Schwarz und Weiss (German Edition)
mehr miteinander geredet, antwortete Solyce, warum, weißt du etwas?
Nein. Aber ich hasse es, mit niemandem reden zu können.
Das ist dein Problem, nicht meins, meinte Solyce nur.
Ja, sagte die Stimme schnippisch, das sagst du mir oft genug.
Ich weiß nicht, ob ich lieber mit dir rede oder mit Val...
Ist das dein Ernst?!
Solyce antwortete nicht mehr. Er hatte schon so oft versucht, die Stimme zu vergessen, aber immer, wenn er es fast geschafft hätte, war sie wieder da.
„Weißt du überhaupt, wo wir hingehen?“, fragte Solyce an Val gewandt.
„Natürlich.“
Solyce gab sich damit zufrieden. Er hatte sowieso keine andere Wahl, als Val zu vertrauen.
Sie hatten das obere Ende der Treppe erreicht und Solyce warf einen kurzen Blick zurück nach unten. Es war dunkel und hätte er es nicht besser gewusst, hätte er behauptet, es wäre mitten in der Nacht.
Er drehte sich wieder zu Val und erstarrte auf der Stelle.
„Das kann doch nicht sein...“, murmelte er durcheinander. Er sah sich suchend um.
Val war verschwunden.
Eorsén schlug die Augen auf. Es musste bereits mitten am Tag sein, und trotzdem fühlte er sich genauso müde wie am vorigen Abend. Er streckte sich gähnend und sah sich nach Aracas um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
Frühaufsteher, dachte er verdrossen und setzte sich auf. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh, vermutlich, weil er auf dem harten Boden eingeschlafen war und sich die ganze Nacht nicht bewegt hatte.
„Schön, dass du schon wach bist“, ertönte Aracas' Stimme hinter ihm.
„Schön, dass du mich geweckt hast“, gab Eorsén zurück und musterte die leere Feuerstelle ein paar Meter von ihm entfernt.
„Sei froh, dass ich gestern noch wach war, um es zu löschen“, sagte Aracas wenig begeistert, „aber schlafen konnte ich sowieso nicht, so wie du schnarchst.“
„Ich schnarche nicht!“, protestierte Eorsén beleidigt.
Aracas zog die Augenbrauen hoch. Dann schüttelte er den Kopf. „Sieh einfach zu, dass wir weitergehen können...“
„Wohin willst du denn gehen?“, fragte Eorsén ihn.
Aracas schien nachzudenken. „Ich habe kein genaues Ziel.“
Das war mir klar.
Eorsén gähnte zum wiederholten Mal. „Dann lass uns gehen zu deinem nicht bekannten Ziel.“
„Ja“, seufzte Aracas genervt.
Eorsén erhob sich mühsam und sah mit verengten Augen in Richtung Sonne, die schon hoch am Himmel stand und die angenehme Sommerwärme verbreitete.
„Du siehst müde aus“, stellte Aracas trocken fest.
„So ein Unsinn.“ Eorsén schüttelte den Kopf.
„Dann komm endlich.“
„Ja, ja...“
„Du klingst nicht sehr überzeugend“, kam die leise gemurmelte Antwort hinter Eorsén.
„Als ob du Spaß an der ganzen Sache hast“, gab Eorsén zurück und sah Aracas schief an.
„Ich habe nichts gesagt“, meinte der nur verständnislos.
„Sicher“, seufzte Eorsén. Aracas starrte ihn an. „Was ist?“, wollte Eorsén wissen.
„Ich hoffe, du fängst nicht an, Stimmen zu hören.“
„Nein, tue ich nicht.“
„Keine Sorge, das tut er wirklich nicht.“
Eorsén und Aracas fuhren herum, als sie die Stimme vernahmen. Sie kam aus dem Wald direkt hinter ihnen.
„Wer ist da?“, fragte Aracas laut.
„Langsam solltet ihr euch meine Stimme merken.“
„Wenn man mir sagt, zu wem sie gehört, dann merke ich sie mir vielleicht“, sagte Eorsén und spähte in den Wald.
„Pass lieber auf, was du sagst.“ Ein verschwommener Schatten schoss an ihnen vorbei und kam einige Schritte weiter zum Stehen.
„Ich weiß immer gerne, mit wem ich das Vergnügen habe“, sagte Aracas tonlos.
Der Schatten drehte sich um und das Gesicht eines wohl bekannten Mannes kam zum Vorschein.
Eorsén verdrehte die Augen. „Ich hätte wissen müssen, dass du es bist“, sagte er, „mittlerweile überrascht es mich gar nicht mehr.“
„Ich weiß“, sagte Camar gedehnt, „deswegen dachte ich, ihr erinnert euch an meine Stimme.“
„Was willst du?“, fragte Aracas. Eorsén konnte dem Ton in seiner Stimme deutlich anhören, dass er eher genervt von Camar war.
Camar lachte kalt. „Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, als ich losgezogen bin, um euch zu suchen. Aber eins weiß ich genau.“ Er sah Eorsén und Aracas aus zusammengekniffenen Augen an.
„Und zwar?“, half Eorsén ihm nach.
Camar fixierte ihn. „Dass ihr beide mir ein ganz schön lästiger Dorn im Auge seid und es Zeit wird, euch loszuwerden.“
„Du willst uns loswerden?“, vergewisserte Eorsén
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