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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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in Darshiva in Hast, ehe ich verstand, was ich tun muß. Jetzt habe ich mich der Sache ganz verschworen.«
    »Ich bin trotzdem Eure Geisel, denn so ist es vorherbestimmt, und ich habe Euch zu dem Ort, der nicht mehr ist, zu begleiten, um mich der Aufgabe zu stellen, die mich erwartet.«
    »Ihr seid gewiß alle hungrig«, sagte Sammet. »Setzt euch an den Tisch und eßt.«
    »Ich muß zuerst eine Aufgabe zu Ende führen, Jägerin«, sagte Cyradis zu ihr. Sie streckte beide Hände aus, und Toth legte das schwere Buch darauf, das er den Berg hinuntergetragen hatte.
    »Ehrwürdiger Belgarath«, sagte sie wieder auf diese seltsam mehr-stimmige Weise, »hiermit vertrauen wir Euch unser Heiliges Buch an, wie die Sterne es uns geboten haben. Lest es sorgfältig, denn Eure Bestimmung ist in seinen Seiten zu finden.«
    Belgarath stand rasch auf, eilte zu ihr und nahm ihr mit vor Aufregung zitternden Händen das Buch ab. »Ich danke Euch, Cyradis.
    Ich weiß, wie wertvoll dieses Buch ist. Ich werde es schonend behandeln und es Euch zurückgeben, sobald ich gefunden habe, was ich wissen muß.« Dann ging er damit zu einem Tischchen neben dem Fenster, setzte sich und öffnete den dicken Band.
    »Rück ein bißchen«, forderte Beldin ihn auf, während er ebenfalls zu diesem Tischchen stapfte und sich einen anderen Stuhl zurecht-schob. Die beiden alten Männer beugten die Köpfe über die ra-schelnden Seiten und hörten und sahen nichts mehr, was um sie vorging.
    »Gebt Ihr uns die Ehre, mit uns zu essen, Cyradis?« lud Polgara sie ein.
    »Ihr seid sehr gütig, Polgara«, dankte die Seherin von Kell. »Ich habe in Vorbereitung dieses Treffens seit eurer Ankunft im Tal gefa-stet, und mein Hunger schwächt mich.«
    Polgara führte sie an den Tisch und rückte ihr einen Stuhl zwischen Ce'Nedra und Sammet zurecht.
    »Geht es meinem Kind gut, heilige Seherin?« fragte Ce'Nedra besorgt.
    »Es geht ihm gut, Königin von Riva, doch der Knabe sehnt sich danach, zu Euch zurückzukehren.«
    »Es verwundert mich, daß er sich überhaupt an mich erinnert«, sagte Ce'Nedra bitter. »Er war ja noch ein Säugling, als Zandramas ihn entführt hat.« Sie seufzte. »Mir ist so viel entgangen – so viel, was ich nie erleben werde.« Ihre Unterlippe begann zu zittern.
    Garion trat zu ihr und schlang beruhigend die Arme um sie. »Es wird alles wieder gut, Ce'Nedra«, versicherte er ihr.
    »Ist das wahr, Cyradis?« fragte sie tränenschwer. »Wird alles wieder gut werden?«
    »Das weiß ich nicht, Ce'Nedra. Zwei Wege liegen vor uns, und nicht einmal die Sterne wissen, welchen wir einschlagen werden.«
    »Wie war euer Ausflug?« fragte Silk, wahrscheinlich, um sie auf andere Gedanken zu bringen, denn aus brennendem Interesse.
    »Nervenaufreibend«, antwortete Garion. »Ich fliege nicht besonders gut, und wir gerieten in sehr schlimmes Wetter.«
    Silk runzelte die Stirn. »Aber wir hatten einen strahlend schönen Tag mit klarem Himmel.«
    »Wo wir waren, sah es anders aus.« Garion blickte Cyradis an, entschied sich dann jedoch dagegen, etwas über den beinahe todbringenden Abwind zu sagen. »Dürfen wir über den Ort, an dem Ihr lebt, zu ihnen sprechen?« fragte er.
    »Selbstverständlich, Belgarion.« Sie lächelte. »Sie sind Eure Ge-fährten, und Ihr solltet ihnen nichts verheimlichen.«
    »Erinnerst du dich an Kahsha in Cthol Murgos?« fragte Garion seinen Freund.
    »Ich versuche immer noch, es zu vergessen.«
    »Nun, die Seher haben eine Stadt, die so ähnlich ist wie die, welche die Dagashi auf diesem Berg erbaut hatten. Sie befindet sich in einer gewaltigen Höhle.«
    »Da bin ich froh, daß ich nicht mitgekommen bin.«
    Cyradis wandte ihm das Gesicht zu und runzelte besorgt die Stirn.
    »Habt Ihr diese grundlose Angst immer noch nicht bezwungen, Kheldar?«
    »Nein, nicht ein bißchen – und ich würde sie wahrhaftig nicht grundlos nennen, Cyradis. Ich habe Gründe – viele, viele Gründe.«
    Er schauderte.
    »Ihr müßt Mut fassen, Kheldar, denn die Zeit naht unaufhaltsam, da Ihr einen Ort, wie Ihr ihn so sehr fürchtet, betreten müßt!«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    »Aber das könnt Ihr nicht, Kheldar. Es gibt keine Wahl.«
    Seine Miene verdüsterte sich, doch er schwieg.
    »Sagt mir, Cyradis«, wandte Sammet sich an sie, »wart Ihr es, die Ziths Schwangerschaft verzögert hat?«
    »Ihr seid sehr schlau, daß Ihr das Anhalten dieses natürlichen Geschehens bemerkt habt, Liselle«, lobte die Seherin. »Nein, das war nicht ich.

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