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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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Brust und spürte, dass sein Hemd völlig durchnässt war. Seine Haare waren zerzaust und ebenso wie sein Gesicht schweißnass. „Warte, ich hole ein Handtuch.“ Er umklammerte sie so fest es ihm mit seinem Schulterverband und den Schmerzen, die immer noch beinahe jede seiner Bewegungen begleiteten, möglich war:
    „Nein, geh‘ nicht, bleib‘ hier!“
    „Du wirst Dich erkälten. Eine Lungenentzündung könntest Du jetzt nicht auch noch verkraften. Bitte, Julius… ich bin sofort wieder bei Dir.“ Es fiel ihm sichtlich schwer, sie loszulassen. Rasch hüpfte sie aus dem Bett und holte ein Handtuch vom Waschtisch, das sie zur Hälfte in die Waschschüssel tauchte und wieder auswrang. Dann holte sie ein frisches Schlafhemd aus dem Schrank. Als sie wieder bei ihm war, presste er sie erneut so fest er konnte an sich.
    „Hattest Du einen Albtraum?“ Er nickte nur. „Ging es um die Schießerei?“ Wieder ein Nicken, dann brachte er gequält hervor, was er gesehen hatte:
    „Er hat die Waffe auf Dich gerichtet und abgedrückt… Hätte ich das verdammte Teil doch nur nie mitgenommen… Wenn Dir etwas zugestoßen wäre…“ Sie fuhr ihm tröstend durchs Haar und begann, ihn fürsorglich mit dem Handtuch abzureiben, erst feucht, dann trocken. Sie half ihm, das verschwitzte Hemd auszuziehen, was ihm offenbar trotz ihrer Vorsicht große Schmerzen verursachte, die er jedoch versuchte, vor ihr zu verbergen, indem er die Zähne zusammenbiss.
    „Es ist mir aber nichts zugestoßen, Du bist verletzt worden. Sind die Schmerzen sehr schlimm?“ 
    „Nicht der Rede wert“, log er.
    „Das stimmt nicht - ich sehe es Dir doch an. Du musst jetzt nicht den tapferen Helden spielen. Hast Du das Schmerzmittel genommen?“ Er nickte.
    „Das Schlafmittel auch?“ Er reagierte nicht.
    „Also nicht - der Arzt hat ausdrücklich gesagt, dass Du es unbedingt nehmen sollst, um endlich zur Ruhe zu kommen. Du hast doch schon im Krankenhaus nicht schlafen können.“
    „Ich will dieses ganze Zeug nicht länger in mich hinein schaufeln - das Schmerzmittel ist schon schlimm genug, aber ohne könnte ich es überhaupt nicht aushalten. Diese ganzen Mittel machen abhängig...“
    „Aber dies ist doch wirklich eine Ausnahmesituation. Du musst es nehmen!“ 
    „Ich werde es nicht länger nehmen. Die Wochen im Krankenhaus waren schon mehr als genug. Ich muss das jetzt so durchstehen.“ Elli schüttelte den Kopf:
    „Aber es wird Dir nicht besser gehen, solange Du zu wenig Schlaf bekommst und Albträume Dich plagen.“
    „Das war das erste Mal… und hoffentlich auch das letzte. Im Krankenhaus konnte ich nicht richtig schlafen wegen der Umgebung und den anderen Patienten. Es geht schon wieder…“ Er stöhnte auf, als Elli versuchte, ihm beim Anziehen des frischen Hemdes zu helfen. Die Bewegung war Gift für seine Schulter.
    „Ja, das sehe ich!“, entgegnete Elli. „Ich verstehe gar nicht, wieso Du schon entlassen wurdest.“ Benthin grummelte etwas vor sich hin. „Wie bitte?“ Ellis Tonfall wurde ein wenig spitz, denn sie ahnte bereits, was nun kommen würde.
    „Nichts.“
    „Du hast doch nicht etwa die Ärzte überredet, Dich vorzeitig zu entlassen?“, gab sie ihm nun ihren Verdacht ganz offen zu verstehen.
    „Ich habe ihrer Entscheidung… ein wenig auf die Sprünge geholfen“, gab er ungewöhnlich kleinlaut zu.
    „Eigentlich müsste ich Dir jetzt ein paar ordentliche Fausthiebe versetzen, aber angesichts Deiner Verletzung…“ Sie half ihm, das Hemd zuzuknöpfen und schüttelte sein Kissen auf. Erleichtert aufatmend legte er sich zurück.
    „Danke für die Nachsicht, Schwester Elli“, versuchte er halbherzig zu scherzen, denn ihm war nicht wirklich danach zumute.
    „Freu‘ Dich nicht zu früh - wenn Du erst wieder ganz gesund bist, ist es vorbei mit meiner Nachsicht. Ich hoffe, die Schwestern im Krankenhaus sind nicht so wie ich zu Dir ins Bett gekrochen, um Dich zu versorgen?“ Nun musste er doch lachen - gegen seinen Willen:
    „Nein, leider nicht. Bei der einen oder anderen hatte ich allerdings den Eindruck, dass sie es vielleicht ganz gerne getan hätte… zum Beispiel die dralle Brünette, deren Namen ich mir nie merken konnte…“ Elli warf ihm einen bedrohlichen Blick zu, der ihn wieder kurz auflachen ließ, was er umgehend bereute. Vor Schmerz atmete er zischend ein. Elli versuchte, ihre Sorge um ihn mit einer flapsigen Antwort zu kaschieren.
    „Kleine Vergehen ahndet der Herr sofort, Monsieur Casanova.“ Ihren

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