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Schreckensbleich

Schreckensbleich

Titel: Schreckensbleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urban Waite
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klargemacht worden, richtig?«
    »Ja, es ist alles klar. Es ist ’n mieser Deal, aber es ist der einzige Deal, den ich gekriegt habe.«
    »Es ist ein guter Deal, Eddie.«
    »Nicht von da aus, wo ich stehe.«
    »Wenn ich da wäre, wo Sie stehen, wäre ich sehr glücklich, dass ich noch am Leben bin.«
    Eddie sagte nichts; das Ganze tat ihm auch so schon leid genug. Er empfand Scham wie noch nie, sogar das mit dem Jungen hatte er von Anfang an gewusst. Man konnte sich nur dafür schämen, für alles davon. Nichts würde diese Scham jemals lindern. Er dachte darüber nach, sich das Leben zu nehmen, doch das würde keine Rolle spielen. Hunt war trotzdem tot, es war egal.
    »Wissen Sie, so langsam bereitet uns diese Geschichte wirklich Kopfschmerzen.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Werden Sie bloß nicht frech, Eddie.«
    »Wollte ich doch gar nicht.«
    »Dann also Mitleid? Sie haben Mitleid mit uns, wegen der Scheiße, in die Ihr Mann uns reingeritten hat?«
    »Ja«, bestätigte Eddie. »So empfinde ich in dieser Situation.« Am anderen Ende der Leitung trat eine Pause ein. Eddie verfluchte sich innerlich, verfluchte seine große Klappe, doch er sagte nichts und wartete darauf, dass der Mann sich wieder meldete.
    »Ich schicke jemanden zu Ihnen. Ein alter Bekannter von Phil Hunt. Er sollte imstande sein, uns zu helfen, das Ganze für uns zu regeln. Wir gehören nicht zu der Sorte, die anderen eine zweite Chance gibt, Eddie. Das sollten Sie wissen. Sie sollten dankbar sein.«
    »Bin ich auch«, versicherte Eddie, obwohl er keinerlei Dankbarkeit empfand. Er verspürte Übelkeit, ganz tief im Magen, einen Schmerz, gegen den er nichts ausrichten konnte. Er gab dem Mann die Adresse des Motels. Dann saß er im Auto und lauschte dem Regen.
    ***
    Driscoll ging wieder in den Diner zurück und klappte sein Handy zu. »Drei tote Pferde und ein abgefackeltes Haus«, sagte er zu Drake. Sie hatten die Nacht bei der Tankstelle verbracht; Driscoll hatte Papierkram erledigt, Drake hatte versucht, sich am Tatort umzusehen, war jedoch abgedriftet und hatte stattdessen aufs Meer hinausgeblickt. Das Boot war dort, ungefähr einen knappen Kilometer entfernt, auf die Felsen gelaufen. »Die haben gerade eine Kugel aus einem von den Pferden rausgepult, Kaliber zweiundzwanzig. Genau wie die, die sie überall auf dem Deck der Küstenwachboots gefunden haben.«
    Driscoll setzte sich Drake gegenüber hin und las ihm die Adresse vor.
    »Irgendwelche Menschen?«, wollte Drake wissen.
    »Niemand.«
    »Diese Adresse«, meinte Drake. »Da war ich gestern. Im Zuge meiner Detektivarbeit.«
    Driscoll starrte ihn an. »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen?«
    »Schienen mir nicht der Typ zu sein, der bei so was mitmischt.«
    »Gelegenheit macht Diebe.«
    »Ja, aber die Leute schienen mir einfach nicht der Typ für so etwas zu sein.«
    »Sind Sie diesem Mann begegnet?« Driscoll schob einen Schwarzweiß-Ausdruck über den Tisch. »Hab ich gerade ausgedruckt. Der Besitzer des Grundstücks. Wurde vor dreißig Jahren wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz verurteilt. Das blöde Arschloch ist nicht mal abgehauen, ist einfach am Tatort geblieben, bis die Cops aufgekreuzt sind, um ihn einzukassieren. Hat sich bei seiner Verhandlung sogar schuldig bekannt.«
    Drake nahm das Bild und betrachtete es eingehend; ein altes Polizeifoto, doch er sah sofort, dass es den Reiter aus den Bergen zeigte. »Sieht aus, als hätten Sie richtiggelegen, dass die den zweiten Mann kaltmachen wollen.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Bin ihm vor drei Nächten in den Bergen begegnet. Das ist der Reiter.«
    »Und gestern hätten Sie ihn nicht identifizieren können?«
    »Der war gestern gar nicht dabei. Nur eine Frau und ein Mann, aber nicht dieser, der von gestern war untersetzter und dunkler, ein Mexikaner.«
    »Nicht Phil Hunt?«
    »Nein.«
    »Sie glauben, der Mann, dem Sie gestern begegnet sind, war dieser Killer, der hier rumrennt und alles umbringt, was ihm über den Weg läuft?«
    »Nein. Die Ehefrau hat in seiner Gegenwart sehr entspannt gewirkt. Vielleicht ein Nachbar?«
    »Da unten gibt’s nicht viel, womit man einen auf gute Nachbarschaft machen kann, es sei denn, Sie stehen auf Kuhscheiße und Frostschutzmittel.«
    »Der Lincoln hat nicht ins Bild gepasst.«
    »Bitte?«
    »Da stand ein Lincoln vorn in der Garage, schien nicht so recht zu dieser Lebensweise zu passen.«
    »Mann, Sie sind mir echt ein Detektiv. Wollen doch mal sehen, ob wir Sie hier nicht fest anstellen

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