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Schwaben-Zorn

Titel: Schwaben-Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Rössle

    Braig warf das Papier auf den Schreibtisch, ließ sich auf den Stuhl fallen. Der Tag fängt gut an, überlegte er. Zwei Nieten auf einen Schlag. Nicht Bangler, nicht Böhmer. Dabei hatte er sich vom Ergebnis der DNA-Analyse insgeheim die Lösung des Verbrechens erhofft. Das Haar an Christina Banglers Jacke war zwar kein Beweis, dass es sich bei seinem Besitzer um den Täter handelte, es machte es dem Beschuldigten jedoch sehr schwer, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Er musste schon ein absolut wasserdichtes Alibi vorweisen, um seinen Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Wäre die Analyse positiv ausgefallen, hätte sie Braig legitimiert, den Mann in die Mangel zu nehmen, stunden-, tage-, sogar wochenlang, bis er sein Leugnen entweder aufgegeben oder hieb- und stichfest seine Unschuld nachgewiesen hätte. Und jetzt? Was waren die Konsequenzen dieses Untersuchungsergebnisses?
    Braig blickte auf, weil er Schritte hinter sich hörte. Neundorf stand in seiner Tür.
    »Mist, was?«, sagte sie.
    »Du weißt Bescheid?«
    »Ich habe Rössle getroffen. Er war unterwegs zu einem Unfall, bat mich, dich zu trösten. Es hätte alles so einfach gemacht!«
    Braig nickte, erhob sich, lief zur Kaffeemaschine. »Ich habe darauf gehofft«, gab er zu, »dass wir den Kerl so ganz schnell bekommen. Aber jetzt?« Er schaute ratlos zu ihr hin, nahm die Kanne in die Hand. »Hauptsache, du bist gesund und wieder dabei. Ich freue mich.«
    Sie lächelte, zeigte auf den Kaffeeautomaten. »Danke für die Blumen. Ich trinke eine mit, ja?«
    Er nickte, drehte sich zum Waschbecken, füllte die Kanne, gab Kaffee und Wasser in die Maschine, drückte dann auf den Knopf. »Dass das Haar weder von Bangler noch von Böhmer stammt, heißt nicht, dass die beiden unschuldig sind«, sagte er.
    »Nein«, stimmte sie ihm zu, »das heißt es nicht. Aber es verstärkt auch nicht gerade den Verdacht gegen sie, nicht wahr?«
    »Warum ist Böhmer dann geflohen?«, fragte Braig. »Weshalb sollte jemand abhauen, der nichts mit der Sache zu tun hat?«
    »Blackout. Er fürchtet, wir würden ihm den Mord an Christina Bangler in die Schuhe schieben, weil wir ihn als Wiederholungstäter verdächtigen. Er sieht sich schon hinter Gittern, gerät in Panik.«
    »Seine Beziehung zu der Ermordeten war wesentlich intensiver als er mir gegenüber zugeben wollte. Warum log er, als ich ihn nach der jungen Frau fragte?«
    »Ich denke, aus demselben Grund. Er wollte auf keinen Fall mit ihr in Verbindung gebracht werden, weil er Angst davor hatte, als Serientäter zu erscheinen. Nicht noch einmal in die Mühlen der Polizei geraten, auf keinen Fall.«
    »Und dann verhält er sich dermaßen dämlich?«
    »Vielleicht hat er sich anderweitig etwas zuschulden kommen lassen«, spekulierte Neundorf, »oder er steckt doch mit drin. Ich weiß es nicht.«
    »Hoffentlich finden wir ihn bald. Dann können wir ihn in die Mangel nehmen.« Er hörte das laute Blubbern der Kaffeemaschine, sah zu, wie sich die Kanne mit der dunklen Flüssigkeit füllte. »Wie machen wir weiter?»
    »Dieser angebliche eifersüchtige Ex-Freund«, antwortete sie, »wir müssen überprüfen, ob es den wirklich gibt.«
    Braig nickte, holte zwei Tassen und reichte die eine seiner Kollegin. »Ich rufe Rebekka Bangler an und erkundige mich nach ihm.«
    »Wo ist eigentlich das Handy der Toten?«, fragte Neundorf. »Ich konnte in den Unterlagen nichts darüber finden.«
    »Wir wissen es nicht. Bei ihrer Leiche war es nicht.«
    »Heißt das, der Täter hat es absichtlich verschwinden lassen, weil er als Letzter mit ihr telefonierte?«
    Braig überlegte, schlürfte das heiße Gebräu in kleinen Schlucken. »Wir müssen uns nach dem Netz erkundigen, bei dem sie angemeldet ist und ihre Nummer überprüfen. Dann identifizieren wir den letzten Anrufer automatisch.«
    Er griff nach dem Telefon. Die Nummer der Wohngemeinschaft in Endersbach hatte er gespeichert. Er drückte auf den Knopf, wartete, bis die Verbindung stand, stellte das Telefon dann auf Zimmerlautstärke, damit Neundorf mithören konnte. Rebekka Bangler war selbst am Apparat.
    »Oh, das trifft sich gut, dass ich Sie antreffe«, begrüßte er sie, »hier ist Steffen Braig vom LKA. Wie geht es Ihnen?« Die Frage war überflüssig, aus reiner Höflichkeit formuliert; zu deutlich schwang die Unsicherheit in ihrer Stimme mit. Sie klang brüchig, verletzlich, schwach, offenbarte all ihr Elend und ihre Niedergeschlagenheit.
    »Es geht so.« Ihre Antwort, Braig

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