Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Vorzugsbehandlung mit Steuervorteilen, Mitspracherechten in den Medien, Schulen usw. einräumen, wenn sie ihm den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts einräumen?
Allein dieses Faktum ist Beweis genug für die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit und Tarnung der geschäftlichen Operationen der WTG. Zudem muss man dem Außenstehenden auch zubilligen, dass es für ihn kaum möglich ist, das internationale Firmenkonglomerat mit seinen vielfältigen Verzweigungen, Rechtsformen und Organisationen und seinen Gewinnerzielungsabsichten zu durchschauen. Vor allem auch deswegen, weil es selbst die allermeisten Zeugen Jehovas nicht vermögen.
Der Ansatz von Russell, Religion und Geschäft miteinander zu verbinden und das Erste für das Zweite nutzbar zu machen, ist auf diese Weise in der heutigen Zeit nahezu perfektioniert worden. So diskret und verborgen, dass es selbst den Verantwortlichen unter den Mitverbundenen zu keinem Zeitpunkt deutlich wird, was sie in Wahrheit tun und wem sie in Wirklichkeit nutzen, wenn sie die Druckschriften der WTG anbieten.
Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde die übergroße Mehrheit der Betroffenen diesen Sachverhalt sogar abstreiten, wollte man sie mit einem kritischen Argument in diese Richtung konfrontieren.
Eine derart erfolgreiche Bewusstseinskontrolle, die eine Organisation über ihre Anhänger ausübt, ist, abgesehen von anderen Sekten und sektenähnlichen Zusammenschlüssen, in demokratischen Staaten, nur selten anzutreffen.
Raymond Franz beschreibt das Ausmaß der geistigen Kontrolle der WTG über ihre Mitverbundenen an dem Beispiel eines Bezirksaufsehers, einem in der WTG-Hierarchie höher gestellten Vollzeitdieners, wie folgt:
„Charakteristisch für die Einstellungen, die die Verlautbarungen der Gesellschaft … hervorrufen, war ein Vorfall während einer Ältestenbesprechung anlässlich eines Kreiskongresses in Alabama.
Bezirksaufseher Bart Thompson hielt ein Buch der Gesellschaft mit einem grünen Einband hoch und sagte: „Wenn die Gesellschaft mir sagen würde, dieses Buch sei nicht grün, sondern schwarz, dann würde ich sagen: „Also, ich hätte glatt schwören können, es sei grün; aber wenn die Gesellschaft sagt, es ist schwarz, dann ist es schwarz!“““ 228
Dem Menschenbild der WTG liegen ganz offensichtlich eine andere Zielvorstellung und ein Ideal zugrunde, das sich grundsätzlich von der Auffassung und dem Leitbild in freiheitlich demokratischen Staaten unterscheidet. Es ist das Ideal des vollkommenen Untertanen. Von Menschen, deren
„Bild, das sie von der Organisation haben, fast so lebendig erscheint und solche Macht über sie ausübt, dass sie vollständig von ihm beherrscht werden. Das ihre Einstellung und ihr Denken so sehr formt, dass sie sich in all ihrem Tun und Lassen nach ihm richten.“ 229
Die Frage, wie es die WTG immer noch schafft, aus mündigen, oft genug auch kritisch eingestellten Menschen, diesen Prototypen des willfährigen Mitläufers zu formen, ist daher sicher nicht unberechtigt. Diese Problemstellung wäre der ideale Ausgangspunkt für wissenschaftliche Untersuchungen.
Ohne solchen Erkenntnissen der Verhaltensforschung, Soziologie, Pädagogik oder Psychologie vorgreifen zu wollen, lassen sich aber auch für den Laien, der diese Anpassungsprozedur selbst durchlaufen hat, einige Feststellungen treffen, die ein Schlüssel für die Erklärung des Erfolgs dieses Systems sein könnten.
Von der Gesellschaft ist ein Schema vorgegeben, nach dem die Zeugen ihren Nachwuchs in einer weltweit einheitlichen Weise rekrutieren. Wenn eine Person bei der Ansprache zuhört und eventuell sogar eine neutrale bis positive Reaktion zeigt, wird der Kontakt auf einem eigens dafür entworfenen Formblatt als positiv eingestuft und mit seiner Adresse entsprechend notiert. Er gilt jetzt als Interessierter. Dieser Interessierte soll nach der erfolgreichen Ansprache in einer folgenden Phase, zumeist bei einem “Rückbesuch“, für die Ziele der WTG weiter aufgeschlossen werden.
Dies geschieht argumentativ in aller Regel durch das Schaffen von Gemeinsamkeiten in der Einstellung zu den Weltproblemen, der vermeintlichen Zunahme von Erdbeben und Naturkatastrophen, der schwierigen persönlichen Lage, in der sich viele Menschen befinden, der allgemeinen Unmoral, der Kriminalität usw. Kurzum, alles Sachverhalte, die Menschen bedrücken und sie betroffen und besorgt machen. Auf diese Weise wird von den gesprächsführenden
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