SGK294 - Madame Hypno - Iim Tempel des Bösen
.«
»Da habe ich einen Verdacht .«
»Sprechen Sie, Pater !«
»Es gibt nur ein Versteck, in das sie sich
zurückziehen können, in dem sie sicher sind wie in Abrahams Schoß. Das ist der
Tempel des Bösen .«
»Sie wissen ...«
Pater Ignatius hob bedauernd die Hände.
»Leider nein. Außer den Ganderchoes kennt niemand den Ort, an dem er sich
befindet .«
»Woher wissen Sie davon ?«
»Ganz einfach - von einem Ganderchoe selbst.
Er hat mir mal angedroht, daß er mich dorthin schaffen würde, um mich dem
Teufel zu weihen. Er hat es bis heute nicht geschafft .«
Iwan Kunaritschew verstärkte eine neue Tasse
Tee mit einem weiteren Schuß aus seiner berühmt-berüchtigten Flasche. »Im
Zusammenhang mit den Ganderchoes ist mir nur eines verdammt unklar... eh, sehr
unklar«, verbesserte sich Iwan, als er den strafenden Blick von Pater Ignatius
bemerkte.
»Das wäre, Mister Kunaritschew ?«
»Die meisten Ganderchoe sind Zwitterwesen
zwischen Mensch und Tier. Es gibt aber auch einige wenige, die äußerlich nicht
als Mitglieder der Sippe erkennbar sind .«
»Richtig. Aber Sie sprechen von einigen
wenigen? Da muß ich Sie leider berichtigen, Mister Kunaritschew. Es gibt mehr,
als Sie denken. Sie treten sehr unauffällig in Erscheinung. Sie sind unterwegs
als Bettler, Blinde, als Kaufleute und Herren von Welt... ganz selten nur - um
sich ihrer teuflischen Kräfte erneut zu versichern - suchen sie den Tempel des
Bösen auf. Wenn es dann gelingt, einen als Ganderchoe zu erkennen, wäre das ein
Glücksfall. Denn so einer kann einen den Weg in den Tempel zeigen. Ob das
allerdings ratsam wäre, wage ich zu bezweifeln. Wer mal dort ist, kommt nie
wieder zurück .«
»Woher wissen Sie das, Pater ?«
»Ich vermute es, Mister Kunaritschew. Es
liegt einfach in der Natur der Sache. Ich bin den Ganderchoe schon seit Jahren
auf der Spur, habe aber bisher noch keine Aussagen gefunden, die von jemand
stammten, der behauptet hätte, den Tempel des Bösen von innen gesehen zu haben.«
»Mhm«, knurrte Kunaritschew, kramte aus
seiner Jackettasche das Etui hervor und mußte feststellen, daß keine
Selbstgedrehte mehr drin steckte. Da schob er das Behältnis wieder zurück.
»Da ist noch eine Sache, die ich gern näher
erläutert' hätte, Pater .«
»Sprechen Sie . ..
wenn ich Ihnen die Erläuterung geben kann, gern .«
»Sie sagten vorhin, daß man die normal
aussehenden Ganderchoe erkennen könne. Gibt es denn so etwas wie ein Merkmal
oder Zeichen an Ihnen ?«
»Ja, das gibt es. Aber darüber werde ich
ausführlicher sprechen, wenn Ihr Freund, Mister Brent, und Madame Hypno wieder
zurück sind. Die Dame bleibt eigentlich erstaunlich lange, finden Sie nicht
auch ?«
»Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund. Muß
sich um ein wichtiges Gespräch handeln ... zehn Minuten sind um, wenn ich
richtig schätze .«
Unerwartet war die Ägypterin wieder in den
Mittelpunkt des Gespräches gerückt.
Wenn der Manager Shea Sumailes eine wichtige
Mitteilung hatte, mußte das längst erledigt sein.
Noch mal vergingen fünf Minuten.
Madame Hypno tauchte nicht wieder auf.
»Das ist aber merkwürdig«, meinte der Mönch.
»Ich finde es verdächtig. Bitte, Pater,
warten Sie hier. . . ich seh rasch mal nach dem
rechten ...« Iwan erhob sich und steuerte auf die rückwärtige Tür zu, neben der
die Aufschrift »Zum Hotel« stand.
Der Hotelangestellte, der der Ägypterin die
Nachricht überbracht hatte, war seltsamerweise auch noch nicht wieder
aufgetaucht.
Iwan hatte kein gutes Gefühl.
Er stieß die Tür auf und erreichte die
Vorhalle. Sein Blick fiel nach vorn zur Rezeption, wo die junge Inderin ohne
auf ihn zu achten ihre Arbeit erledigte. Die Schreibmaschine klapperte.
Vom Treppenaufgang näherte sich im gleichen
Moment jener Mann, der Shea benachrichtigt hatte.
»Ah, gut, daß ich Sie treffe!« Kunaritschew
eilte auf ihn zu. »Sie haben vorhin Miß Sumaile benachrichtigt. Wo ist sie ?«
Die Telefonzellen waren leer.
»Im Büro, Sir«, lautete die Antwort wie aus
der Pistole geschossen. »Ist sie denn noch nicht zurückgekommen ?«
»Leider nein.«
»Dann wird sie wohl noch sprechen, Sir. Einen
Moment bitte, ich seh sofort nach .«
Der Hotelangestellte ging zur betreffenden
Tür. Er wollte anklopfen - und zögerte. »Ja, Sie spricht noch ...«
Iwan Kunaritschew stand neben ihm. Auch er
hörte Shea Sumailes leise Stimme hinter der Tür.
» ... ja, Mister Malon. Vielen Dank für Ihren
Anruf. Wir werden so verbleiben
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