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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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schaute ihn dann nachdenklich an. »Und?«
    Fischer schüttelte den Kopf. »Noch nichts Neues von Sabine.«
    »Das kann doch alles gar nicht wahr sein.«
    »Das sagen wir uns auch. Wo ist Oliver?«
    »Er ist mit seinem Sohn zu sich nach Hause gefahren. Wir haben einen langen Spaziergang gemacht und sind gerade noch rechtzeitig vor dem großen Schauer wieder hier gewesen. Aber hier hat sich Finn gelangweilt. Ich hatte den Eindruck, dass Oliver einigermaßen stabil ist, und habe die beiden zu ihm gefahren. Er hat mir allerdings versprechen müssen, sich zu melden, sobald Probleme auftauchen.«
    »Meinst du, er packt das?«
    »Ich glaube schon. Finn lenkt ihn von den düsteren Gedanken ab. Was passiert, wenn sich herausstellt, dass die Tote wirklich Sabine ist, weiß ich natürlich nicht. Ich fürchte, dann bricht er vollkommen zusammen.«
    »Das fürchte ich auch. Es gibt eine Vermisste, auf die die Beschreibung passen könnte. Eine Prostituierte.«
    »Hatte die etwas mit dem Toten zu tun? Wie hieß er noch? Goeken?«
    Fischer nickte. »Ich erzähl dir alles, aber erst mal muss ich aus den Schuhen raus.«
    »Natürlich.« Martina ging in die Küche. »Hast du Hunger?«
    »Nein. Aber Durst.«
    »Bier?« Sie wartete gar nicht auf seine Antwort, nahm eine Flasche aus dem Kühlschrank und öffnete sie. Mit ein bisschen Knabberzeug und dem kalten Bier kam sie zu Fischer, der sich inzwischen auf die Couch gesetzt hatte.
    »Danke!« Er nahm das Bier und trank mit großen Schlucken. »Das tat gut.« Fischer wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und grinste. »Wo ist Florian?«
    »Er ist vorhin ausgegangen. Kommt aber bis Mitternacht zurück, hat er mir versprochen.«
    »Wohin?«
    »Das hat er mir nicht gesagt, nur, dass er sich mit Kumpels trifft.«
    »Seit wann hat er hier Kumpels?«
    »Das musst du ihn schon selbst fragen«, sagte Martina und warf ihm einen ernsten Blick zu.
    Fischer lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster. Immer noch nieselte es, aber der Rasen leuchtete grün, die ersten Blätter glänzten an den Ästen und Zweigen. Die Natur brauchte Wasser nach dem strengen Winter. Vor zwei Wochen war noch alles grau und braun gewesen, doch nun schien das Frühjahr von Tag zu Tag mehr zu erwachen.
    Martina hatte den Fernseher ausgeschaltet. »Schink war hier«, sagte sie.
    »Ich weiß, ich habe ihn noch getroffen. Es tat mir so leid, dass ich unseren wöchentlichen Schachtermin vergessen habe.«
    »Wir haben einen Kaffee zusammen getrunken. Er hatte Plätzchen von seiner Erna mitgebracht.«
    Jakob Schink war schon etliche Jahre verwitwet. Vor zweieinhalb Jahren hatte er Erna Schikowski kennengelernt. Sie war Haushälterin bei einer reichen Familie aus Verberg, lebte dort in der Einliegerwohnung. Auch nachdem die beiden zusammengekommen waren, wohnten sie weiterhin getrennt. »Ich bin zu alt, um mich dauerhaft an jemanden in meinem Haus zu gewöhnen«, hatte Schink gesagt.
    Martina lachte. »Ich finde die beiden so köstlich.« Sie nahm Fischers Hand. »So stell ich mir das vor, wenn wir beide einmal alt sind.«
    »Schöner Gedanke.« Fischer lächelte.

ELF
    Am nächsten Morgen herrschte hektische Betriebsamkeit beim KK 11 im vierten Stock.
    »Wir treffen uns in einer halben Stunde«, rief Volker Jürgen Fischer zu, als dieser den Flur betrat.
    »Gibt es etwas Neues?«
    Doch Volker eilte schon weiter.
    Fischer ordnete die verschiedenen Aussagebogen, die die Kollegen auf seinen Schreibtisch gelegt hatten, und kopierte sie. Dann verteilte er alle in die entsprechenden Körbe der Kollegen.
    Er trug die Körbe in das Besprechungszimmer. Dort saß Uta und feilte sich die rot lackierten Fingernägel.
    »Was gibt es Neues?«, fragte er nervös.
    »Keine Ahnung, bin gerade erst gekommen.«
    Fischer verteilte die Körbe und schüttelte die Thermoskanne, die auf dem Tisch stand. Sie war leer. Vor Uta stand ein dampfender Becher.
    »Hast du neuen Kaffee aufgesetzt?«
    Eigentlich war es Usus, dass derjenige, der die Kanne leerte, direkt neuen Kaffee aufschüttete, doch Uta hielt sich meistens nicht daran. So auch jetzt nicht.
    Verärgert ging Fischer in die kleine Küche. Die Kaffeedose war fast leer. Auch das noch, dachte er, und das an einem Montagmorgen. Er ging zum Fahrstuhl, doch dieser war ganz oben im siebten Stock. »Das dauert zu lange«, murmelte er und stieß die Glastür zum Treppenhaus auf. Auf der Treppe kam ihm Tom Lähr entgegen.
    »Willst du zu uns?«, fragte Fischer.
    »Ja, ich habe mich ein wenig

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