machen müssen. Die beiden hatten so getan, als seien sie sich niemals zuvor begegnet und, noch viel schlimmer, als würden sie absolut nicht zusammenpassen. Ich wusste jedoch genau, dass wir sie beide gleichzeitig im selben Laden gekauft hatten und jede Fachzeitschrift sie als absolute Seelenverwandte beschrieb. Außerdem hatten sie zu Hause in Fulham ein ganzes Jahr scheinbar völlig harmonisch miteinander funktioniert. Ich ließ mir das also nicht bieten und kämpfte so lange, bis sie wieder miteinander verbunden waren. Triumph!
    Tom rauschte wie immer herein, verteilte dabei links und rechts Schlüssel, Handy, Aktentasche und Zeitungen und hielt nicht einmal inne, um einen

Weitere Kostenlose Bücher