Seine kleine Hure
Ehre, deine Sklavin zu sein.“
„Kiara, verschon mich bitte jetzt mit deinen verbalen Tricks! Das kannst du wirklich gut, darin bist du fast noch besser als im Bett, und darin bist du wahrlich eine Granate. Sagen alle. Aber das wird dir hier und heute nichts nutzen!
Aber warte mal. Es ist ja immerhin rein theoretisch möglich, dass Gerhard die undichte Stelle ist. Ich habe dir vor einiger Zeit in einem Anflug von Leichtsinn versprochen, dir zunächst einmal zuzuhören und dir nicht von vornherein die Schuld zu geben. So soll es auch diesmal sein. Gerhard muss also her. Wenngleich ich dir schon jetzt sagen kann, was dabei herauskommen wird: Die undichte Stelle bist du! Oder Alina! Wer sonst?“
Gerhard
Etwa eine Stunde später hörte man ein Taxi vorfahren. Gerhard war ein hochgewachsener, schlaksiger und intellektuell wirkender Mann von etwa 55 Jahren. Gewöhnlich begrüßte er Kiara, indem er sie auf beide Wangen küsste, doch nun zögerte er.
„Oh Kiara! Du trägst heute ein wirklich reizvolles Kleid. Da weiß ich ja gar nicht, wo ich hinschauen soll.“
„Gerhard, du kannst mich ruhig wie gewohnt begrüßen.“
„Na dann will ich das auch mal tun, obwohl mir das heute wirklich nicht leicht fällt.“
Mark wirkte irritiert.
„Sag bloß, du kennst Kiara so noch nicht. Hatten wir nicht etwas anderes vereinbart?“
„Mark, ich bin verheiratet.“
„Ja und? Ich demnächst auch. Und du ja offenbar nicht mehr lange.“
„Ach, hat sich das bereits überall herumgesprochen?“
„Gerhard, du bist Unternehmer und ich bin Unternehmer. Und wie du weißt, ist Information in unserem Business alles.“
„Auch solche?“
„Natürlich! Aber Gerhard, darüber wollte ich mich nicht mit dir unterhalten. Danke, dass du so schnell herkommen konntest, aber die Sache ist wirklich ernst und von äußerster Wichtigkeit.
Wir haben dich damit beauftragt, Kiara – und alle die ihr nahe stehen – nach außen hin abzuschotten, ihre Texte noch einmal zusätzlich nach deinen Vorstellungen zu anonymisieren und die Schnittstelle zum Verlag wahrzunehmen.
Als Gegenleistung habe ich dir angeboten, dich bei den gelegentlichen redaktionellen Besprechungen mit Kiara zu vergnügen. Offenbar hast du aber – wie ich gerade erfahre – davon keinen Gebrauch gemacht. Wolltest du lieber Geld haben, oder aus welchem Grund sonst hast du die Information über die Autorenschaft von ‚Kiara und Alina’ an Dritte weitergeleitet?“
Mark überreichte ihm den Grund seines Zornes.
Gerhard erbleichte. „Mark, damit habe ich wirklich nichts zu tun. Und auch in meinem Umfeld weiß niemand etwas voneiner Geschäftsbeziehung zu Kiara. Wir haben uns bei unseren Besprechungen auch stets auf ganz neutralem Boden getroffen, zum Beispiel mehrfach im Restaurant ‚Das Boot’ auf dem Main.“
„Ist ein wirklich wunderschönes Fleckchen. Ich hatte vor, auch schon mal mit Kiara abends dort hinzugehen. Ein Geschäftsfreund von mir hat eine kleine Yacht, die man am angrenzenden Hafen festmachen kann. Dann hätte er sich zwischendurch mit ihr vergnügen können. Oder auch wir alle zusammen. Aber in eurem Fall hatte ich eigentlich eher an ein Hotelzimmer gedacht.“
„Mark, ich habe nur eine Geschäftsbeziehung mit Kiara, und nicht mit dir.“
„Du kannst keine Geschäftsbeziehung mit Kiara haben. Sie ist mein Eigentum!“
„Das magst du so sehen, und meinetwegen lebt ihr das untereinander auch so, für mich ist das aber nicht existent. Ich habe in Bezug auf die ‚Kiara und Alina’-Romane eine Geschäftsbeziehung mit Kiara und mit niemandem sonst. Kiara ist wirklich eine wunderschöne Frau, und normalerweise würde ich mich auch sehr um sie bemühen, trotz unseres Altersunterschiedes. Aber ich kann wirklich nicht einerseits mit Kiara arbeiten, um mich dann anschließend – als Gegenleistung sozusagen – mit ihr zu vergnügen. Mark, es tut mir leid, aber ich bin so wie ich bin.“
„Gerhard, du weißt vielleicht, dass bei den Eskimos der eine oder andere Missionar dran glauben musste, weil er die ihm als Zeichen der Gastfreundschaft angebotene Ehefrau verschmähte?“
„Oh, kann mir das auch drohen? Mark, um Gastfreundschaft geht es hier doch gar nicht. Wie gesagt, ich habe mit Kiara ein reines Arbeitsverhältnis.“
„Sonderbar, sonderbar! Gehst du denn auch nie in den Puff?“
„Mark, das ist doch was ganz anderes! Gerade jetzt, wo meine Frau und ich uns getrennt haben, gehe ich sogar relativ häufig dahin.“
„In
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