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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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Weltengewebe, wie sie es bei Rowan gelernt hatte.
    Mit quietschenden Reifen schlingerte ein Auto über die Straße. Kaylee und Bryanna sprangen im letzten Augenblick zur Seite. Der Fahrer hupte und zeigte ihnen einen Vogel, bevor er weiterfuhr. Bryanna legte die Hand auf ihr wild pochendes Herz.
    „Meine Güte, das hätte schief gehen können”, sagte sie. „Deshalb sollte ich das nur dort machen, wo ich beide Seiten kenne.”
    Kaylee sagte nichts. Sie hockte im Gras, die Arme um sich geschlungen und ihre Knie zitterten. Bryanna legte einen Arm um ihre Schultern und versuchte, sie zu beruhigen. Es dauerte lange, bis das Zittern nachließ.
    „Mach so etwas nie, nie wieder, ohne mich vorher zu warnen”, krächzte Kaylee mit heiserer Stimme. Bryanna versprach es. Schon gewann Kaylees Neugier wieder die Oberhand. „Wie hast du das gemacht? Gestern konntest du das noch nicht.”
    Bryanna erzählte ihr von dem nächtlichen Training.
    „Und ich habe nichts davon bemerkt?”
    „Du sagtest selbst, dass du zu tief geschlafen hast.”
    Kaylee knirschte mit den Zähnen. „Ich wette, dein Lehrer hat meinen Schlaf verzaubert, damit er dir in Ruhe alles beibringen kann.”
    „So, wie du es formulierst, klingt es unfair. Vielleicht dachte er, dass du es nicht lernen kannst und wollte dir den Frust ersparen.”
    „Zeigst du es mir”, bat Kaylee. „Bisher habe ich nur immer vorhandene Schwachstellen benutzt und die sind selten.”
    „Wieso?”
    „Eine Aufgabe der Wächter ist, Schwachstellen zu suchen und zu schließen. Darin sind sie sehr gründlich. Stell dir vor, ich könnte so durchs Weltengewebe schlüpfen wie du. Dann könnten wir uns gegenseitig besuchen, wann immer wir wollen.”
    „Das ist eine Superidee. Also, schließ die Augen.” Wie zuvor Rowan ihr, erklärte Bryanna nun Kaylee das Weltengewebe und die Grundlagen des Wechselns. Es dauerte nicht lange, bis Kaylee die Welten genauso mühelos wechseln konnte wie Bryanna.
    „Das mit dem Transport von Personen und Gegenständen machen wir später. Wir sollten jetzt lieber weiter gehen”, sagte Bryanna.
    Kaylee nickte. Hand in Hand gingen die Mädchen an der Straße entlang. Es begann zu nieseln. Kaylee schlug den Kragen ihrer Jacke hoch und schüttelte sich. „Vielleicht sollten wir doch lieber in Alba wandern. Wenigstens scheint dort die Sonne.”
    Bevor Bryanna antworten konnte, hielt ein Auto. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und fragte: „Soll ich euch ein Stück mitnehmen?”
    Bryanna wunderte sich, dass er kein Wort über ihre seltsame Kleidung verlor. Es war, als nähme er die groben Wollsachen gar nicht wirklich wahr. Sie sah an sich hinunter und stellte erstaunt fest, dass das Kleid wie eine Jeans mit Pullover aussah, obwohl es sich nach wie vor wie ein Wollkleid anfühlte.
    „Was ist? Wollt ihr mit?”, fragte der Fahrer noch einmal. Die Mädchen bedankten sich und stiegen ein.
    Bryanna hatte ein ungutes Gefühl dabei. Ihr Vater hatte ihr das Trampen ausdrücklich verboten und es gefiel ihr nicht, sich über seine Wünsche hinweg zu setzen. Sie wusste, wie gefährlich es sein konnte, mit einem Unbekannten mitzufahren. Bryanna schluckte. Zum Glück kann ich uns jederzeit nach Alba zaubern .
    „Wo wollt ihr denn hin?”, fragte der Fahrer.
    Kaylee beugte sich vor und antwortete. „Wir müssen zum Tomnahurich. Das ist ein Hügel am River Ness.”
    Bryanna mischte sich ein. „Sie meint den Friedhof in Inverness. Wir sind dort verabredet.”
    Der Fahrer nickte. „Ich fahre leider nicht so weit. Aber ich kann euch in Perth rauslassen und ihr nehmt den Bus über Pitlochry und Aviemore nach Inverness.”
    „Danke, das ist sehr nett”, sagte Bryanna.
    „Habt ihr euer Gepäck verloren?”, fragte der Fahrer.
    Bryanna begriff sofort, dass er sie für Touristen hielt. „Das haben Freunde von uns mit nach Inverness genommen. Wir wollten mit dem Bus nachkommen. Dummerweise haben wir den falschen erwischt und es zu spät gemerkt.”
    „Dumm gelaufen.”
    „Ja, drum sind wir gelaufen”, mischte sich Kaylee ein. Sie rutschte noch weiter nach vorn und wechselte das Thema. „Das ist ein wunderschönes Auto, das sie da fahren. Wie fährt denn so ein Auto, ganz ohne Pferde? Oder sind sie einfach nur versteckt?”
    Der Fahrer lachte. „Aus welchem Loch bist du denn gekrochen, dass du das nicht weißt?”
    Bryanna biss sich auf die Lippe. Ich muss mir schnell etwas halbwegs Glaubhaftes einfallen lassen .
    „Ich komme aus A…”, begann Kaylee,

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