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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Gericht –, ist folgendes: Nach einer fairen Regelung des Unterhalts der Kinder und ihrer Hochzeitsgelder, die von dem ausgeht, was wir bislang für unsere verheirateten Kinder getan haben und was du zur Zeit für unsere Kinder in Kansas City an Betty Lou schickst, möchte ich exakt die Hälfte des übrigen Vermögens haben. Sonst kümmert sich ein Richter darum!«
    Er machte ein grimmiges Gesicht. »Na schön!«
    »Gut. Erstelle die beiden Listen, und dann unter-zeichnen wir eine förmliche Obereinkunft, die wir vor Gericht einreichen können. Wo möchtest du die Scheidung vollzogen haben? Hier?«
    »Wenn du keine Einwände hast. Es wäre am leichtesten.«
    »In Ordnung.«
    Brian benötigte das gesamte Wochenende, um die beiden Vermögenslisten zu erstellen. Am Montag abend zeigte er sie mir. »Da sind sie – kurzgefaßte Aufstellungen unserer beiden Hälften.«
    Ich schaute sie mir an und stellte gleich fest, daß die Endsummen gleich waren. Ich mußte mich beherrschen, um angesichts ihrer Höhe keinen Pfiff auszustoßen. Ich hatte nicht mal annähernd genau gewußt, wie reich wir eigentlich waren.
    »Brian, warum ist das hier meine Liste und diese da deine?«
    »Auf meiner Liste habe ich die Vermögenswerte eingetragen, die ich weiter verwalten möchte. Auf deiner Liste stehen Dinge, die nicht meinen Sachverstand erfordern, wie Pfandbriefe und Kommunalobligationen. Es spielt keine Rolle; die Teilung erfolgt halbe-halbe.«
    »Wenn das der Fall ist, tauschen wir doch einfach. Ich nehme die Posten auf deiner Liste, und du die auf meiner.«
    »Schau mal, ich habe dir doch erklärt, warum ich…«
    »Sollten auf meiner Liste irgendwelche Vermögens-werte stehen, die du unbedingt haben möchtest, dann kannst du sie mir ja abkaufen. Zu einem für beide Parteien annehmbaren Preis.«
    »Mo, glaubst du wirklich, daß ich dich zu betrügen versuche?«
    »Ja, Schatz, du versuchst mich seit dem Augenblick zu betrügen, an dem das Thema einer Scheidung und Vermögensteilung zum erstenmal zur Sprache gekommen ist.« Ich lächelte ihn an. »Ich werde das jedoch nicht zulassen, da du selbst es später bereuen würdest. Nimm jetzt die beiden Listen und ordne sie neu, und zwar im Sinne einer so absolut gerechten Aufteilung, daß es dir wirklich egal ist, welche von beiden ich nehme. Oder wenn es dir lieber ist, nehme ich die Aufteilung vor und stelle dir die Wahl deiner Hälfte frei. Was ich andererseits nicht hinnehme, ist, daß du all die Schnäppchen auf eine Liste packst und dann behauptest, es wäre dein Anteil. Wie möchtest du es haben?«
    Der arme Mann brauchte fast eine Woche für die neuen Listen, und er starb schier vor Frustration, aber schließlich wurde er doch damit fertig.
    Ich schaute mir das Ergebnis an. »Alles klar, Briney? Hast du unser gemeinsames Vermögen jetzt so perfekt geteilt, daß dir wirklich egal ist, welche der beiden Listen ich nehme?«
    Er lächelte ironisch. »Drücken wir es lieber so aus: Ich werde in beiden Fällen gleichermaßen zusammenzucken und Schweißausbrüche bekommen und bluten.«
    »Armer Briney. Du erinnerst mich an den Esel mit den beiden Heuhaufen. Beide Listen enthalten reichlich flüssige Positionen; du kannst mir von meinem Anteil alles abkaufen, was dir lieb und teuer ist.« Ich streckte die Hand nach einer Liste aus, wobei ich auf den Ausdruck seiner Augen achtete – und nahm das andere Blatt. »Das ist mein Anteil. Fangen wir gleich mit dem Papierkram an.«
    Brian protestierte erneut, als ich mich zwar mit seinen Kaufwünschen einverstanden erklärte, aber es mir nicht nehmen ließ, über den Preis zu feilschen. Mein Gedächtnis leistete mir dabei gute Dienste. Ich hatte mir die Mühe gemacht, mich nach »D. D. Harriman« zu erkundigen, als ich den Namen von Theodore gehört hatte – an jenem traurigen, glücklichen, verrückten Sonntag, als er fortging und nie mehr zurückkehrte. Zum Zeitpunkt der hier geschilderten Vermögensteilung wußte ich genau, welche Unternehmen Mr. Harriman kontrollierte und ob sie an der New Yorker Börse gelistet waren oder nicht.
    Und so verkaufte ich Brian, was er haben wollte, jedoch nicht zum nominellen Buchwert, sondern zum Wiederbeschaffungswert zuzüglich einer vernünftigen Gewinnspanne. In geschäftlichen Dingen bin ich nicht gänzlich unbeleckt. Zwar hatte Brian mir nie genug Bargeld anvertraut, um es als Kapital einzusetzen, aber ich hatte es über die Jahre hinweg doch unterhaltsam gefunden, mit Papieren zu spekulieren. Dieses Spiel

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