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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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zumindest gelesen.«
    »Mrs Tunstell, Sie haben offenbar schon einmal eine Schiffsreise unternommen«, meinte Lord Maccon.
    Lady Maccon unterdrückte ein Kichern und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Küste. Sie spürte auch die Hitze, die vom Land her auf sie zuwogte. Zugegeben, es war in den letzten Tagen wärmer geworden, aber diese Hitze war neu und brachte auch neue Gerüche mit sich.
    »Sand und Abwasser und gegrilltes Fleisch«, bemerkte ihr Gatte, die Romantik des Ganzen völlig ignorierend.
    Alexia rückte näher an ihn heran und ergriff mit ihrer freien Hand die seine, wobei sie Prudence an der Reling abstützte.
    Mit gerunzelter Stirn sah die Kleine die Stadt an, die immer größer vor ihnen aufragte, während sie sich der Anlegestelle näherten. »Ank«, sagte sie, und dann: »Dama.«
    Alexia war sich nicht sicher, ob das Kind einfach nur seinen Adoptivvater vermisste oder ob die alte Stadt Prudence vielleicht irgendwie an den alten Vampir erinnerte. Das kleine Mädchen erschauderte trotz der Hitze und vergrub ihr schnurrbärtiges Gesicht am Hals ihrer Mutter. »Ank«, sagte sie noch einmal.
    So kompliziert und schwierig es auch gewesen war, an Bord des Dampfers zu gelangen, es war doppelt so problematisch, wieder davon herunterzukommen. Natürlich war vorgesehen, dass die Passagiere diese letzte Nacht an Bord verbrachten, um am nächsten Morgen in einem neuen Land zu erwachen und ihre Abenteuer gut ausgeruht und mit fertig gepackten Koffern zu beginnen. Alexia und ihre Reisegesellschaft jedoch hielten sich an einen nächtlichen Tagesablauf und hatten nicht die Absicht, kostbare Abendstunden auf dem Schiff zu verschwenden. Sie eilten zurück in ihre jeweiligen Kabinen und versetzten alle in helle Aufregung, indem sie das Schiffspersonal dazu heranzogen, ihnen beim Packen zu helfen, und selbst nach einer Vielzahl von vermissten Gegenständen suchten. Schließlich gaben sie dem Kabinensteward das Trinkgeld und gingen von Bord.
    Doch selbst, nachdem sie sicher an Land waren und sich allmählich wieder an festen Boden gewöhnten, wollte Ivy geschlagene drei Mal in ihre Kabine zurückkehren, das erste Mal unter dem Eindruck, ihre Lieblingshandschuhe verlegt zu haben – sie befanden sich in der Hutschachtel mit ihrem grünen Turban, wie sich herausstellte –, das zweite Mal, weil sie sicher war, ihren Baedeker auf dem Nachttisch vergessen zu haben – nur um ihn dann in ihrem Retikül wiederzufinden –, und das dritte Mal, weil sie völlig überzeugt davon war, dass Percy noch immer schlafend in seiner Wiege lag.
    Das Kindermädchen, das für die Zwillinge verantwortlich war, die bequem und sicher in eine ziemlich beeindruckende Schlingenkonstruktion gebettet lagen, hielt Percy hoch, damit seine verzweifelte Mutter ihn sehen konnte, worauf das Kind auf den auffallend großen Turban eines einheimischen Gentlemans spuckte, der sich unüberlegt den Weg durch ihre versammelte Gruppe gebahnt hatte.
    Der Gentleman war wütend und sagte etwas in schnellfeuergewehrartigem Arabisch, bevor er weiterstürmte.
    Ivy entschuldigte sich verzweifelt bei dem sich entfernenden Rücken des Mannes. »O mein werter Sir, wie schrecklich! Natürlich ist er nur ein sehr kleiner Junge und hat sich noch nicht in der Gewalt, was die ordnungsgemäße Funktion des Verdauungsapparates betrifft. Es tut mir so außerordentlich leid. Vielleicht könnte ich …«
    »Er ist längst fort, Ivy, meine Liebe«, unterbrach Alexia sie. »Wir sollten besser unsere Aufmerksamkeit auf unser Hotel richten. Wo müssen wir hin?« Hoffnungsvoll sah sie Conall an. Es war wirklich ein ziemliches Ärgernis, ohne Floote zu reisen: nichts verlief reibungslos, und niemand schien genau zu wissen, was als Nächstes zu tun war.
    Madame Lefoux sprang in die Bresche. »Das Zollhaus ist dort drüben, glaube ich.« Sie deutete auf ein hässliches rechteckiges Gebäude, von dem aus eine militärisch aussehende Gruppe einheimischer Gentlemen in ihre Richtung marschiert kam. Alexia kniff blinzelnd die Augen zusammen und versuchte, bei den Männern nähere Einzelheiten zu erkennen. Die Sonne war inzwischen beinahe untergegangen und die exotischen Gebäude um sie herum in Schatten getaucht.
    Die Zollbeamten – denn genau darum handelte es sich bei den Männern – rannten regelrecht in sie hinein und redeten auf Arabisch. Ivy Tunstell zückte ihren Reiseführer und trällerte ein paar höchstwahrscheinlich ebenso unverständliche Sätze – und zwar aus

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