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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ratterte weitere Details für mich herunter: keine registrierten Waffen, da er wegen des Vergleichs vor Jahren keine besitzen durfte, keine Verurteilungen auf Bundesstaatsebene, eine Verkehrsüberschreitung, weil er die durchgezogene weiße Linie überfahren hatte, keine belastenden Einträge auf den Seiten sozialer Netzwerke. Es gab Informationen über gekaufte Autos, Baudarlehen, medizinische Unterlagen, auffällige Konsumgüterkäufe, Reisebelege und Unterlagen über sein Teppichunternehmen und das Restaurant.
    Ich wusste, Williams’ Leute hatten ihm einen Persilschein ausgestellt, aber ich war immer noch nicht überzeugt, dass er sauber war.
    Ich legte auf. Joanne sah mich an. Sie hatte alles mitgehört. »Sie glauben, es ist Zagaew?«
    »Ich weiß es nicht. Wir suchen.«
    »Er wirkte so unwichtig. Ich sehe es nicht.«
    Ich setzte mich in einen Lehnstuhl. Der Geruch von sehr alter Polsterung stieg auf.
    Nach einer Weile sagte Joanne: »Danke.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch.
    »Wegen Maree. Sie hätten sie nicht zurückholen müssen. Das war nicht Ihr Job.«
    »Doch, das war er. Es ist nicht sinnvoll, wenn die Mandanten getrennt sind. Das Risiko ist zu groß.«
    Sie sah mich wissend an. »Es war sicher ein Risiko für Sie, oder?«
    Ich senkte die Stimme, obwohl ich wusste, dass Maree mich nicht hören konnte. »Sie ist zum Steilufer über dem Fluss gelaufen. Aber ich glaube nicht, dass sie gesprungen wäre.«
    »Aber Sie waren sich nicht sicher.«
    »Nein. Sie ist verletzlich. Aber nicht hoffnungslos verloren.«
    »Nicht wie ich.«
    Ich sagte nichts. Was gab es da zu sagen? Es war meine Aufgabe,
die körperliche Erscheinungsform meiner Mandanten am Leben zu halten, aber ihre Seelen und Herzen mussten sie selbst schützen.
    »Wissen Sie, was mein größter Fehler war, Corte? Zu glauben, dass ich alles haben kann. Das zu tun, was ich für Williams getan habe, und dann den Job einfach hinschmeißen, als hätte er nie existiert, und auf Familie machen.« Ein Kopfnicken in Richtung Schlafzimmer. »Als ich anfing, die Teams zu leiten, dachte ich, ein normales Leben komme nicht mehr in Frage.« Ein Seufzer. »Irgendwann ist einer meiner Aufträge schiefgelaufen. Ich wurde angeschossen. Ziemlich übel.«
    »Was in den offiziellen Dokumenten als Ihr Autounfall auftauchte.«
    Joanne wirkte nicht mehr überrascht darüber, was ich wusste oder vermutete. »Plastische Chirurgie an der Eintrittswunde, damit es aussah, als wäre ich von einem Wrackteil aufgeschlitzt worden.« Ein schales Lächeln. »Sie denken wirklich an alles.« Dann presste sie die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Aber das war’s, was eigene Kinder anging.«
    »Ich verstehe. Tut mir leid.«
    Ein Kopfschütteln, das sicher die Bestürzung darüber widerspiegelte, wie Ryan wohl auf diese Neuigkeit reagieren würde. »Nachdem es passiert war, in der Reha, war es mir egal. Es war, als wären die Schüsse auf mich ein Zeichen gewesen, dass ich bei Sichel weitermachen sollte. Aber dann lernte ich Ryan und seine Tochter kennen. Mir wurde bewusst, was ich versäumt hatte. Also holte ich es mir. Aber es war dumm. Ich hätte erst gar nicht bei der Organisation anfangen sollen, oder ich hätte bleiben und nie heiraten sollen, nie eine Ehefrau und Mutter sein wollen.« Ein mattes Lächeln. »Es wundert mich, dass ich sechs Jahre durchgehalten habe, ehe ich aufflog. Man kann nicht beide Leben haben, Corte. Sie wissen das auch. Der Unterschied ist nur, dass Sie ehrlich zu sich sind. Sie versuchen es erst gar nicht.«
    Ich senkte unwillkürlich den Blick, und Joanne fügte rasch hinzu: »Oder vielleicht haben Sie es versucht, und es hat ebenfalls nicht funktioniert … Es tut mir leid. Das war eine unpassende Bemerkung.«
    Ich reagierte nicht, aber ich war erleichtert, als mein Handy läutete. »Ich muss rangehen.«
    »Natürlich.«
    Ich stand auf, entfernte mich ein Stück und nahm das Gespräch an. »Freddy? Was gibt es?«
    »Eine gute Sache, Corte. Die Bärentheorie hat sich bewahrheitet. Sie hatten recht. Hören Sie sich das an: Vor etwa einer Viertelstunde hatten wir in der Fernmelde-Aufklärung einen Treffer bei einem Handy, das auf den Bruder eines Mitarbeiters von Annandale Carpet zugelassen ist – Zagaews Firma. Unsere Geräte haben eine Stimmanalyse beider Gesprächspartner durchgeführt. Wir hatten Zagaews Stimme noch auf Band von früher, und er wurde positiv identifiziert, wie erwartet. Was wir aber nicht erwartet hatten, war, dass der Bursche,

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