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Schuld währt ewig

Schuld währt ewig

Titel: Schuld währt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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ziehen noch vor Weihnachten um. Was sagst?«
    Ja, toll. Prima. Echt klasse. Was versprichst du dir davon, mir so auf die Pelle zu rücken? Irgendwann einen goldenen Ring am Finger und ein Versprechen ewiger Liebe und Treue? Das haben wir doch alles seit Jahren durch. Wir waren uns beide einig, dass das mit uns nichts wird.
    »Ja … schön. Und der Simon? Fällt es ihm nicht schwer, in die große Stadt zu ziehen und seine Freunde zurückzulassen?«
    »Schon. Aber er freut sich vor allem auf dich. Er ist so stolz auf seinen Papa und gibt überall mit dir an. Im Kindergarten können sie es schon nicht mehr hören, dass du Polizist bist. Und wenn wir in München wohnen, könnt ihr euch öfter sehen.«
    Toll. Das fehlte ihm grad noch. Obwohl … Der Simon war in Ordnung, und vor allem war er mutig, kein feiger Schisser, kein Gedankenwender. Simon war einer, der sich was zutraute. Egal ob Kanu fahren auf der Donau, Kraxeln im Klettergarten, Zweikämpfe beim Fußball oder Achterbahnfahrten, Simon machte ohne zu zögern mit. Eben ganz der Papa.

21
    Sanne räumte die Werkzeuge auf, verstaute die fertigen Bögen in Packpapiertaschen und löschte das Licht in der Werkstatt. Kurz vor sieben. Es war schon lange dunkel.
    In der Küche machte sie sich einen Becher Tee und richtete sich ein Bauernbrot mit Käse. Beides nahm sie mit ins Wohnzimmer und aß vor dem Fernseher. Nach den Nachrichten schaltete sie ab und warf ein Brikett in den Kaminofen.
    Morgen war einiges zu erledigen. Um elf hatte sie einen Termin beim Zahnarzt in München. Davor würde sie die Bögen bei Frederick abliefern, und nach dem Arzttermin konnte sie einkaufen gehen. Sie brauchte Handschuhe und einen Schal.
    Thorstens Besuch lag ihr noch im Magen. Wie er sie umarmt … nein, umklammert hatte … Es hatte beinahe etwas Verzweifeltes gehabt, und nun fühlte sie sich schuldig und war gleichzeitig sauer auf ihn. Und dann dieser Blick, als sie sich von ihm gelöst hatte. So kalt. Und diese gehässige Bemerkung. Keine Sorge, ich zerre dich schon nicht ins Bett. Feindseligkeit war in seinen Augen aufgeblitzt. Nur eine Sekunde. Im nächsten Moment war er wieder so gewesen wie immer und hatte sich entschuldigt. Als er ging, hatte sie sich tatsächlich ein wenig erleichtert gefühlt, und dafür schämte sie sich nun. Er war ihr Freund.
    Etwas kratzte am Fenster. Sanne wandte sich um. Herr Kater saß auf dem Fensterbrett und fuhr mit der Pfote über die Scheibe. Sie ließ ihn herein. »Du bist ganz schön schlau. Weißt du das?« Herr Kater neigte den Kopf wie zur Bestätigung und rollte sich auf dem Sofa zusammen. Sie wollte sich gerade wieder setzen, als es zweimal kurz an der Haustür schellte. Nur Laura klingelte so.
    Mit einer Flasche Wein in der Hand stand sie vor der Tür. Ihre roten Locken hatte der Wind zerzaust. Zur orangefarbenen Pumphose trug sie einen grünen Pulli. Sisco drückte sich an Lauras Beine und spähte durch die geöffnete Tür ins Haus. Anscheinend nahm sie die Anwesenheit von Herrn Kater wahr. Sie wandte sich ab, sprang auf das Dach des Mülltonnenhäuschens, rollte sich dort zusammen und glich mehr denn je einem schwarzweißen Katzen-Buddha. Laura lachte. »Ihre Ruhe möchte ich haben«, sagte sie und schenkte dann ihre Aufmerksamkeit wieder Sanne. »Hast du Lust auf ein Gläschen? Klaus ist in Wasserburg und baut einen Ofen auf.«
    »Klar. Komm rein.« Sanne freute sich über Lauras Besuch. Ein wenig Abwechslung. Aus der Küche holten sie Gläser und den Korkenzieher und nahmen dann auf dem Sofa Platz. Herr Kater sah kurz hoch, musterte den Besuch und schlief weiter.
    Laura hob das Glas. »Na, was sagst du zu unserem neuen Nachbarn? Ein toller Kerl, oder?«
    »Na ja. Ich weiß nicht. Es fehlt das Breitschwert.«
    »Das Breitschwert?«
    »Zu einem Highlander gehört ein Breitschwert, oder nicht?«
    Laura lachte. »Das trifft den Nagel auf den Kopf. Es kann nur einen geben. Komm, der wäre doch was für dich. Den würde ich nicht von der Bettkante schubsen …«
    »Gut, dass Klaus dich nicht hört.«
    »Lass mich doch ausreden: Wenn ich mir nicht schon den Mann fürs Leben geangelt hätte, wollte ich sagen.« Lachend trank Laura einen Schluck. »Aber du bist ja noch zu haben. Oder hast du ein Keuschheitsgelübde abgelegt? Seit du hier wohnst, bist du solo. Außer dieser sittsamen Freundschaft zu Thorsten, dem Samariter …«
    »Laura, bitte, das Thema müssen wir jetzt nicht vertiefen.«
    »Kann es sein, dass du gerade rot

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