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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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plaudern?«
    »Könnte doch sein, oder? Noch wissen wir nicht, wer da alles mit drinhängt. Wer sagt, dass Moire der Einzige ist? Es könnte dein Stellvertreter sein.«
    »Ich will hoffen, dass diese Gefahr nicht besteht.« Norman klang frustriert.
 
    Wenig später hielt die Limousine vor einem Haus in einem der ruhigeren Vororte von Washington. Norman beugte sich zu Ann hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie starrte wie gebannt auf das Haus.
    Der Fahrer sprang hinaus, öffnete einen Regenschirm und hielt ihn über den Admiral.
    »Pass auf dich auf«, sagte Norman. »Ich will dich nicht noch einmal verlieren.«
    »Mach ich«, sagte Ann leise.
    Plötzlich öffnete sich die Eingangstür, und eine schlanke junge Frau tauchte im Türrahmen auf.
    »Ist sie das?«, hauchte Ann.
    Norman lächelte. »Ganz wie ihre Mutter. Ein ungestümes Fohlen ...« Dann schloss er leise die Tür.
    Während die Limousine davonfuhr, sah Ann durch die regennassen Scheiben, wie die junge Frau trotz des Regens auf ihren Großvater zulief und ihm um den Hals fiel.
    Samson sah sie an. »Das war ein Fehler, Major. Niemand ist diesen Preis wert.«
    Ann lehnte sich zurück und schwieg.
    »Wir sind unter Zeitdruck«, sagte sie langsam. »Was sollte ich denn sagen? Hallo Nasreen, ich bin wieder da, muss aber gleich wieder weg? Nach so vielen Jahren?«
    »Wir könnten das mit dem Schließfach erledigen«, schlug Mark vor.
    »Da es auf den Namen Andrea Weston gemietet ist, könnte es sein, dass du auffällst«, sagte sie spitz.
    Samson sah zu Mark hinüber. »Sie hat leider recht. Unser Job ist es, dass sie lebend da wieder rauskommt.« Er musterte Ann. »Trotzdem bin ich der Meinung, dass du einen Fehler machst.«
    »Ich habe ihr versprochen, dass ich wiederkomme«, sagte Ann leise.
    »Bis jetzt hast du dein Versprechen nicht gehalten«, knurrte er.
    Ann sah ihn an. Tränen traten ihr in die Augen. »Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.«
    Samson blinzelte. »Da täuschst du dich aber, kleine Schwester. Wir waren Buddies. Du hast mir das Leben gerettet, jetzt gehörst du mir. Du hast meinen süßen schwarzen Arsch gerettet, aber ich war nicht da für dich, als das in San Francisco passiert ist. Ich schulde dir mehr, als ich dir zurückzahlen kann. Du bist meine Schwester. Sonst noch Fragen?«
    Ann wischte sich die Tränen ab. Dann lächelte sie. »Nein, keine.«

62
 
    W enn jemand uns verfolgt hat, dann ist er jetzt halb tot. Genau wie wir«, grummelte Samson, als sie später am Tag um das Lincoln-Denkmal herumjoggten.
    »Mag sein, dass ich paranoid bin«, sagte Ann. Sie blieb stehen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und stützte die Arme auf die Knie. »Aber das wird mich wahrscheinlich nicht umbringen, oder?«
    »Aber vielleicht mich. Ich kriege fast einen Herzinfarkt. Ich bin ein hochspezialisierter Killer, aber kein Marathonläufer!«, empörte sich Samson.
    »Was ist aus dem alten Semper Fi geworden?« Mark keuchte. Er lehnte sich an das Denkmal und massierte sich die Schienbeine.
    Samson winkte ab. »In den letzten achtundvierzig Stunden wurde mir zum dritten Mal die Nase gebrochen, ich wurde abgeschossen, angeschossen, habe gesehen, wie ein Arsch jemanden abschießt, den ich mag ... Und ich habe immer noch nicht zurückschlagen können. Ich habe gar nicht gewusst, wie sehr ich das vermisse ...«
    Ann sah in den sonnigen Morgenhimmel über Washington. »Wie auf einer Postkarte«, sagte sie. »Und ich habe Angst vor dem, was wir in ein paar Stunden wissen werden«, fügte sie so leise hinzu, dass die anderen sie nicht verstehen konnten.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Mark. »Wir würden sowieso nicht merken, ob wir verfolgt werden.«
    Ann hielt sich die Seite und versuchte, den Schmerz zu ignorieren. »Ich wollte wissen, ob wir uns noch bewegen können. Speziell ich. Ich wollte wissen, wie schlimm es ist und ob einer von euch so dumm ist, auf knallhart zu machen. Wenn wir nicht fit sind, können wir das Ganze nämlich vergessen.«
    »Und was meint der Major, sind wir fit genug?« Samson grinste.
    »Ich würde sagen, nein. Der Arzt hat gesagt, es wäre nur ein Kratzer. Aber ich spüre die angebrochene Rippe stärker, als mir lieb ist«, sagte sie. Sie setzte sich, lehnte den Kopf gegen den kühlen Marmor und schloss die Augen.
    »Geben wir auf?«, fragte Samson leise.
    Ann öffnete die Augen wieder und sah hinauf in den strahlend blauen Himmel. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Wir müssen nur so vorgehen,

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