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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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aus, als sie mich sahen.« Sie erschauerte. »Noch Wochen später bekam ich davon Gänsehaut. Zum Glück war Boggart da. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn getan hätte. Ich habe Wochen gebraucht, um die Bücher vom Schlamm zu säubern, und ich musste alle Tränke neu brauen. Apropos Schlamm, wie wär’s mit einem Bad in der heißen Quelle?«
    Tante Zelda führte Jenna und Nicko zu der heißen Quelle, die in dem kleinen Badehaus hinten im Garten sprudelte, und etwas später fühlten sich die beiden schon viel sauberer. Junge 412 hatte davon nichts wissen wollen. Er war am Kamin geblieben, den roten Filzhut über die Ohren gezogen, immer noch in seine mit Schaffell gefütterte Matrosenjacke gehüllt. Die Kälte vom Vortag steckte ihm noch in den Knochen, und er hatte das Gefühl, dass ihm nie wieder warm werden würde. Tante Zelda ließ ihn eine Weile am Feuer sitzen, doch als Jenna und Nicko beschlossen, die Insel zu erkunden, bugsierte sie ihn mit ihnen zur Tür hinaus.
    »Hier, nimm«, sagte Tante Zelda zu Nicko und hielt ihm eine Laterne hin. Nicko sah sie fragend an. Wozu brauchten sie mitten am Tag eine Laterne?
    »Wegen des Salzmarschennebels, der von der See hereinzieht«, erklärte Tante Zelda. »Sieh doch, heute sind wir von ihm umgeben.« Sie machte mit der Hand eine ausladende Geste. »An klaren Tagen kann man von hier, wo wir stehen, bis nach Port sehen. Heute hängt der Nebel tief und liegt unter uns, aber wenn er steigt, hüllt er auch uns ein. Dann wirst du die Laterne brauchen.«
    Also nahm Nicko die Laterne, und während Tante Zelda, Silas und Marcia sich an den Kamin setzten und ein sehr ernstes Gespräch führten, machten die Kinder sich auf, die Insel zu erkunden, umgeben von Nebel, der wie eine wellige weiße Decke über den Marschen lag.
    Jenna ging voraus, und Nicko folgte dicht hinter ihr, doch Junge 412 blieb weit zurück und sehnte sich fröstelnd an den warmen Kamin zurück. Der Schnee war in dem milderen, feuchteren Marschklima geschmolzen, der Boden war nass und matschig. Jenna nahm einen Fußpfad, der zum Mott hinabführte. Im Augenblick hatten sie Ebbe. Das Wasser hatte sich weit zurückgezogen, und der Schlamm war mit den Fußstapfen hunderter Vögel und den gewundenen Kriechspuren einiger Wasserschlangen übersät.
    Die Insel Draggen war einen knappen halben Kilometer lang und sah aus, als hätte jemand ein riesiges grünes Ei der Länge nach durchgeschnitten und eine Hälfte mit der Wölbung nach oben in die Marschen plumpsen lassen. Ein Fußweg führte am Ufer des Motts entlang um die Insel herum. Jenna folgte ihm und atmete die kühle salzige Seeluft ein, die der Nebel mitbrachte. Jenna mochte den Nebel, der sie umgab. Er gab ihr endlich ein Gefühl der Sicherheit – hier konnte sie niemand finden.
    Außer den Hühnern, die Jenna am Morgen auf dem Boot gesehen hatte, entdeckten sie eine Ziege, die im hohen Gras angepflockt war. Außerdem stießen sie auf eine Kaninchenkolonie. Die Tiere bewohnten eine Böschung, die Tante Zelda abgezäunt hatte, um ein Beet mit Winterkohl vor ihnen zu schützen.
    Der ausgetretene Pfad führte an den Bauen vorbei und zwischen zahlreichen Kohlköpfen hindurch bis zu einem Schlammloch, das von verdächtig hellgrünem Gras umgeben war.
    »Glaubst du, da könnten welche von diesen Braunlingen drin sein?«, flüsterte Jenna Nicko zu, der etwas zurückhing.
    Ein paar Blasen trieben auf dem Schlamm, und dann ertönte ein lautes saugendes Geräusch, als versuche jemand, ein Boot aus dem Morast zu ziehen. Jenna schreckte zurück, als der Schlamm sich blubbernd hob.
    »Nee, solange ich hier bin.«
    Das breite braune Gesicht des Boggart durchbrach die Oberfläche. Er blinzelte sich den Schlamm aus den runden schwarzen Augen und sah sie verschlafen an.
    »Morgen«, grüßte er langsam.
    »Guten Morgen, Mr Boggart«, sagte Jenna.
    »Bloß Boggart reicht.«
    »Wohnen Sie hier? Ich hoffe, wir haben Sie nicht gestört«, sagte Jenna höflich.
    »Ehrlich gesagt, das habt ihr. Ich schlafe nämlich am Tag.« Der Boggart blinzelte erneut und versank langsam wieder im Schlamm. »Aber woher sollt ihr das wissen? Ihr dürft bloß nich über die Braunlinge reden. Davon wach ich nämlich auf. Ich brauch nur den Namen hören, und schon bin ich hellwach.«
    »Verzeihung«, sagte Jenna. »Wir gehen und stören Sie nicht weiter.«
    »Gut«, stimmte der Boggart zu und verschwand im Schlamm.
    Jenna, Nicko und Junge 412 gingen auf Zehenspitzen den Weg zurück.
    »Er war sauer,

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