Sein Wille geschehe (German Edition)
sich in eines der riesigen , weichen Badetücher, die Henry bereitgelegt hatte. Auf nackten Fußsohlen tapste sie in das anliegende Zimmer und entdeckte ihr Kleid. Der Butler hatte es aus dem Koffer geholt und auf einem Bügel an den Schrank gehängt. Lena wickelte sich aus dem Handtuch, trocknete sich ab und warf sich schließlich mit einem entzückten Aufschrei auf das seidig bezogene Bett.
» Das muss ein Traum sein « , murmelte sie berauscht und kam sich ein biss chen wie Pretty Woman vor. N och vor ein paar Stunden hatte sie nichtsahnend mit Markus am Frühstückstisch gesessen und sich mit einer bereits durchgeplanten Eheschließung konfrontiert gesehen . Und nun lag sie, fern von alldem, nackt in der Badewanne eines atemberaubend schönen Mannes, der sie einlud , die kommenden Tage in seiner Nähe zu verbringen. Je länger sie darüber nachdachte, desto u nwirklicher erschien es ihr. Ein sachtes Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Träumen. Es war Henry. Er betrachtete sie abschätzig und überreichte ihr mit spitzen Fingern eine kleine Tü te .
» Die gewünschte Strumpfhose, Ma´am. Ich hoffe, ich habe die pas sende Größe gewählt.«
Lena mühte sich, ihr Handtuch in Position zu halten und entgegnete: » Vielen Dank. Das war wirk lich unheimlich nett von Ihnen .« Der Butler deutete eine höfliche Verbeugung an und wandte sich zum Gehen. Doch Lena hielt ihn auf. » Ach , Henry?«
»Ma´am?«
» W egen mir brauchen Sie wirklich nicht Deutsch sprechen. Für ein paar Tage werde ich mich wohl mit meinem, wenn auch zweifellos etwas dür ftigen, Englisch durchschlagen.«
» Ich danke Ihnen für die Rücksicht, Ma´am, aber wenn Mr. MacAlister wünscht, dass ich mich während Ihrer Anwesenheit der d eutsch en Sprache bediene , werde ich dem Folge leisten«, entgegnete Henry gestelzt . » Darf ich Ihnen sonst noch auf irgendeine Weise behilflich sein ?«
» Sie könnten Mr. MacAlister vielleicht sagen, dass ich spätestens in einer halben Stunde fertig bin.«
»Sehr wohl, Ma´am.« Henry drehte sich auf dem Absatz herum und huschte lautlos über den langen Korridor, bis er letztlich in einem der am Ende des Ganges liegenden Zimmer verschwand . Lena blickte dem jungen Butler irritiert nach und schloss die Tür.
Was für ein seltsamer Kerl, dachte sie kopfschüttelnd. Jedes Wort von Jamie schien ihm beinahe heilig zu sein. Sie zog ihre Unterwäsche an, nahm das Kleid vom Bügel und schlüpfte hinein. Dann packte sie die Strumpfhose aus und streifte sie vorsichtig über. Henry schien ein gutes Gespür für Formen zu haben, denn sie saß wie angegossen und schmiegte sich seidig an Lenas schlanke Beine. Entschlossen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, ging sie ins Bad, um sich zu schminken und ihre schulterlanges Haar zu frisieren . Sowie sie den Pinsel beiseite gelegt hatte , klopfte es erneut an der Tür , und Henry teilte ihr mit, dass Jamie in der Empfangshalle auf sie wartete. Wie schon zuvor folgte sie ihm und sah den dunkelhaarigen Engländer in der Mitte der Halle stehen . Sein Blick glitt prüfend und ohne die geringste Spur von Scham über Lenas Gestalt , als gelte es, sie zu beurteilen. G alant bot er ihr seinen Arm.
» Verrätst du mir nun endlich, was mich erwartet ?« , fragte sie neugierig und ließ sich von ihm hinausgeleiten.
»Wir gehen auf eine Charity -Gala« , eröffnete er ihr . » Ich habe eine Ansprache zu Ehren der scheidenden Präsi dentin zu halten .« Henry öffnete die Eingangstür, und Jamie führte Lena zu einem davor parkenden, saphirblauen Bentley Arnage .
» Wo ist denn der andere Wagen?«, erkundigte Lena sich erstaunt.
» Den fahre ich lieber zu Gelegenheiten, die nicht so extrem britisch sind wi e die Veranstaltung heute Abend« , erklärte Jamie pragmatisch und bedeutete ihr ein zu steigen.
Zwei Autos in einer Preiskategorie, in der so mancher Mann ein Haus für seine gesamte Familie kauft !, folgerte Lena und schämte sich plötzlich für ihr Erscheinungsbild. Unruhig knetete sie an der kleinen Handtasche herum, die sie für einen Spottpreis im Sommerschlussverkauf einer großen Schuhmarktkette erstanden hatte und betrach tete Jamie aus dem Augenwinkel. Zu seinen auf Hochglan z polierten Schuhen trug er einen eleganten Anzug, dessen glatter Stoff in einem sanft en Silber schimmerte. Wahrscheinlich maßgeschneidert, überlegte sie und hoffte, dass sie sich keine Laufmasche in die Strumpfhose riss. Was denkt dieser Mann sich bloß dabei, mich mit auf eine Gala
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