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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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es irgendwelche Zufallsaktionen? Haben die Kollegen jemanden verhaftet? Oder Ähnliches?«
    Der Kriminaldirektor lächelte milde. »Wir sind hier in Nordfriesland. Das ist zwar nicht frei von Kriminalität, aber Wildwest … Das ist uns hier fremd.«
    »Wild und West, das passt für diese Gegend, aber nicht in der Kombination«, sagte Lüder und lächelte ebenfalls. Er verriet Nathusius nicht, weshalb. Der Kriminaldirektor war infiziert vom Charme der Landschaft und von den Menschen, dass er von »wir« und »bei uns« sprach, obwohl er aus Kiel hierher versetzt worden war, und das nicht freiwillig, wie Lüder vermutete. »Dann müssen wir sehen, ob es private Gründe gibt, die als Motiv dienen.«
    Nathusius lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen gegeneinander, dass die Hände wie ein Dach aussahen. »Nehmen wir an, das wäre der Fall, dann hätte man Asmussen nicht auf solche Weise ermordet. Nein, Herr Dr. Lüders. Mit der Art der Tatausführung wollte man ein Zeichen setzen.«
    Lüder musste dem Kriminaldirektor zustimmen. Schon während der Kieler Zeit hatte er Nathusius’ Analysefähigkeit bewundert.
    »Es könnte einen Zusammenhang geben«, sagte Lüder und berichtete von seinem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten. Wenn er jemandem vertraute, dann war es Nathusius.
    Der Kriminaldirektor zeigte sich überrascht. »Ich glaube nicht an einen Zufall. Warum ermordet man einen Polizeibeamten auf solche Weise? Und lässt der Landesregierung zuvor eine Warnung zukommen? Ich fürchte, da braut sich etwas zusammen, das uns überrollen könnte. Aber was?«
    Lüder trug die Idee vor, dass jemand Interesse an einer Destabilisierung des politischen Systems haben könnte.
    »Das klingt so phantastisch, dass ich es mir kaum vorstellen kann«, sagte Nathusius. »Natürlich wird in einer Demokratie um Besitzstände gefochten. Jeder möchte vom knapper werdenden Kuchen ein möglichst großes Stück abbekommen. Denken Sie an die Sparbeschlüsse. Da wird der Regierung vorgeworfen, die eigene Klientel zu begünstigen. Jeder Betroffene zeigt auf einen anderen und fordert, dass nicht bei ihm, sondern beim anderen gespart wird.«
    Lüder nickte. »Ich erinnere mich an den Streit der beiden Universitätsteile in Lübeck und Kiel. Jeder Campus hat lautstark gefordert, dass auf der anderen Seite das Skalpell angesetzt wird. Und die beiden großen Theater in Kiel und Lübeck wollten dem Landestheater in Flensburg das Wasser abgraben und dessen Fell unter sich aufteilen.«
    »Das spielt sich aber alles auf der politischen Ebene ab. Wir können nicht ernsthaft jemandem unterstellen, dass der Kampf um die Umverteilung mit solchen Mitteln wie hier ausgefochten wird.«
    »Das klingt unwahrscheinlich«, stimmte Lüder zu. »Und wenn wir auswärtigem Druck ausgesetzt werden sollen? Wenn sich eine neue Terrorgruppe etablieren will?«
    Nathusius schüttelte leicht den Kopf. »Sicher ist das, was hier in Husum geschehen ist, spektakulär und wird durch die Medien gehen. Viel medienwirksamer wäre es, wenn man eine solche Aktion in der Hauptstadt, also in Berlin, oder zumindest in einer der bedeutenden Metropolen durchgeführt hätte. Hamburg, Köln, Frankfurt. Vielleicht auch noch München. Aber Husum?«
    »Ich dachte, Sie nennen Husum stets im gleichen Atemzug mit diesen genannten Städten«, spottete Lüder.
    Nathusius schmunzelte. »Es freut mich, dass Sie Ihren Zynismus auch in kritischen Situationen bewahren.«
    Lüder wusste, dass in Nathusius’ Gegenwart auch gewagte und abwegig klingende Theorien vorgetragen werden durften. »Für Schleswig-Holstein ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftszweig. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung sind aber Teile der Touristenströme an die Ostseeküste in den neuen Ländern abgewandert. Durch solche Aktionen ist unser Bundesland wieder in allen Medien präsent. Ich denke da an die schicksalhaften Ereignisse während der Loveparade. Niemand kannte Duisburg. Durch das große Unglück und das menschliche Leid, das diese Katastrophe hervorgerufen hat, wurde der Name in der ganzen Welt bekannt, wenn auch die Einwohner traurig darüber sind, dass Duisburg als Synonym für ein großes Unglück steht.«
    Es war eine sehr abwegige These, die Lüder vorgetragen hatte. Aber der Mord an Jörg Asmussen und die an die Landesregierung gesandte Warnung waren ebenfalls so außergewöhnlich, dass jeder noch so unmögliche Gedanke in Erwägung gezogen werden musste.
    »Es ist wie so oft in

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