Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Reisemantels gestopft, den er um seinen kräftigen Körper trug. Jair holte ihn ein, als er eine Reihe breiter Steinstufen auf eine tieferliegende Rampe hinabstieg.
    »Könnt Ihr mir etwas von Garet Jax erzählen?« bat der Talbewohner plötzlich.
    Der Zwerg hielt seinen Kopf gesenkt. »Was willst du denn wissen?«
    Jair wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß nicht. Irgend etwas.«
    »Irgend etwas?« grunzte der andere. »Ein bißchen vage, findest du nicht? In welcher Art soll dieses Etwas denn sein?«
    Jair dachte einen Augenblick darüber nach. »Etwas, das kein anderer weiß. Etwas über ihn persönlich.«
    Foraker trat an eine Zinne mit Blick über die dunkle Fläche des Cillidellan und stützte die Ellbogen auf das Gestein, um in die Nacht hinauszustarren. Jair blieb still neben ihm stehen und wartete.
    »Du möchtest ihn verstehen, nicht wahr?« fragte Foraker schließlich.
    Der Talbewohner nickte langsam. »Zumindest ein bißchen.«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht, ob das möglich ist, Ohmsford. Es ist, als wollte man einen… einen Falken verstehen. Du siehst ihn, siehst, was er darstellt, was er macht. Du bewunderst ihn, stellst dir Fragen über sein Wesen. Aber ihn jemals verstehen wirst du nicht können - nicht wirklich. Man muß er selbst sein, um ihn zu begreifen.«
    »Ihr scheint ihn zu verstehen«, versuchte Jair ihm weiterzuhelfen.
    Forakers grimmiges Antlitz wandte sich ihm ruckartig zu. »Glaubst du das wirklich, Ohmsford? Daß ich ihn verstehe?« Er schüttelte noch einmal den Kopf.
    »Nicht besser, als ich den Falken verstehe. Vielleicht sogar weniger. Ich kenne ihn, weil ich eine Zeitlang mit ihm gelebt, mit ihm gekämpft, mit ihm Männer ausgebildet habe. In dieser Hinsicht kenne ich ihn. Ich weiß auch, was er ist. Aber das ist nicht einmal ein Körnchen der Wahrheit, wenn es darum geht, ihn zu begreifen.«
    Er zauderte. »Garet Jax stellt so etwas wie eine andere Lebensform dar, verglichen mit dir, mir oder jedem anderen, den du hier nennen möchtest. Eine besondere und einzigartige Lebensform, weil er das einzige Exemplar davon ist.« Seine Augenbrauen zuckten hoch. »Auf seine Art ist er ein Zauberer. Er vermag Dinge, die kein anderer Mensch sich jemals zugetraut, ja, die ein anderer nicht einmal versucht hätte. Er überlebt Situationen, die jeden anderen umbringen würden - und er überlebt sie immer wieder. Wie beim Falken läßt sein Instinkt ihn in Höhen steigen, wo kein anderer ihn zu fassen bekommt. Ein Wesen für sich. Ihn verstehen? Nein, das würde ich mir nicht anmaßen.«
    Jair schwieg einen Augenblick. »Und doch kam er um Euretwillen ins Ostland«, meinte er schließlich. »Zumindest führt er das als Grund an. Also muß er Euch gegenüber so etwas wie Freundschaft empfinden. Ihr müßtet euch doch irgendwie ähneln.«
    »Vielleicht.« Der andere zuckte mit den Schultern. »Aber das bedeutet nicht, daß ich ihn begreife. Außerdem - was er tut, tut er aus Gründen, die ganz allein bei ihm liegen und nicht notwendigerweise mit denen übereinstimmen, die er anführt - das weiß ich mit Sicherheit. Er ist nicht nur meinetwegen hier, Ohmsford. Er hat auch noch andere Beweggründe.« Er tätschelte Jair auf die Schulter. »Ich denke, er ist ebenso sehr um deinet- wie um meinetwillen hier. Aber warum, weiß ich nicht. Vielleicht weißt du es.«
    Der Talbewohner dachte nach und zögerte. »Er sagte, er wollte mein Beschützer sein, weil der König vom Silberfluß ihm das verheißen hatte.« Er verstummte.
    »Gut und schön.« Foraker nickte. »Aber verstehst du ihn aus dieser Kenntnis heraus einen Deut besser? Ich nicht.« Er hielt inne und ließ den Blick wieder über den See schweifen. »Nein, er behält seine Gründe für sich, und er würde sie mir nicht verraten.«
    Jair hörte ihn kaum. Ihm war etwas eingefallen, und ein überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er drehte sich schnell um. Er war gedanklich wie gelähmt. Gab es Gründe, die Garet Jax Foraker nicht, ihm selbst dagegen wohl anvertrauen würde? Hatte der Waffenmeister nicht genau das in jener zweiten finsteren, kalten Regennacht hinter Culhaven getan, als die beiden hinter der Kammlinie zusammengehockt hatten? Die Erinnerung erwachte langsam zum Leben. Ich möchte, daß du das begreifst… Das hatte Garet Jax zu ihm gesagt. Der Traum versprach mir eine wichtigere Probe meiner Fähigkeiten als alles bisher Dagewesene. Eine Chance zu prüfen, ob ich wirklich der Beste bin. Was

Weitere Kostenlose Bücher