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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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hörte nur mit ernstem Gesicht zu, wobei er den Blick nacheinander auf den toten Adepten, den schwarzen Monolithen, die Steinstadt und den Nordhang des Tals richtete. Hoch über ihren Köpfen schlug eine Vogelschar dieselbe Richtung ein. Plötzlich rasten die Tiere auseinander, als hätte sich ein Adler zwischen sie gestürzt.
    Fafhrd runzelte die Stirn. Gleich darauf hörte er ein Surren in der Luft. Der Mausling und Ahura hoben ebenfalls die Köpfe und erhaschten einen kurzen Blick auf etwas Langes und Schmales, das sich auf sie stürzte. Sie duckten sich. Ein dumpfes Geräusch war zu hören, als sich ein langer, heller Pfeil kaum einen Fuß von Fafhrd entfernt in eine Steinspalte bohrte und vibrierend steckenblieb.
    Nach einigen Sekunden griff Fafhrd mit zitternden Fingern nach dem Pfeil. Das Holz war eisbedeckt, die Federn waren steif, als sei das Geschoß unglaublich weit durch kalte überweltliche Luft geflogen. Irgend etwas war um den Pfeilschaft gewickelt. Fafhrd entrollte ein eisstarrtes Papyrusblatt, das in seinen Händen weicher wurde, und las vor: »Ihr müßt weiterziehen. Euer Abenteuer ist noch nicht beendet. Verlaßt euch auf Omen. Ningauble.«
    Noch immer zitternd, begann Fafhrd lautstark zu fluchen. Er knüllte das Papyrus zusammen, zerrte den Pfeil aus dem Bogen, zerbrach ihn und schleuderte die Teile wütend fort. »Elender Abkomme eines Eunuchen, einer Eule und eines Oktopus!« beendete er seinen Ausbruch. »Zuerst versucht er uns vom Himmel herab zu durchbohren, dann behauptet er, unser Abenteuer wäre noch nicht zu Ende – dabei haben wir's doch gerade durchgestanden!«
    Der Mausling kannte die Wutausbrüche, in die sich Fafhrd nach manchem Kampf hineinsteigerte, besonders nach Kämpfen, an denen er nicht hatte teilnehmen dürfen. Er wollte schon etwas erwidern, als er sah, wie plötzlich die Wut aus Fafhrds Augen wich und einen wilden Glanz zurückließ, der ihm gar nicht gefiel.
    »Mausling!« rief Fafhrd eifrig. »In welche Richtung habe ich den Pfeil geworfen?«
    »Na, nach Norden«, sagte der Mausling, ohne nachzudenken.
    »Ja, und die Vögel sind auch nach Norden geflogen, und der Pfeil war eisbedeckt.« Der Glanz in Fafhrds Augen wurde zu einem wilden Leuchten. »Omen hat er gesagt! Also gut, wir verlassen uns auf die Omen! Wir reiten nach Norden, Norden und nochmals nach Norden.«
    Dem Mausling sank der Mut. Nun hatte er es sicher besonders schwer, gegen Fafhrds alten Wunsch anzugehen, jenes ›wundervolle kalte Land‹ aufzusuchen, ›wo nur kräftige, heißblütige Männer überleben können, und zwar durch die Jagd auf wilde Pelztiere‹ – eine Aussicht, die besonders unangenehm war für einen Freund heißer Bäder, südlicher Sonnenwärme und lauer Nächte.
    »Jetzt ist die große Chance da!« fuhr Fafhrd fort, und seine Stimme nahm einen deklamierenden Tonfall an. »Ah, daß ich mich wieder nackt im Schnee wälzen kann, daß ich mich wie ein Walroß in eisgesäumtes Wasser stürzen darf! Um das Kaspische Meer herum und über steilere Berge als diese führt ein Weg, den die Männer meiner Rasse zurückgelegt haben. Bei Thors Mut, es wird dir gefallen! Kein Wein, nur heißer Met und schmackhaftes, dampfendes Fleisch, dicke Pelze als Kleidung, kalte Nachtluft, die die Träume klar und scharf werden läßt, und große breithüftige Frauen! Und dann setzen wir Segel an Bord eines Winterschiffs und spotten über die gefrorene Gischt. Warum haben wir so lange damit gewartet? Komm! Beim eisesstarren Glied, das Odin zeugte, wir müssen sofort losreiten!«
    Der Mausling unterdrückte ein Aufstöhnen. »Oh, Blutsbruder«, intonierte er mit ebenso durchdringender Stimme, »mein Herz freut sich womöglich noch mehr als das deine, wenn ich an den erfrischenden Schnee und an all die anderen Annehmlichkeiten des mannhaften Lebens denke, das ich schon so lange kennenlernen möchte. Aber ...«, – und seine Stimme klang sehr betrübt –, »wir haben diese gute Frau vergessen, die wir unabhängig von Ningaubles Befehl sicher nach Tyrus geleiten müssen.«
    Innerlich lächelte er.
    »Aber ich will nicht nach Tyrus«, schaltete sich Ahura ein und blickte so schelmisch von den Puppen auf, daß sich der Mausling insgeheim verwünschte, sie je als Kind behandelt zu haben. »Dieser einsame Ort scheint von allen Städten recht weit entfernt zu sein. Mir ist Norden so recht wie jede andere Richtung!«
    »Beim Fleisch der Freia!« rief Fafhrd und öffnete die Arme. »Hast du gehört, was sie sagt,

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