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Seelengrab (German Edition)

Seelengrab (German Edition)

Titel: Seelengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Buranaseda
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Kriminalhauptkommissar in Empfang und blickte Beifall heischend in die Runde.
    Im Augenwinkel sah Hirschfeld, dass Kirchhoff protestieren wollte. Mit einer Handbewegung hielt er seinen Partner zurück und sagte:
    „Ich befürchte, dass Susanne Bach nicht das erste Opfer unseres Täters ist.“
    Hellmann klappte den Mund zu und zog den Kopf ein, als würde er in Deckung gehen.
    „Wie kommst du darauf?“, erkundigte sich Jens Schröder sofort.
    Der Leiter der MK stand am Fenster und blickte ernst zu Hirschfeld hinüber, der vor seinem Stuhl haltgemacht hatte.
    „Peter und ich haben gestern nach der Identifizierung der Leiche noch mehrere Zeugen aus dem Umfeld von Susanne Bach befragt. Unabhängig voneinander bestätigten alle Personen, einschließlich des Vaters, dass der Jesus-Anhänger, der bei ihr sichergestellt worden ist, nicht Susanne gehörte.“
    Hirschfeld ersparte sich weitere Details und kam direkt zum Punkt:
    „Ein vergleichbarer Fall war nicht im ViCLAS zu finden, wie wir bereits festgestellt haben. Auch das Medaillon erbrachte keinen Treffer. Allerdings bin ich soeben in der Vermisstendatenbank fündig geworden.“
    Hirschfeld hielt einen mehrseitigen Ausdruck hoch.
    „Lena Zimmermann, 21 Jahre alt, wohnhaft in Troisdorf, wird seit letztem Herbst vermisst.“
    Troisdorf gehört zum Rhein-Sieg-Kreis und liegt nur wenige Kilometer von Bonn entfernt.
    „Inwiefern, denkst du, besteht ein Zusammenhang mit unserem Mordfall?“, wollte Schröder wissen und kehrte zu seinem Platz zurück.
    „Nun, Lena Zimmermann verschwand kurz nach einer Beerdigungsfeier. Trotz ausgedehnter Suchmaßnahmen fehlt von ihr bis heute jede Spur.“
    „Und weiter?“
    „Als besondere Kennzeichen haben die Eltern von Lena ihre ausgeprägte Heterochromie angegeben.“
    „Sie hatte zwei verschiedenfarbige Augen?“, fragte Kirchhoff.
    „Genau. Wie Susanne Bach, wie wir seit der Obduktion wissen.“
    „Vielleicht reiner Zufall?“, mutmaßte Jens Schröder.
    Hirschfeld glaubte nicht an Zufälle. Erst recht nicht in diesem Fall.
    „Ich denke nicht, Jens“, erwiderte er. „Iris-Heterochromie tritt beim Menschen relativ selten auf. Außerdem ähneln sich die beiden jungen Frauen auch noch in weiteren äußerlichen Merkmalen.“
    Hirschfeld ließ ein Foto von Lena Zimmermann herumgehen, das er sich ebenfalls ausgedruckt hatte, bevor er zur Morgenbesprechung aufgebrochen war.
    „Die Ähnlichkeit ist tatsächlich nicht zu übersehen“, meinte Kirchhoff, als er den Ausdruck betrachtete. „Die Haare, die Statur. Die beiden könnte man fast für Schwestern halten.“
    „Richtig, das ist aber noch nicht alles“, fuhr Hirschfeld fort. „Es gibt einen Umstand, der mich nicht daran zweifeln lässt, dass hier ein und derselbe Täter am Werk ist: Lena Zimmermann trug den Jesus-Anhänger, den wir bei Susanne Bach gefunden haben, an dem Tag, als sie verschwunden ist!“
    Für einen Augenblick schien jeder im Raum den Atem anzuhalten. Dann redeten plötzlich alle gleichzeitig.
    „Bist du dir ganz sicher, Lutz?“, hakte Jens Schröder nach, als wieder etwas Ruhe eingekehrt war.
    „Der Anhänger sollte natürlich noch nach Fingerabdrücken untersucht werden, aber für mich besteht kein Zweifel.“
    „Gut. Mal angenommen, du liegst richtig mit deiner Theorie: Dann müssen wir davon ausgehen, dass Lena Zimmermann ebenfalls tot ist.“
    „Ich fürchte, ja.“
    „Aber wo ist dann ihre Leiche?“, warf der Leiter der MK ein.
    „Dazu hätte ich auch schon eine Idee“, antwortete Hirschfeld und nahm endlich Platz. „Die Tatsache, dass die Leiche von Susanne Bach nicht in den Rhein geworfen worden ist, hat uns allen Kopfzerbrechen bereitet.“
    „Richtig.“
    „Der Mörder hatte seine Gründe, die sich uns bisher noch nicht erschlossen haben. Wenn Susanne dort ihr letztes Grab finden sollte, warum dann nicht auch Lena Zimmermann?“
    „Du meinst, zwischen den Eibensträuchern könnte eine weitere Leiche begraben sein?“
    Hirschfeld nickte.
    Aber wer sagte ihnen, dass es bei einer Leiche blieb?, dachte er, behielt den Gedanken jedoch vorerst für sich.
    „Dann brauchen wir einen Leichenspürhund“, entschied Schröder.
    Kirchhoff blickte Hirschfeld stumm von der Seite an. In seinen Augen konnte er lesen, dass er dieselbe Hoffnung hatte: dass Hirschfeld sich irrte. Denn wenn Hirschfeld Recht behielt, hatten sie es mit einem Serientäter zu tun, der gerade Gefallen am Morden gefunden hatte.

30
    Hab sie nicht geschubst. Ehrlich! Sie

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