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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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blieb wie angewurzelt stehen und murmelte gälische Beschimpfungen an die Adresse der Gaffer, die noch verweilten.
    »Dreckiger Hundesohn ... Am liebsten hätte ich ihn mit meinem Claymore entzweigeschlagen. Was hat er bloß hier zu suchen? Er hat bei den Stewarts nichts zu bestellen, ich muss John davon berichten.«
    Seine Muskeln entspannten sich, und er wandte sich an mich.
    »Er ist der Neffe des Laird von Glenlyon. In ihren Adern fließt dasselbe Blut«, erläuterte er. »Kommt, wir müssen zurück.«
    Meghan taumelte. Als sie über einen Stein stolperte, hielt ich sie am Arm fest. Mit einer brüsken Bewegung machte sie sich los und ging hinter ihrem Bruder her.
    Den Rückweg legten wir im Trab zurück; Donald schien es eilig zu haben, nach Glencoe zurückzukehren. Sobald wir das Tal erreicht hatten, hatte ich den Eindruck, dass Meghan uns nicht mehr folgte. Ich drehte mich auf meinem Pferd um und sah, dass sie an der Mündung des Coe, am Rande des Loch, angehalten hatte. Im Galopp schloss ich zu Donald und Isaak auf, die ihrerseits ihre Geschwindigkeit mäßigten. Letzterer wollte zurückreiten, als er Meghan weit hinter uns erblickte.

    »Nein, ich übernehme das, ich glaube, sie muss reden...«, erklärte ich.
    Isaak zögerte, und Donald war sichtlich beunruhigt über die Aussicht, uns allein zu lassen, während die Campbells sich nur wenige Meilen von uns entfernt aufhielten.
    »Das geht schon«, versicherte ich. »Es dauert nicht lange, und außerdem ist es nicht weit bis zum Dorf.«
    »Ich bleibe hier; dann braucht Ihr nur zu rufen, falls Ihr meiner bedürft. Isaak, du reitest rasch zu MacIain und gibst ihm Bescheid, dass Campbells in Ballachulish sind.«
    Er sprang von seinem Pferd und setzte sich, einen Grashalm zwischen den Zähnen, an den Rand des Flusses.
    Ich ritt zurück und hielt Bonnie in einigen Metern Entfernung von Meghan, die heiße Tränen weinte, an. Als ich mich neben sie setzte, fuhr sie zusammen.
    »Was machst du hier?«, schimpfte sie und trocknete sich die Augen.
    »Dieselbe Frage könnte ich dir stellen.«
    Meghan stand auf und sammelte am Ufer einige Kiesel auf, die sie in das schwarze Wasser des Loch warf, das inzwischen die Uferböschungen fast vollständig verschlungen hatte. Die konzentrischen Kreise breiteten sich auf der Oberfläche aus und verschmolzen miteinander.
    »Vielleicht könnten wir ja einen Waffenstillstand schließen, Meghan.«
    Mit großer Wucht schleuderte sie einen weiteren Stein und wich meinem Blick aus.
    »Und wozu?«
    »Um zu reden. Offensichtlich brauchst du jemanden, mit dem du sprechen kannst.«
    »Und warum sollte ich dir von meinen Problemen erzählen?« »Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Ein verächtliches Lachen entrang sich ihr, doch es war kurz. Ich wartete schweigend, denn ich wusste, dass sie letztlich doch reden würde. Sie drehte sich zu mir um, und ihr Haar wirkte, als leckten hüpfende Flammen an ihrer weißen Gesichtshaut. Ihre Haltung hatte sich verändert, was mich nicht eben beruhigte.

    »Du hast Recht«, sagte sie schließlich mit beherrschterer Stimme. »Ich habe ein Problem. Seit über einem Monat habe ich nicht mehr geblutet.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an.
    »Du meinst, du erwartest... ein Kind?«, fragte ich bestürzt.
    »Du begreifst sehr schnell, Caitlin!«, spottete sie ätzend.
    Ein Monat... Aber wer war der Vater? Plötzlich ging mir das Offensichtliche auf, und die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein scharfer Schmerz.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »So sicher, wie man sein kann. Jedenfalls weise ich alle Anzeichen auf.«
    »Effie kennt doch sicher Kräuter und Methoden...«
    »Effie? Das glaubst du doch wohl nicht?«, unterbrach sie mich und hob die Arme zum Himmel. »Niemals, niemals würde sie etwas gegen den Willen Gottes tun! Sie ist Hebamme, aber keine Engelmacherin.«
    »Weißt du vielleicht jemand anderen aus dem Clan?«
    »Nein. Außerdem, wer sagt dir, dass ich dieses Kind loswerden will?«
    »Aber, Meghan ...«
    Plötzlich kam ich mir schrecklich töricht vor. Offensichtlich wollte sie das Kind behalten. Das war nicht das Problem.
    »Und der Vater? Willst du den Vater heiraten?«, fragte ich, plötzlich von einer dumpfen Angst ergriffen.
    Mit einem Mal wurde mir klar, dass ich nicht mehr abreisen wollte. Sie sah mich verblüfft an.
    »Du weißt doch, wer der Vater ist, oder, Caitlin?«
    »Ich... ich...«
    Ich wollte es nicht wissen. Sie hätte auch mit anderen Männern liegen können. Nur Liam konnte mir

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