Schwingen des Vergessens
einmal stand er in einer engen Metallrüstung vor mir, mit schwarzen, riesigen Flügeln und seltsam geschlitzten Augen. Und da wundert sich der Typ, dass ich Angst vor ihm habe und ihm nicht vertrauen kann. Komisch, das Gefühl, das ich vor kurzer Zeit noch hatte, nämlich, dass alles beim Alten bleibt und dass Damian nur ein verrückter Psycho ist, ist mit einem Mal verpufft. Einfach so weg und jetzt scheint es so weit entfernt. Mein ganzes, altes Leben ist verschwunden. Leider kann ich nichts dran ändern…) Und als ich endlich checkte, dass ich mächtiger mit meinen anscheinend so gefährlichen Fähigkeiten bin, als der Herrscher, der eigentlich die meiste Kraft hat, ist Damian wie ein kleines Kind in Tränen ausgebrochen. Ich schätze mal, es war nicht seine Absicht, dass ich das herausfinde, denn jetzt habe ich wohl, seiner Meinung nach zumindest, mehr Selbstbewusstsein und werde Lanicel auch ohne Furcht entgegen treten. Allerdings hab ich ehrlich gesagt jetzt umso mehr Angst. Denn jetzt weiß ich, warum jeder meine Kräfte haben will und auch, wie viel jeder einzelne dafür hergeben würde. Ich weiß ja nicht, wie Icasan aussieht, doch trotzdem glaube ich, dass ich mich nicht auf die Straßen (sofern es die in einem Dämonreich gibt) trauen kann, ohne, dass mir jemand meine Kräfte rauben will. Derweil hab ich schließlich noch keine Ahnung, wie ich sie kontrollieren kann, geschweige denn, wie ich mich in einen Dämon verwandeln kann, was meine Kräfte sind und so weiter. Im Grunde genommen weiß ich so gut wie gar nichts und zur Abwechslung kann ich von Damian wohl kaum Hilfe erwarten. Er wird alles dafür tun, dass ich nicht mächtiger als Lanicel werde, doch dann muss ich es wohl oder übel alleine schaffen. Ich bin nämlich schon 16, wahrscheinlich kein hohes Alter als Dämon, doch ich kann mich gut selbst wehren. Und jetzt rede ich nicht länger sinnlos herum, sondern beginne zu trainieren, mir bleibt ohnehin nichts anderes übrig.
2.9 ~*~ Der Abschiedsbrief
Oder nein… warte! Falls ich irgendwann nicht mehr hier sein werde und meine Mutter diesen Text liest, muss ich ihr noch etwas sagen: Mama, es tut mir so leid, dass du mich nie wieder sehen kannst. Aber… Ich wollte es nicht, ich wollte unbedingt bei dir bleiben. Zwar bin ich mir sicher, dass du mich vermisst, aber bitte lebe dein Leben weiter. Ich will nicht deines auch noch zerstören…
Mit Tränen in den Augen klappte sie das Tagebuch zu und ließ es unter dem Polster ihres Bettes verschwinden, schließlich war Amelie sich sicher, dass sie es heute noch brauchen könnte. Trotzdem hatte sie Glück gehabt, auf die Idee mit dem Trainieren wäre Amelie ohne ihr Tagebuch wahrscheinlich gar nicht gekommen. Zwar hatte sie die Worte selbst verfasst, doch so weit wäre sie mit ihren Gedanken wohl kaum davon geschweift. Schon beinahe erleichtert legte sie das Tagebuch zur Seite und blickte sich suchend um. Genau, die Liste mit den Fähigkeiten, die sie haben könnte. Mit einem Grinsen im Gesicht holte sie diese hervor und fügte noch ein paar Sachen, die ihr auf die Schnelle einfielen, hinzu:
Fähigkeiten, die ich vielleicht haben könnte:
Lebewesen töten und auferstehen lassen
Gedanken lesen und vielleicht sogar löschen und verändern, Gedanken kontrollieren
Sinne manipulieren sowie Gefühle manipulieren
Alles auf einen Blick von einem Menschen erfahren
Schutzfeld, das übertragbar ist auf alle anderen Leute und einen vor Angriffen schützt
Zukunft schauen können, vielleicht so wie Wahrsager
Mit Tieren reden (sind Dämonen vielleicht sogar eine Art von Tieren??)
Zeitreisen, also auch Dinge verändern (könnte gefährlich werden, denn der Lauf der Geschichte darf wohl nicht verändert werden…)
Geister sehen von toten Menschen (dann könnte ich vielleicht sogar die Geister meiner Eltern sehen, wobei ich hoffe, dass genau das nicht passiert)
Unsichtbar machen und dann durch Wände und so gehen (Pech, wenn man stecken bleibt)
Lebewesen hypnotisieren und Dinge erledigen lassen, die sonst schon alleine für diese unmöglich wären (wegen der Anstrengung und so)
Tätigkeiten und Entscheidungen beeinflussen
Blut gefrieren lassen, so dass innerhalb ein paar Minuten das Lebewesen stirbt (da wäre dann die Frage, ob Dämonen überhaupt Blut haben…)
Ein bestimmtes Artefakt, mit dem man vielerlei Dinge anstellen kann (vielleicht kämpfen, hypnotisieren oder etwas dergleichen)
Von der Lebensenergie anderer leben, also so etwas wie
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