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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Erstochen. Die KRP wird die Öffentlichkeit sicher demnächst informieren«, sagte Kara und sprang auf den Anlegesteg. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, Forslund einen Schrecken einzujagen. Allerdings bereute er das schon jetzt, denn er säße ganz schön in der Klemme, wenn Forslund die Kriminalpolizei anrief und von ihrem Treffen erzählte. Jukka Ukkola würde sich bestimmt sehr dafür interessieren, wie er Zugang zu den Informationen über die Wartsala-Ermittlungen der KRP erhalten hatte.
    ***
    Im Radio erklang gerade das Zeitzeichen, es war vierzehn Uhr, als sich der schlecht gelaunte Kriminaloberinspektor Jukka Ukkola in seinem Arbeitszimmer in der ersten Etage des Gebäudes der KRP in Vantaa an den Schreibtisch setzte. Das vergangene Wochenende zählte zu den unerfreulichsten in seinem ganzen Leben: Das Treffen mit Leo Kara hatte ihm den Donnerstag und den Maifeiertag verdorben, die Begegnung mit Kati Soisalo den Samstag und der Tod Otto Mettäläs den Sonntag.
    Das in Mettäläs Brust gerammte Yoroi-doshi sollte ihn warnen: Er war dafür verantwortlich, dass bestimmte Geheimnisse im Zusammenhang mit Fennica und Wartsala nicht einmal in der Zentrale der Kriminalpolizei aufgedeckt wurden. Bis jetzt war ihm das relativ leicht gelungen, ohne dass er große Risiken eingehen musste. Aber als Leo Kara in Helsinki auftauchte und der SIS der Briten auf der Bildfläche erschien, hatte sich eine neue Konstellation ergeben. Jetzt interessierten sich auch andere für Fennica und Wartsala, nicht nurdie KRP. Nun musste er hoffen, dass der Störenfried Kara wegen des Verdachts eines Drogenvergehens, bei dem er nachgeholfen hatte, schnell aus Finnland abkommandiert wurde.
    Ukkola war genau in der richtigen gereizten Stimmung für einen Anruf beim Chef der KRP. Timo Neulamaa hatte das ganze Wochenende Zeit gehabt, sich über die Kinderporno-Geschichte seines Sohnes Gedanken zu machen, und war jetzt bestimmt schon weichgekocht und bereit, ihn für sein Schweigen zu belohnen. Erpressung ähnelte in vieler Hinsicht dem Verführen einer Frau: Man musste behutsam vorgehen, den Intellekt und die Eigenheiten des Opfers berücksichtigen. Es sollte sich einbilden, dass es seine Entscheidung selbst traf. Und in dem Moment, in dem es sich ergab, durfte niemand sein Gesicht verlieren, der Erpresser durfte nicht wie ein Erpresser erscheinen und das Opfer nicht wie jemand, der erpresst wurde.
    Polizeirat Timo Neulamaa meldete sich sofort, und Ukkola fackelte nicht lange.
    »Die Ermittlungen zur Todesursache im Fall von Otto Mettälä sind gut angelaufen, ich habe Markus Virta zum Leiter der Ermittlungen ernannt. Der Gerichtsmediziner wird heute über die Todesursache berichten. Ich wollte auch selbst in Ruskeasuo vorbeischauen und mir anhören, was der Pathologe herausgefunden hat. Wir wissen noch nicht einmal, ob es sich um Mord oder Selbstmord handelt.«
    »Die Tat steht auf jeden Fall im Zusammenhang mit dem Chaos bei Fennica, oder?«, fragte Neulamaa.
    »Davon gehen wir aus, aber schauen wir mal, was sich bei den Ermittlungen herausstellt. Um was für eine Art des Todes es sich auch handelt, eine derart … extreme Lösung verwundert etwas. Für schwere Bestechung erhält man in Finnland nur Freiheitsentzug von vier Monaten bis zu vier Jahren, und wer nicht vorbestraft ist, kommt möglicherweise mit einer Bewährungsstrafe davon.«
    Neulamaa überlegte einen Augenblick. »In Finnland ist die Lage so, wie du sagst, aber was ist in Kroatien? Wer weiß, was noch alles mit Fennica zusammenhängt. Da fallen einem zumindest die Abschussrampe von Wartsala und dieses russische Unternehmen ein.«
    »Sibirtek«, sagte Ukkola. »Du hast recht. Die Ermittlungen zuWartsala-Tech stehen ja auch erst am Anfang, ich halte dich natürlich auf dem Laufenden. Die Briten sind übrigens vorerst zufrieden mit dem Material, das ich ihnen geliefert habe. Es wurden schon mehrere detaillierte Berichte sowohl über Fennica als auch über Wartsala an den SIS geschickt.«
    In der Leitung wurde es für einen Augenblick still, aber Ukkola wartete geduldig. Eine Sache stand immer noch aus.
    »Du weißt sicher noch nicht, dass bei uns in der KRP möglicherweise bald eine der Stellen des stellvertretenden Leiters frei wird«, sagte Neulamaa schließlich.
    »Wirklich«, erwiderte Ukkola mit einem Lächeln. Jetzt wusste er, dass seine Erpressung gelungen war.
    »Virve Kotila wird wahrscheinlich zur Polizeipräsidentin der Provinz Südfinnland ernannt, ich habe es

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