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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ob Tausende von Stimmen ihm Leben verliehen und stieg trotz Regen und Wind hinauf in die Berge um Capaal.
    »Gütige Geister!« schrie Spinkser, dessen derbes, gelbes Gesicht sich verzerrte, als er diesen Schrei erkannte.
    Alle sechs stürzten aus der Tür und scharten sich innerhalb von Sekunden um die Zinnen draußen, wo Wind und Regen ihnen entgegenpeitschten, als sie über die Wasser des Cillidellan nach Norden blickten.
    OOOOOMMMMMM!
    Das Klagen wurde schriller, zu einem langgezogenen, anhaltenden Heulen, das durch die Berghöhen hallte. Rund um die Uferlinie des Cillidellan stimmten Gnomen in den finsteren Gesang ein, und ihre Stimmen vermischten sich zu einer einzigen, als sie sich dem trüben See zuwandten und die Luft mit dem unheilvollen Geräusch erfüllten.
    Unten tauchte Radhomm auf der tieferliegenden Brustwehr auf, brüllte Befehle, und Melder liefen nach allen Seiten davon, die er zu seinen Hauptmännern beorderte. Es herrschte hektische Aktivität, als die Garnison sich bereitmachte, allem Bevorstehenden entgegenzutreten. Jairs Hand fuhr zu seinem Hemd, um sich zu vergewissern, daß Silberstaub und Sehkristall noch an ihrem Platz waren.
    Garet Jax packte Spinkser am Mantel und zog ihn zu sich heran. »Was geht hier vor?« In den Augen des Gnomen stand unmißverständliche Angst. »Eine Anrufung… eine Anrufung an die schwarze Magie! Ich habe es schon einmal miterlebt - auf Graumark!« Der Gnom wand sich in der eisernen Umklammerung. »Doch es bedarf der Nähe der Wandler, Waffenmeister! Sie müssen mitwirken!«
    »Garet!« Foraker riß den anderen grob herum und deutete zum nahen Cillidellanufer, das keine hundert Meter von der Wölbung des Staudamms begann. Der Waffenmeister ließ Spinkser los. Aller Augen wanderten zu der Stelle, auf die der Zwerg deutete.
    Zwischen den am Ufer versammelten Gnomen hervor traten drei schwarz verhüllte Gestalten, die sich groß und deutlich von der aufsteigenden Dämmerung abzeichneten.
    »Mordgeister!« flüsterte Spinkser mit belegter Stimme. »Die Wandler sind hier.«

Kapitel 22
    Zum Cillidellan kamen die Mordgeister und schwebten ohne erkennbare Bewegung zum Rand des Wassers herab. Mit ihren Kapuzen, unter denen ihre Züge nicht zu erkennen waren, hätten es körperlose Gespenster sein können, hätten nicht schwarzklauige Finger aus ihren Umhängen geragt, die sich mit tödlichem Griff um die knorrigen grauen Stäbe aus poliertem Hexenholz spannten. Der Klageschrei ihrer Gnomen-Anhänger stieg rund um sie auf und mischte sich als Kreischen in das Heulen des Windes; für jene, die von den Zinnen Capaals zusahen, schien es, als hätten sich die Schwarzen Wesen durch das Geräusch materialisiert.
    Und dann verstummte das schreckliche Jammern plötzlich, als die Gnomen unvermittelt schwiegen. Das durchdringende Pfeifen des Windes hallte über die öde Weite des Cillidellan, und die Wellen plätscherten, als er über seine Oberfläche strich.
    Der vorderste der Mordgeister reckte seinen Stab weit empor, so daß sein skeletthafter schwarzer Arm wie verkohltes Reisig aus der schützenden Robe ragte. Eine seltsame, vibrierende Stille senkte sich über die Berghöhen, und den Verteidigern kam es vor, als hätte sich selbst der Wind gelegt. Dann sank der Stab langsam nieder und deutete auf die geschwärzten Wasser des Sees. Die beiden anderen Stäbe taten es ihm nach, daß das Hexenholz sich berührte und eins wurde in dem Augenblick, da die polierten Spitzen in den Cillidellan eintauchten.
    Einen Augenblick lang geschah gar nichts. Dann brachen aus den Stäben rote Feuerspeere, deren Flammen in den See hinabschossen und durch seine kühle Finsternis brannten und sengten. Die Wasser wogten und brausten und begannen schließlich zu brodeln. Gnomen kreischten in einer Kakophonie aus Jubel und Angst und taumelten vom Rand des Wassers zurück.
    »Das ist die Anrufung!« schrie Spinkser.
    Das rote Feuer loderte durch die trübe, undurchdringliche Schwärze hinab in den tiefsten Winkel des Sees, zu dem sonst niemals Licht hindurchdrang. Wie ein Blutfleck breitete sich der Schein dieser Flammen suchend im Wasser aus. Dampfgeysire brachen mit heftigem Zischen himmelwärts auf, und der ganze See begann zu kochen.
    Die Verteidiger auf den Brustwehren der Zwergenfestung standen reglos vor Unentschlossenheit. Etwas würde geschehen, etwas Unaussprechliches, und niemand wußte, wie es aufzuhalten war.
    »Wir müssen hier raus!« riet Spinkser Garet Jax dringlich. Aus seinem Blick

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