Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
muss sie unbedingt sehen, und ich bin mir sicher, dass sie dort ist.«
»Du weißt doch, was beim letzten Mal passiert ist.«
»Ich weiß, dass ich es überlebt habe«, erwiderte Kylie. »Und ich weiß auch, dass ich am Ende einer anderen verlorenen Seele geholfen und noch etwas erfahren habe. Ich muss da hin, Holiday.«
Holiday ließ den Stift auf den Tisch fallen. »Jemand versucht, dich umzubringen.«
» Hat es versucht«, korrigierte Kylie. »Ich glaube, Miranda hat recht. Sie sind jetzt weg.«
»Warum sollten sie denn weg sein?«
»Keine Ahnung. Aber ich weigere mich, mein Leben wie in einem Gefängnis zu leben.«
»Dies ist aber kein Gefängnis.«
»Doch, wenn ich nicht rauskann, schon.«
Holiday blickte sie finster an. »Wenn ich nein sage, gehst du trotzdem, oder?«
Kylie dachte kurz über die Frage nach und antwortete dann ehrlich. »Wahrscheinlich.«
»Na gut. Ich räume mir nach dem Mittagessen eine Stunde frei, und wir können …«
»Ich denke es wäre besser, wenn du nicht mitgehst«, unterbrach sie Kylie.
»Wieso nicht?«
»Ich war schon einmal da. Sie kennen mich, und wenn du mitkommst, könnte es die Dinge nur komplizieren. Ich glaube, du hast Jane Doe Angst gemacht. Sie zeigt sich vielleicht nicht, wenn du dabei bist.«
Holidays Augen wurden schmal. »Wenn du glaubst, ich lasse dich allein gehen, hast du dich verdammt nochmal geschnitten.«
»Doch nicht allein. Du könntest Burnett anrufen.«
Holiday sah alles andere als glücklich aus, aber Kylie wusste, dass sie unmöglich nein sagen konnte. Nicht, wenn es um Kylies Sicherheit ging. Und ja, vielleicht war es eine kleine List, um die beiden wieder zusammenzubringen, aber es brachte Kylie um, Holiday so unglücklich zu sehen.
Außerdem wollte sie Jane Doe wirklich helfen.
Burnett sagte zu, sie zu begleiten. Aber nach Ellies Tod, war er nicht bereit, nur zu zweit das Camp zu verlassen. Lucas war nicht da. Er war nach Houston gefahren, um den Arbeitern Baumaterial zu kaufen. Er würde erst um drei Uhr nachmittags zurückkommen. Also schlug Burnett Derek und Della vor.
Derek war sofort dabei, als Kylie ihn fragte, ob er mitkommen könnte. Er sagte sogar schon ja, bevor sie ihm überhaupt gesagt hatte, wo es hingehen sollte.
»Wir gehen zum Friedhof«, erklärte sie ihm. »Und dort wird es jede Menge Geister geben.«
»Kein Problem.«
Della war nicht ganz so begeistert. Aber nachdem sie ein wenig vor sich hin gegrummelt hatte, sagte auch sie ja.
Als sie am Haupteingang des Friedhofs von Fallen ankamen, fluchte Della leise vor sich hin. Derek legte Kylie seine warme Hand auf den Rücken und flüsterte ihr zu: »Ist schon okay, ich bin hier.«
Offensichtlich hatte er ihr ungutes Gefühl bemerkt. Klar, Holiday gegenüber war sie beherzt aufgetreten, aber das bedeutete nicht, dass sie keine Angst hatte. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie schrecklich es gewesen war, von den Geistern so bedrängt zu werden.
»Danke.« Dann gab sie sich einen mentalen Tritt in den Hintern und ging durch das Tor – Della an einer, Derek und Burnett an der anderen Seite.
Sonne und Schatten spielten auf den Gräbern, gleichzeitig legte sich die unnatürliche Kälte über sie wie ein unsichtbarer Nebel.
Derek lehnte sich etwas zu ihr. »Ich muss mal mit dir sprechen … wenn wir mal Zeit haben später. Es ist wichtig. Bitte.«
Sie nickte.
»Sie ist es. Sie ist zurück …« Kylie hörte erst nur eine Stimme – dann wurden es immer mehr, männliche, weibliche, jung und alt.
»Sie hat doch gesagt, dass sie zurückkommt.«
»Und ich dachte, sie lügt.«
»Ich hab dir gleich gesagt, dass sie es ernst meint.«
Kylie spürte schon, wie sie Kopfschmerzen bekam. Aber da erschien der Geist der Ehefrau des alten Mannes vor ihr, und die anderen Stimmen verstummten.
»Mein Mann nimmt jetzt wieder die richtigen Tabletten – dank dir.«
»Das freut mich«, sagte Kylie laut.
»Was freut dich?«, fragte Derek.
»Sie redet nicht mit dir«, erklärte Della. »Das ist ziemlich abgefahren, oder?«
»So schlimm ist es auch nicht«, meinte Derek, aber Kylie bemerkte, wie er nervös umhersah, als ob er sich fragte, wo die Geister waren. Burnett blieb still und stand nur da, wie zur Salzsäule erstarrt. Er hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt.
Warum bist du noch nicht hinübergegangen? Kylie stellte die Frage in Gedanken, während sie zwischen den Grabsteinen hindurchschlenderte.
»Ich wollte auf ihn warten« , antwortete Ima. »Aber Catherine ist
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