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Schwach vor Sehnsucht

Schwach vor Sehnsucht

Titel: Schwach vor Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Jahr Freiheit vor sich. Der Gedanke versetzte sie in Hochstimmung. “Wann reist du ab?”
    Joshua lächelte sarkastisch. “Du kannst es nicht erwarten, mich loszuwerden, stimmt’s?”
    “Ich dachte, du könntest es nicht erwarten, abzufliegen. Angela ist doch sicher sehr … eifrig.”
    “Sie geht als meine Sekretärin mit in die Staaten”, sagte er angespannt.
    “Keine besonders originelle Bezeichnung dafür”, spottete Joanna.
    Er presste die Lippen zusammen.
    Einen Mann wie Joshua Radcliffe verspottete man nicht. Nicht, wenn man heil davonkommen wollte. Sie war dumm und naiv gewesen und hatte seine Skrupellosigkeit nicht erkannt, als sie sich vor fünf Jahren in Kanada begegnet waren.
    “Es wird trotzdem ihre offizielle Bezeichnung sein”, sagte er scharf.
    “Und die inoffizielle?”
    “Joanna…”
    “Du streitest nicht ab, eine Affäre mit ihr zu haben, stimmt’s? Wie lange geht das eigentlich schon?”
    “Ich verstehe wirklich nicht, warum …”
    “Warum ich das wissen will? Heißt es nicht, die Ehefrau erfährt es immer als Letzte? Ich möchte einfach wissen, wie lange die Leute schon über meinen Mann und seine Sekretärin tratschen.”
    “Ich habe nicht bemerkt, dass es irgendjemand tut”, erwiderte er überheblich.
    “Natürlich nicht!” brauste Joanna auf. “In deiner Gegenwart klatscht niemand über dich. Wie lange?”
    Joshua zögerte, dann zuckte er mit den Schultern. “Ich habe sechs Monate mit Angela geschlafen.”
    Joanna war wie betäubt, begriff jedoch nicht, warum. Schließlich hatte sie immer gewusst, dass er ein sehr sinnlicher Mann war. Bis zu Lindys Tod hatte Sex in ihrer Ehe eine große Rolle gespielt. Fast ein Jahr lang verweigerte sie sich ihm jetzt schon, und die Hälfte der Zeit war er ihr treu geblieben, das musste sie ihm lassen. “Wahrscheinlich ist es also seit mindestens fünf Monaten allgemein bekannt.”
    “Wir waren sehr diskret…”
    “Irgendjemand findet es immer heraus.”
    “Möglich”, räumte Joshua ein. “Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich reise in sechs Wochen ab. Kannst du mich noch so lange ertragen?” fragte er ironisch.
    “Ich denke, schon”, erwiderte Joanna kühl. “Mir wäre es übrigens lieber, wenn wir im Moment noch für uns behalten, dass ich nicht mit dir nach Amerika gehe.”
    Er blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. “Warum?”
    Sie seufzte. “Du kennst meine Mutter. Ich habe keine Lust, mir sechs Wochen lang ihre Vorträge anzuhören.”
    “Ich auch nicht.” Joshua stand auf. “Gut, wir behalten die Trennung erst einmal für uns. Aber ich bestehe darauf, dass wir es deinen Eltern sagen, bevor ich abfliege.”
    “Warum?”
    “Weil ich klarstellen will, dass es eine gemeinsame Entscheidung ist. Deine Mutter ist in der Vergangenheit nicht immer nett zu dir gewesen.”
    “Du hast es bemerkt!”
    “Sei nicht respektlos, Joanna! Niemand soll auf den Gedanken kommen, dass einer von uns im Unrecht ist. Wir brauchen eine Atempause voneinander, Zeit, um zu erkennen, was wir wirklich wollen. Ich möchte, dass deine Eltern das begreifen.”
    Joanna war dankbar für Joshuas Rücksichtnahme. Seit sie ihre Eltern “enttäuscht” hatte - so hatte sich ihre Mutter ausgedrückt -, indem sie unverheiratet schwanger geworden war, hatte sie ihnen nichts mehr recht machen können. Inzwischen versuchte sie es nicht einmal mehr.
    Die Kritik ihrer Mutter war sehr verletzend gewesen. Joshua zollte sie dagegen unerschütterlich Lob. Es wäre verhängnisvoll, wenn sie glauben würde, ihre Tochter habe die Trennung gewünscht. Joanna wusste, dass ihr Leben dann nicht mehr lebenswert sein würde!
    Joshua hatte entschieden, dass ihre Eltern es eine Woche vor seiner Abreise erfahren sollten.
    Beim letzten sonntäglichen Mittagessen sagte er es ihnen. Sie waren beide bestürzt, akzeptierten aber scheinbar, dass es allein Joannas und Joshuas Entscheidung war.
    Als sich Joanna am nächsten Tag mit ihrer Mutter zum Mittagessen traf, sah die Sache jedoch völlig anders aus!
    “Bist du verrückt, Joanna? Eine einjährige Trennung von einem Mann wie Joshua kann zu einer für immer werden! Du hättest es ihm ausreden können, wenn du gewollt hättest. Ist es wegen deines Schreibens? Joshua sagt nur Gutes über den Beruf, den du dir da gesucht hast.
    Und schreiben kannst du doch überall, deswegen brauchst du nicht in London zu bleiben.”
    Joanna war in den vergangenen Wochen mehrmals bei James Colnbrook im Verlag

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