"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
warf Eyleen einen tödlichen Blick zu.
»Treib es nicht zu weit Theresa!«, warnte Cole sie.
Sie gab ein empörtes Schnauben von sich, machte auf dem Absatz kehrt und stöckelte wieder zu ihrem Begleiter.
»Tut mir leid, ich wusste nicht, dass sie hier ist«, erklärte Cole zerknirscht.
»Du kannst doch nichts dafür«, entgegnete Eyleen und seufzte. Wieso nur hatte sie den Eindruck, dass dies eben nicht Theresas letzter Auftritt gewesen war?
Bis zum Essen wurde sie zahlreichen Anwesenden vorgestellt. Nach zehn Minuten gab sie auf, sich irgendeinen der Namen zu merken, denn sie verlor den Überblick.
Bis auf Coles dicke Großtante Euphemia und deren noch fülligere Tochter Magnolie, hatte sie alle Namen schnell wieder vergessen. Aber diese beiden waren so absurd, dass sie sich in ihrem Gedächtnis festkrallten.
Als Donald Allington schließlich zu Tisch bat, atmete sie erleichtert auf.
Zu Eyleens Erleichterung saßen Cole und sie direkt bei seinem Großvater, wogegen Theresa und ihr Begleiter, an das hintere Ende des langen Tisches verfrachtet worden waren.
Donald Allington wurde Eyleen mit jeder Minute sympathischer. Er fragte sie, was sie beruflich machte und als sie antwortete, dass sie in einer Bar bediente, klatschte er aufgeregt in die Hände.
»In meiner Studienzeit habe ich auch in einem Club gekellnert. Das war eine schöne Zeit«, gluckste er und wirkte plötzlich um Jahre jünger.
Hin und wieder sah Eyleen verstohlen zu Theresa, die damit beschäftigt war, bitterböse Blicke auf sie abzufeuern.
Nach dem Essen bat Mr Allington seine Gäste in den Salon, wo die Herren ein Glas Whisky und die Damen einen Likör serviert bekamen.
Eyleen stand mit Cole am Kamin, in dem ein gemütliches Feuer brannte, und hielt den Likör in der Hand, ohne davon zu trinken. Alkohol war schließlich in ihrem Zustand verboten.
»Wie findest du meinen Großvater?«, erkundigte sich Cole plötzlich und sah sie fragend an.
»Er ist sehr nett. Ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe«, gab sie zu.
Cole lächelte zufrieden und nickte.
»Ja, er ist ein feiner Kerl«, stimmte er zu und nahm einen Schluck Whisky.
Wie aufs Stichwort trat Donald Allington zu ihnen und legte väterlich seinen Arm um Cole.
»Hättest du wohl einen Augenblick Zeit für mich? Ich müsste mit dir unter vier Augen sprechen«, sagte er freundlich und wandte sich dann zu Eyleen.
»Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
»Kein Problem«, antwortete Eyleen.
»Sie können sich derweil gerne das Anwesen ansehen. Fühlen Sie sich wie zu Hause«, entgegnete er.
Cole warf Eyleen einen fragenden Blick zu. Als sie nickte, verschwand er mit seinem Großvater in dessen Arbeitszimmer, das direkt neben dem Salon lag.
Um weiterem seichten Small Talk aus dem Weg zu gehen, schlenderte Eyleen in die Eingangshalle und besah sich die lebensgroßen Porträts von Coles Vorfahren etwas genauer. Die Stille, die hier herrschte, tat unheimlich gut, nach all den nichtssagenden Unterhaltungen, die sie bisher hatte führen müssen.
Sie begutachtete jedes einzelne Gemälde, studierte die Gravur darunter, die verriet, um wen es sich handelte und bewunderte die außerordentlich detaillierte Pinselführung.
Eyleen hatte keine Ahnung, wie lange sie sich schon in der Eingangshalle befand, aber irgendwann stand sie schließlich vor dem Bildnis von Coles Mutter.
Was für eine wunderschöne Frau sie war , dachte sie und konnte den Blick kaum von den dunklen, großen Augen abwenden, die sie freundlich anblickten und die denen ihres Sohnes so ähnlich waren.
»So eine wie du wird niemals als Bild hier hängen.« Theresas giftige Stimme triefte förmlich vor Verachtung.
Erst jetzt bemerkte Eyleen das laute Geklapper der Stöckelschuhe, das sie vorher gar nicht wahrgenommen hatte.
Es fiel Eyleen schwer, sich nicht sofort umzudrehen. Sie benötigte all ihre Willensstärke, doch sie blieb völlig regungslos stehen und betrachtete weiterhin das Gemälde, das Coles Mutter zeigte.
»Ich rede mit dir«, zischte Theresa direkt hinter ihr.
»Ich aber nicht mit dir«, antwortete Eyleen ruhig, ohne der Frau in ihrem Rücken irgendeine Beachtung zu schenken.
Sich auf Theresas Wortgefecht einzulassen würde diese Ziege nur noch mehr anstacheln. Das Schlimmste, was Eyleen Theresa antun konnte, war sie mit Verachtung zu strafen.
»Dreh dich gefälligst um!« Theresas Stimme zitterte vor Wut.
»Lass mich in Ruhe und verschwinde«, entgegnete Eyleen so gelassen wie
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