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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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verbunden.«
    Donalds Mundwinkel zuckte.
    »Ihr seht mich begeistert. Dann habe ich vielleicht doch noch Aussichten bei Euch. Es sei denn, Colin...«
    »Muss ich Euch daran erinnern, dass ich mich in diesem Tal nur auf der Durchreise befinde?«, gab ich leicht verärgert zurück. »Und außerdem dürfte ein so mutiger Mann wie Ihr bei den Damen doch höchstens die Qual der Wahl haben.«

    Er lachte und schob mit einem Finger sein Barett zurück, das ihm in die Augen gerutscht war.
    »In letzter Zeit ist die Jagd nicht so gut gewesen. Die schönen Ricken entfleuchen so leicht, wenn ich mich ihnen nähere. Warum nur, sagt es mir? Habt Ihr eine Vorstellung davon, was sie in die Flucht schlägt?«
    »Vielleicht ist der Jäger ja zu... stürmisch. So etwas muss man sachte angehen.«
    Er brach in ein freimütiges Gelächter aus, und seine Augen funkelten schelmisch.
    »Sachte? Bei einer Jagdbeute wie Euch könnte ich nicht für meine Beherrschung einstehen, solltet Ihr mir jemals Eure Gunst...«
    »Mr. MacEanruigs! Also, wirklich!«
    Er zog eine spöttische Miene und zuckte die Achseln.
    »Ich wollte Euch über meine Gefühle nicht im Unklaren lassen.«
    »Wenn dies Eure Art ist, den Damen den Hof zu machen, dann bezweifle ich, dass Ihr allzu bald die Richtige findet.«
    »Missfalle ich Euch denn so sehr?«
    Seine stahlgrauen Augen zogen mich schamlos aus, doch sein Blick schien trotzdem bar jeder Bosheit zu sein.
    »Also...«
    Ich zögerte angesichts seines kindlichen Lächelns, das mir aufrichtig vorkam. Bah! Sollte doch eine andere ihm die Lektion in Demut erteilen, die er verdiente. Im Moment war er wahrscheinlich so etwas wie mein Leibwächter. Schließlich war er bestimmt kein übler Bursche, da Liam ihn so hoch schätzte. Abgesehen von seinen oft deplatzierten Äußerungen hatte er sich mir gegenüber stets sehr höflich verhalten, und ich mochte ihn gern.
    Die Ankunft der Henderson-Geschwister enthob mich einer Antwort. Da war ich ja in angenehmer Gesellschaft unterwegs nach Ballachulish. Ich ritt zwischen Meghans finsteren Blicken und der düsteren Miene ihres Bruders. Ich stellte fest, dass er auch in nüchternem Zustand ein Übermaß an Arroganz ausstrahlte.

    Wir ritten an den steinigen Ufern des Loch Leven entlang, und die Pferde gingen im Schritt. Eine milde Brise von Südwesten trug den Duft des Meeres heran, den ich in meine Lungen sog. Einige Strandläufer pickten fröhlich in den Algenhäufchen herum, die auf den aus dem Wasser ragenden Steinen klebten. Donald mäßigte sein Tempo und bedeutete mir, ich solle anhalten. Meghan und ihr Bruder, die uns folgten, zügelten ebenfalls ihre Pferde.
    »Seht Ihr diese Insel in der Ferne?«, fragte er und sah zu einem Felsmassiv, das aus dem Wasser des Loch ragte. »Das ist die Ei lean Munde, die Insel Munde. Dort werden die Mitglieder unseres Clans begraben.«
    Er wandte mir einen ernsten Blick zu. Der Wind blähte sein Plaid und ließ seine Gestalt noch imposanter erscheinen. Er hatte sein Haar, das eine schöne hellrote Farbe hatte, im Nacken zusammengefasst und trug das Emblem der Macdonalds an sein blaues Barett gesteckt. Neben einem langen Dolch hingen an seinem Gürtel zwei Pistolen. Geblendet von den Sonnenreflexen, die auf der Wasseroberfläche tanzten, zog er die Augen zusammen. Ein Reiher zog gemächlich über uns hinweg.
    »Hat Liam Euch erzählt, was hier geschehen ist?«
    »Ja, Euer Clan hat sehr gelitten.«
    »Ich glaube ja, dass wir uns nie davon erholen werden. Wir waren nie ein großer Clan wie die Glengarrys, Keppochs oder Lochiels, aber man hat uns gefürchtet wie die Pest. MacIain wurde entweder respektiert oder verachtet, aber er ließ niemanden gleichgültig. Wusstet Ihr, dass er eine Handspanne über zwei Meter maß? Er war ein Riese. Mit seiner schneeweißen Mähne, seinem ebenfalls weißen Bart und dem auf französische Art frisierten Schnurrbart blieb er nicht unbemerkt. Er war der unerbittlichste Feind des Campbell von Breadalbane, dieses Bastards von einem alten Fuchs... Breadalbane wollte um jeden Preis seinen Kopf, und er hat ihn auch bekommen. Doch seine Söhne konnte er nicht töten.«
    »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, warf Meghan, die bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte, ein. »Du kannst später mit der Dame plaudern, Donald. Ich habe noch anderes zu tun.«

    Sie rutschte unruhig im Sattel herum. Ihr Gesicht war furchterregend blass.
    »Geht es dir gut, Meghan?«, fragte Donald.
    Sie schenkte ihm einen wütenden Blick und

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