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Schokolade des Schreckens

Schokolade des Schreckens

Titel: Schokolade des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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jammerte Dominik und ließ sich auf den Spiegelboden sinken. Die anderen machten es ihm nach.
    Aber noch immer stieg die Temperatur im Raum. Axel knöpfte sein Hemd auf und fächelte sich Luft zu. Dominik und die Mädchen schlüpften aus den warmen Sweatern und streckten die Ärmel ihrer Rollkragen-Pullis in die Höhe.
    Es wurde heißer und heißer, und die Luft lag wie ein Sack voll Blei auf den Knickerbockern. Sie hatten das Gefühl, nicht mehr genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen, und keuchten heftig. Die Hitze drückte sie so sehr nieder, daß sie es nicht einmal schafften, aufzustehen und nach einem Notausgang zu suchen.
    Nach 15 Minuten waren sie bereits völlig entmutigt. Das Spiegelkabinett, das grelle Licht und die glühend heiße Luft entkräfteten die vier Junior-Detektive völlig. Ihnen war, als würde jemand alle Kraft aus ihnen pumpen.
    Japsend und stöhnend lagen sie auf dem Boden. „Was sollen wir jetzt... wir jetzt... machen?“ ächzte Dominik.
    „Ich weiß es nicht“, gab Lilo zu. „Am besten ruhig liegenbleiben und nicht anstrengen. Das ist das einzig richtige in dieser Affenhitze!“
    „Ich ersticke... ich ersticke“, jammerte Axel. Er taumelte in die Höhe und klatschte mit den Händen gegen die Spiegelwände. Vielleicht ließ sich ein Spiegel drehen oder kippen. Aber er hatte kein Glück. Auch die verspiegelte Schiebetür war fest eingerastet und bewegte sich keinen Millimeter.
    „Spiegel kann man zerschlagen!“ stieß der Junge plötzlich hervor. „Vielleicht zerbrechen auch diese hier, wenn wir etwas Hartes gegen sie werfen!“
    „Blödsinn, es sind bestimmt Wände dahinter. Wände aus Stein“, stöhnte Dominik.
    Poppi und Lieselotte waren anderer Meinung. Man mußte es zumindest versuchen. Sie richteten sich auf und zogen die Stiefel aus. Vielleicht klappte es damit. Mit letzter Kraft schleuderten sie die Schuhe gegen die Spiegel. Mit einem leisen „Pong“ prallten sie ab und fielen zu Boden. Mehr geschah nicht.
    „Noch einmal! Stärker!“ meinte Axel und holte weit mit dem Fuß aus. Mit voller Wucht trat er gegen die Spiegelwand und brachte sie sogar ein wenig zum Erzittern. Aber das war schon alles.
    „Es hat keinen Sinn“, stöhnte Dominik.
    Da erlosch das Licht. Erschrocken drängten sich die Knickerbocker wieder zusammen und warteten gespannt, was nun geschehen würde.
    Abermals surrte es neben ihnen, und zu ihrer großen Erleichterung streifte ein kühler Luftzug über ihre Gesichter. Gierig atmeten sie durch und versuchten die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    „Seht nur“, stieß Lilo hervor. „Ein Licht... da geht ein Licht an! Es kommt von oben und bildet einen Kegel...“
    „Die Spiegelwand... sie ist fort!“ jubelte Poppi. „Wir können aus dem Raum hinaus!“ Sie sprang auf und wollte zu dem Licht laufen, aber Lilo hielt sie zurück. „Warte“, zischte das Superhirn. „Dort kommt jemand.“
    Erst jetzt bemerkten auch die anderen die seltsame Gestalt, die im Lichtkegel auftauchte. Es handelte sich um eine Frau in einem hautengen, blauen Trikot, das aussah wie eine Schlangenhaut. Dunkles, fülliges Haar lag auf ihren Schultern, und ihre Augen hatte sie mit einer schmalen Maske verdeckt, die sonst nur auf Maskenbällen getragen wurde.
    „Ihr habt die Prüfung bestanden und euch nicht von meinem Spiegelzimmer entmutigen lassen. Ihr habt dennoch versucht, euch zu befreien, und deshalb ist euch nun Zutritt in mein Reich gewährt!“ hauchte die Frau.
    „Wer sind Sie?“ stieß Lieselotte hervor.
    „Mein Name ist Adelaide, und ich lade euch ein, näherzutreten!“ Die Stimme der geheimnisvollen Frau erschien Dominik wie ein Magnet. Er wurde von ihr angezogen und mußte zu ihr gehen. Er konnte gar nicht anders. Seine Füße begannen von allein zu marschieren.
    Die anderen Knickerbocker folgten seinem Beispiel.
    „Wo sind wir hier?“ fragte Lilo.
    Adelaide lächelte. „Habt ihr schon vom Rütli gehört?“
    „Rütli? Na klar“, rief Dominik. „Ich habe einmal im Theater in ,Wilhelm Tell’ mitgespielt. Ich war Tells Sohn, von dessen Kopf der tapfere Schweizer mit der Armbrust einen Apfel schießen mußte, weil der grausame Landvogt ihn dazu gezwungen hat. In diesem Drama kommt auch ein Rütli vor!“
    „Das Rütli ist eine Bergwiese, nicht weit von hier“, erklärte Adelaide den Junior-Detektiven. „Dort haben die Urkantone Uri, Schwyz und Unterwaiden ein ewiges Bündnis geschlossen und den Grundstein zur Eidgenossenschaft der Schweiz

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