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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang R. Hantel-Quitmann
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unsterblich (!) verliebt! Tod legte sich wieder ins Bett, umarmte den Mann, und ohne zu verstehen, was ihr, die niemals schlief, geschah, spürte sie, wie der Schlaf ihr sanft die Augenlider schloss. Am darauffolgenden Tag starb niemand . 62 So endet das wunderbare Buch, in dem die Liebe das Sterben beendet und den Tod besiegt. Wenn alle Menschen unsterblich wären, dann wäre die Zeit kein Problem mehr, dann hätten wir Zeit im Überfluss, ein schier undenkbares Szenario.
    Zeitmangel
    Die Zeit ist für den modernen Menschen ein permanentes Ärgernis. Man hat ständig zu wenig davon, sie vergeht entweder zu schnell oder zu langsam. Aber was wäre das richtige Tempo, kann man noch ein eigenes haben? Dem Sog der allgemeinen Beschleunigung unseres Lebens scheint sich nichts entziehen zu können. Wir wünschen uns mehr Zeit, obwohl wir noch nie soviel davon hatten. Das durchschnittliche Lebensalter der Menschen in den Industriegesellschaften steigt permanent und dennoch haben wir alle das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben. Und da Mangelgefühle schon immer ein wichtiger Ursprung von Sehnsüchten war, wünschen sich die Menschen mehr Zeit.
    Woher kommt dieser Zeitdruck? Ist es die technische Beschleunigung unseres Lebens durch E-Mails, Autos, Flugzeuge und Internetkonferenzen? Ist es der schnelle Wechsel unserer Arbeitsstellen und Lebensorte? Ist es die Flexibilisierung unserer Lebens- und Liebesbeziehungen, der Ehen, Familien und Lebensabschnittspartner? Ist es das Alltagstempo mit Fastfood, Powernapping, Multitasking und Speeddating? Oder sind dies alles nur Symptome einer kulturellen Verarmung, hinter der sich auch eine grandiose Verleugnung unserer Endlichkeit und letztlich des Todes verbirgt? Wollen wir durch die Beschleunigung unserer Lebensabläufe zwei bis drei Leben in eines hineinpressen, weil wir damit dem Tod ein Schnippchen schlagen wollen? Oder ist diese Unruhe nur Ausdruck eines Sinnverlustes?
    Nur selten erleben wir Momente des Glücks und der Zufriedenheit, aber auch dann sind wir unzufrieden, weil diese seltenen Momente zu schnell vergehen und wünschen uns nichts sehnlicher, als die Zeit anzuhalten. Die Gegenwart gilt eher als schwierig, lediglich als eine Art Durchgangsstadium zwischen Vergangenheit und Zukunft. Meistens wollen wir die Zeit zurückdrehen in eine Vergangenheit, in der die Welt noch in Ordnung war. Oder wir wollen möglichst schnell die Zukunft erleben, weil wiruns von ihr die Erfüllung unserer Wünsche erhoffen. Wir wollen der Zeit entfliehen, vor allem wenn die Gegenwart unbefriedigend erscheint. Kein Wunder also, dass ein wesentlicher Teil unserer Sehnsüchte um die Zeit kreist. Manche Liebesbeziehungen sind ohne Handy, Internet und Flieger heute gar nicht mehr denkbar und lebbar, aber unkomplizierter werden sie damit auch nicht.
    Living apart together!
    Erst haben wir uns noch darüber gestritten, wie wir das Wochenende verbringen wollen und am Ende haben wir uns dann wieder einmal getrennt. Diesmal scheint es endgültig zu sein, nicht so wie sonst. Sie ist für mich nicht mehr erreichbar. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit gerne zurückdrehen und einiges ungeschehen machen. Jetzt muss ich dauernd an sie denken und habe eine große Sehnsucht nach ihr … Irgendwie ist das alles falsch gelaufen. Ich hatte eine total stressige Woche hinter mir, hab’ gerade noch den Flieger nach Nürnberg erwischt und bin dann wie immer mit dem Leihwagen zu ihr gefahren, es sind ja nur ca. 80 km bis Bayreuth. Es war dichter Verkehr auf der Autobahn und ich kam schon genervt bei ihr an. Als ich bei ihr zur Tür hereinkam wusste ich schon, dass wir beide ganz schlecht drauf sind und es nur eine Frage der Zeit ist, bis unsere leidige Diskussion um die gemeinsame Zukunft wieder los geht. Aber anstatt mich erst einmal zu beruhigen, habe ich gleich Streit mit ihr angefangen. Sie wollte, dass ich mich umziehe, frisch mache und vor allem beeile, denn sie hatte uns mit Freunden in einem Theater verabredet. Ich hatte das total vergessen und überhaupt keine Lust dazu. Ich wäre lieber zusammen mit ihr in die Sauna gegangen, dann etwas trinken und danach hätten wir schönen Sex haben können. Als ich ihr das sagte, hat sie mich gleich angeschnauzt, ich sei ein typischer Mann, wolle immer nur das eine und sei ein Kulturbanause. Sie wolle nicht die ganze Woche auf mich warten, um dann das Wochenende mit mir im Bett zu verbringen,

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