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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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Schmiedinger kratzte sich am Kopf.
    »Soweit ich weiß, hört er auf den Bürgermeister. Wenn der ihn also von seinem Schwur entbindet … Sozusagen im Namen des Gesetzes?« Franziska sah ihn fragend an.
    Er schüttelte den Kopf. »Das hab ich auch schon vorgeschlagen. Dass wir den Waldmoser einschalten. Und wissen S’, was der Luck geantwortet hat?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Der Luck hat gesagt, dass er den Schwur als Privatmensch geleistet hat. Und als Privatmensch hält er den Mund und bleibt bei seinem Versprechen. So ist der nun mal, der Luck. Hätt er den Schwur als Angestellter vom Bürgermeister gegeben, so könnt der Bürgermeister ihn davon entbinden. Aber so … Des is ein Sturkopf, da werden mir keine Chance ham!«
    »Wir werden mit ihm reden«, sagte Franziska und sah sich suchend nach ihrem Kollegen Bruno um.
    Der stand neben Eduard Daxhuber, und die zwei führten offensichtlich ein Expertengespräch. Franziska nahm an, dass es nicht um Schrotpatronen, sondern um Autos ging, denn als ein silbergraues BMW Cabrio mit lauter Musik über die Dorfstraße fuhr, nickten sie bestätigend und wiesen sich auf die Besonderheiten gerade dieses Wagens hin.
    »Ja, das Waldmoser-Bürscherl«, schimpfte Schmiedinger beim Anblick des edlen Schlittens und schnaufte ärgerlich. »Möcht mal wissen, wann der eigentlich studiert. Seine adlige Verlobte hat er auch schon wieder neben sich sitzen. Dabei lernt die doch angeblich auch auf die Juristerei. Mei, vielleicht braucht er keine guten Noten, wenn er eh so reich heiratet. Mein Pirmin dagegen, der hockt dauernd hinter seinen Büchern und schafft alles aus eigener Kraft.«
    Franziska sah ihm an, wie stolz er auf seinen Ziehsohn war. »Ja, der Pirmin«, bestätigte sie ihm nun. »Der ist wirklich was Besonderes. Aus dem wird noch mal was. Da bin ich mir ganz sicher. Grüßen Sie ihn von mir.«
    Polizeiobermeister Adolf Schmiedinger strahlte.
    »Herr Reschreiter, Sie sind dabei beobachtet worden, wie Sie am vergangenen Sonntag im Vorgarten der Bildhauerin leere Patronenhülsen verteilt haben.« Franziskas Stimme klang streng. »Sie sagen mir jetzt sofort, wer Ihnen diese Arbeit angeschafft hat.«
    Lukas Reschreiter hob nur unmerklich die Schultern. Die Kommissarin war mit ihrem Kollegen erst im Wohnhaus der Reschreiters gewesen und dort von einer mürrischen Frau mit blassblauen Augen griesgrämig gemustert worden. Nachdem Franziska der abweisenden Gattin des Wildhüters zweimal ihre Polizeimarke unter die Nase gehalten hatte, hatte diese gleichmütig verkündet: »Der Mann ist in seiner Werkstatt« und war schnaufend und ohne weitere Kommentare die Treppe in den ersten Stock hinaufgestiegen.
    Im Hof hatten sie nur dem Bellen von Dackel Lumpi folgen müssen und standen nun in dem, was der Luck selber großspurig als sein »Laboratorium« zu bezeichnen pflegte. Es war eine Werkstatt mit vielen Holzbänken und einem Stahltisch, an dem er gerade arbeitete.
    »Vorgarten nennen Sie das?« Lukas Reschreiter zischte verächtlich, ohne sich zu seinen Besuchern zu drehen. »Sie selbst nennt es ›mein Schaufenster‹, aber der Bürgermeister sagt dazu: ›die Schande unseres Dorfes‹ – und recht hat er.«
    »Mir ist es völlig wurscht, wer es wie nennt, aber offensichtlich reden wir von ein und demselben Stück Erde. Also, was haben Sie dort am letzten Sonntag verteilt – und warum?« Franziskas Stimme klang ungeduldig.
    »Hexenfinger!« Er kicherte. Noch immer hatte er seinen Besuchern den Rücken zugekehrt und arbeitete konzentriert vor sich hin.
    Die Kommissarin trat neben ihn. »Hey, ich rede mit Ihnen, schauen Sie mich an!«
    »Das geht grad nicht.«
    Schwungvoll zog er ein schwarz-weißes Fell über das vor ihm stehende Gebilde aus Ton und Stroh, stopfte es geschickt und mit ungewöhnlich schnellen und gezielten Bewegungen an einigen Stellen aus und befestigte das Ganze mit groben Klammern.
    »So, jetzt. Erster Schritt geschafft. Das ist nämlich der Langrieger Luise ihre Minnie. Die ist kürzlich gestorben, und die Luise wünscht sich, dass die Minnie nun immer mit ihr beim Fernsehen sitzt. Gell, Minnie, dich machen mir besonders schön. Und bequem haben sollst du es auch.« Die noch nicht ganz fertig ausgestopfte Katze saß auf ihren Hinterbeinen, hatte die Vorderpfötchen zierlich gekreuzt und den Kopf kokett zur Seite geneigt. Das schwarz-weiße Fell wirkte stumpf.
    Jetzt erst drehte sich Lukas Reschreiter zu seinen Besuchern um.
    »Hexenfinger?«, wiederholte

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