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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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richtete die Waffe auf die Brust des Magiers. »Das reicht. Ich will jetzt endlich wissen, was hier gespielt wird. Geht es bei alledem um die Aufhebung des Höllenpaktes, an der mein Vorfahre angeblich gearbeitet hat?«
    Von Nettesheim maß Lukas und seine Begleiter mit einem mitleidigen Blick. »Ich fasse es nicht. Da kommt es zum bedeutendsten Ereignis seit Luzifers Höllensturz, und ihr stolpert so ahnungslos durch die Lande wie ein Haufen adoleszenter Narren, die glauben, Satanismus hieße, gegen einen Grabstein zu urinieren.«
    »Du magst vielleicht nicht sterben können«, sagte Abraham kalt, »aber wie ich eben sehen konnte, empfindest du noch immer Schmerzen. Soll ich dir weitere Schmerzen zufügen, Agrippa?«
    Nettesheim versteifte sich; dann schüttelte er den Kopf. »Verdammt, ich weiß selbst nicht, was genau geschehen ist«, schrie er. »Es heißt, der alte Faust habe einen Aufstand in der Hölle entfacht.«
    »Wie bitte?« Abraham bedachte Lukas und Millepertia mit einem ungläubigen Seitenblick.
    »Ja, du hörst richtig. Die Sache ging Freitagnacht in Staufen los, als der da sein Erbe eingefordert hat.« Von Nettesheim nickte gequält in Lukas’ Richtung. »Seitdem ist nichts mehr wie zuvor. Versuche dich an einer Beschwörung, und du wirst selbst erleben, dass die Regeln der Zauberei in Unordnung geraten sind.« Fahrig leckte er sich über die Lippen. »Erst letzte Nacht habe ich von einem Dämon erfahren, dass Luzifer angeblich entmachtet wurde. Die Teufel und Dämonen gehen sich jetzt gegenseitig an die Kehle.«
    »Wie soll das bitte möglich sein?«
    »Glaube es, oder glaube es nicht«, zischte Agrippa. »Die Teufel sind jetzt ohne Führung. Warum fragst du nicht den jungen Faust, was geschehen ist? Mephistopheles persönlich stand ihm in Staufen bei. Vielleicht hat
er
ihm verraten, was ihm widerfahren ist.«
    Abraham sah Lukas fragend an, doch der schüttelte den Kopf.
    »Und John Dee?«
    Agrippa schnaubte wütend. »Der Sauhund hat mich mit der Wilden Jagd überfallen, als ich gerade damit beschäftigt war, Fausts Höllenzwang zu studieren. Offenbar hat mich in Staufen einer dieser Abaddons-Lurche berührt, so dass er mich finden konnte.«
    »Du wirst nachlässig. Auch wir haben dich aufgespürt.«
    Der Gefesselte verengte zornig die Augen. »Dees Auftritt war etwas beeindruckender. Er behauptete, dem neuen Herrn der Hölle zu dienen. Du solltest ihn kennen. Sein Name lautet Abaddon. Abaddon, der Zerstörer, König der Hölle in der Apokalypse.«
    Lukas sah den Magier ungläubig an. »Sie sprechen allen Ernstes von diesem …
Helljäger?
«
    »Ja, so wird er auch genannt. Denn mehr blieb nach seiner Entmachtung nicht von ihm übrig.« Agrippa versuchte sichtlich, ihn abzuschätzen, bevor er in belehrendem Tonfall fortfuhr. »Abaddon hasst den Teufel. Seit Luzifers Machtergreifung war er dazu verdammt, sich wie ein Dieb zwischen den Schatten herumzutreiben. Er war verbannt im Diesseits, unfähig, in die Hölle zurückzukehren, und abgeschnitten von dem Großteil seiner einstigen Macht. Jetzt aber hält er angeblich den Höllenthron besetzt und jagt den Teufel. Und wie man hört, belohnt er all jene, die ihm dabei helfen, Mephistopheles zu stellen.«
    »Aber wie soll das möglich sein?« Millepertia legte die Maske fort. »Der Teufel ist der Teufel. Niemand kommt ihm an Macht gleich.«
    »Frag doch ihn, wie das möglich ist!« Agrippa warf Lukas einen giftigen Bick zu. »Schließlich hat er irgendwie damit zu tun.«
    »Gar nichts habe ich!«, herrschte ihn Lukas an. »Bis vorgestern wusste ich nicht einmal, dass es Himmel und Hölle überhaupt gibt. Im Übrigen haben
Sie
mich dazu gezwungen, Fausts Höllenzwang erscheinen zu lassen und mein Erbe einzufordern und all diesen Blödsinn. Und jetzt haben wir den Salat, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Wissen Sie, wie man so etwas nennt, Agrippa von Nettesheim? Ich verrate es Ihnen. Man nennt das
erbärmlich.
«
    Agrippa ignorierte ihn und wandte sich Abraham zu. »Hast du dich nie über den Widerspruch in den alten Schriften und Prophezeiungen gewundert? Oder dich gefragt, wie es zwei Herrscher über die Hölle zugleich geben kann?«
    »Selbstverständlich habe ich das.«
    »Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach.« In Agrippas Blick blitzte es. »Abaddon hat
vor
Luzifer über die Hölle geherrscht. Und jetzt fordert er seine unumschränkte Herrschaft erneut ein. Natürlich widersetzen sich

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