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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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selbst an.«
    Sie liefen aus dem Turmzimmer das Labyrinth von Korridoren hinab, bis sie durch eine Tür in den Innenhof auf dem Mittelstück des Damms gelangten. Ein eisiger Wind fegte über den Cillidellan, und der Regen prickelte auf ihren Gesichtern, als sie weitereilten. Noch war es Nacht, das Licht der Vordämmerung war zwischen den Berggipfeln im Osten als schwacher, grauer Dunst zu erkennen. Die Zwerge hatten an den Wällen von Damm und Festung Aufstellung genommen. Umhänge und Kapuzen schützten sie gegen das Wetter, die Waffen hielten sie gezückt in Händen. Ganz Capaal war in tiefstes Schweigen gehüllt.
    Als sie den Festungsteil erreichten, der das Nordende des Staudammes schützte, führte Edain Jair eine Reihe von Steinstufen hinauf und über Zinnen zu einem Wachturm hoch über dem Gebäudekomplex. Hier schien der Wind stärker zu wehen, und der Regen fiel kräftiger durch die graue Nacht.
    Als sie vor einer eisenbeschlagenen Tür anhielten, die Zugang zum Turm gewährte, schob sich eine Gruppe Zwerge an ihnen vorbei und machte sich an den Abstieg der daneben liegenden Treppe. Sie wurden befehligt von einem grimmig wirkenden Zwerg mit leuchtend rotem Haar und Bart, der eine Rüstung aus Leder und ein Kettenhemd trug.
    »Radhomm, der Befehlshaber der Zwerge!« flüsterte Edain Jair zu.
    Eilig drängten sie sich durch die Eichentür in den darunterliegenden Turm, und sperrten das Wetter hinter sich aus, sobald sie drinnen standen. Schwacher Lampenschein durchdrang trübe die Düsternis im Innern, wo eine Handvoll Gestalten in Umhängen vor ihnen aus dem Nichts aufzutauchen schien.
    »Tz, der würde immer schlafen, wenn man ihn ließe«, hörte er Spinkser murren.
    »Gut, dich wiederzusehen, Jair Ohmsford«, begrüßte ihn eine tiefe Stimme, und Helts massige Hand streckte sich ihm entgegen, um die seine zu ergreifen.
    Dann stand Garet Jax vor ihm, so schwarz wie die Nacht um ihn her und so unnachgiebig und unveränderlich wie das Gestein der Berge. Sie sahen einander an, und es fiel kein Wort zwischen ihnen. Das magere Gesicht des Waffenmeisters war angespannt, und er umfaßte Jairs Schultern sanft mit beiden Händen; in seinen Augen strahlte eine eigentümliche, ungewohnte Herzlichkeit. Sie war nur für eine kleine Sekunde zu sehen; in der nächsten war sie schon wieder verschwunden. Die Hände sanken herab, und Garet Jax drehte sich wieder in die Dunkelheit um.
    Hinter ihnen wurde die Tür aufgestoßen, und ein völlig vom Regen durchnäßter Zwerg stürzte auf den kleinen Holztisch zu, wo Elb Foraker sich über einen Stapel Karten beugte. Sie unterhielten sich leise und gedämpft; dann war der Melder so schnell verschwunden, wie er gekommen war.
    Foraker trat sogleich zu Jair, und die anderen Mitglieder der Gruppe versammelten sich um sie. »Ohmsford«, sagte er ruhig, »man hat mir gerade gemeldet, daß der Mwellret entwichen ist.«
    Betroffene Stille trat ein. »Wie konnte das passieren?« knurrte Spinkser wütend und schob sein derbes Gesicht ins Licht.
    »Durch einen Gestaltwandel.« Foraker wandte kein Auge von Jair. »Er benutzte ihn, sich in einen schmalen Lüftungsschacht zu zwängen, der die unteren Stockwerke versorgt. Es ist irgendwann im Lauf der Nacht geschehen. Niemand weiß, wo er sich jetzt aufhalten mag.«
    Jair wurde es eiskalt. Es bestand kein Zweifel daran, was der Zwerg ihm indirekt mit dieser unerfreulichen Neuigkeit mitteilen wollte. Selbst im Gefängnis des Lagerkellers hatte der Mwellret den Elfenzauber gespürt und Jair zwingen können, ihn zu offenbaren. Wenn er nun frei wäre…
    »Er wäre jederzeit in der Lage gewesen, sich zu befreien«, meinte Edain Elessedil. »Es muß einen Grund geben, daß er es gerade jetzt getan hat.«
    Und ich könnte dieser Grund sein, stimmte Jair ihm insgeheim zu. Foraker ist sich dessen ebenfalls bewußt. Deshalb hat er solchen Wert darauf gelegt, es mir als erstem mitzuteilen.
    Garet Jax tauchte wieder aus der Finsternis auf, plötzlich und entschlossen. »Wir brechen sofort auf«, riet er. »Wir haben schon zuviel Zeit verloren. Unsere Mission liegt im Norden. Was immer hier geschehen wird, wir brauchen nicht daran teilzuhaben. Jetzt, wo sich alle Gnomen um den See versammelt haben, müßte es ziemlich einfach sein…«
    OOOOOOMMMMMMMMM!
    Erschreckt schauten die Mitglieder der kleinen Gruppe sich rasch um. Ein gewaltiger Klageschrei drang tief und qualvoll an ihre Ohren, um dann in der Stille der Dämmerung zu verhallen. Er schwoll an, als

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