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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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besonders gut gefallen, jedenfalls nicht besser als Quentin und seinen Gefährten, und nun wollten sie es möglichst weit hinter sich lassen.
    »Wie viele zählst du?«, flüsterte Tamis ihm zu.
    Er schüttelte den Kopf. »Ungefähr fünfzehn.«
    »Demnach haben es fünf oder sechs nicht herausgeschafft.« Sie sprach ganz sachlich, richtete den Blick nach vorn und beobachtete die Mwellrets, die durch die Ruinen schlichen. »Die Seherin haben sie anscheinend nicht gefangen nehmen können.«
    Das stimmte, immer vorausgesetzt, sie war nicht längst tot. Diesen Gedanken behielt Quentin für sich. Tamis verlor kein Wort über Bek, aber das lag vielleicht nur daran, dass sie immer noch nicht sicher sein konnte, in welche Richtung er aufgebrochen war. Ryer Ord Stars Spur hatte sie leicht aufnehmen können, sogar, nachdem diese Herde Mwellrets darüber getrampelt war, doch von seinem Vetter ließ sich kein Zeichen finden. Quentin war niedergeschlagen, die Verzweiflung in ihm wuchs. Die Zeit lief ihnen davon, und sie machten keine Fortschritte. Er hatte berechtigte Hoffnungen gehegt, dass sie Bek oder Ryer Ord Star finden würden, indem sie den Rets folgten. Jetzt schienen sie weder den einen noch den anderen aufspüren zu können.
    Die letzten Mwellrets zogen vorbei, eilten durch das helle Mittagslicht und verschwanden in der Richtung, aus der sie kurz zuvor gekommen waren. Tamis rührte sich nicht, und auch Quentin und die anderen verharrten reglos. Alle blieben, wo sie waren, starr an Ort und Stelle, hielten Ausschau und lauschten. Nachdem eine lange Zeit verstrichen war, wandte sich Tamis ihnen mit ruhigen grauen Augen zu.
    »Ich werde mich mal schnell ein wenig umsehen und herausfinden, was passiert ist. Wartet hier auf mich.«
    Sie war schon halb unterwegs, da meinte Quentin: »Ich komme mit.«
    Sofort fuhr sie herum. »Nichts für ungut, Hochländer, aber allein komme ich besser zurecht. Überlass diese Angelegenheit mir.«
    Sie schlüpfte durch eine Lücke in der Mauer hinaus und verschwand. Die anderen trauten ihren Augen nicht und suchten die Ruinen nach ihr ab, aber sie war tatsächlich verschwunden. Quentin blickte Panax an, dann die Elfen, und seine Verstimmung war nicht zu übersehen.
    Kian zuckte mit den Schultern. »Nimm es nicht persönlich, Hochländer. Das macht sie mit jedem. Ohne Ausnahme.«
    Quentin dachte, dass sie die Führung ihrer kleinen Gruppe übernommen hatte, eine Position, die er innegehabt hatte, bis sie aufgetaucht war. Er war sicherlich nicht der Typ, der daraus ein Problem machte, trotzdem ärgerte ihn ihre barsche Art. Schließlich kannte er sich im Lesen von Fährten ebenfalls recht gut aus. In dieser Hinsicht war er kein Anfänger, der ein Risiko für sie dargestellt hätte.
    Wye streckte seine Beine aus. Als früheres Mitglied der Leibgarde hatte er Allardon Elessedil gedient, ehe er diese Reise antrat. »Sie wollte in die Leibgarde, aber Ard Patrinell hielt das für Verschwendung. Er hat sie zur Fährtenleserin gemacht. Dafür hat sie Talent, und zwar mehr als die meisten.«
    »Allerdings hat sie ihm die Einmischung übel genommen«, fügte Kian gähnend hinzu. Sein dunkles Gesicht wirkte müde und abgespannt. »Es dauerte eine Weile, bis sie ihm endlich verziehen hat.«
    Wye nickte. »Die Stellen in der Leibgarde sind äußerst begehrt; der Andrang ist groß. Frauen wurden nie wirklich als gleichberechtigt betrachtet; Männer werden bevorzugt, wenn es darum geht, den König zu beschützen. Und die Königin. Das galt sogar damals bei Wren Elessedil schon. Allerdings orientiert man sich bei der Vergabe der Posten eher an unserer Geschichte und Tradition denn an Vorurteilen und Gunst. Frauen gehören nicht in die Leibgarde. Auf der anderen Seite haben Frauen die Vorherrschaft über die Einheiten der Fährtenleser bei den Elfenjägern an sich gerissen.«
    Wye nickte. »Ihre Instinkte sind den unseren überlegen. Offenbar nehmen sie mehr wahr und treffen die besseren Entscheidungen, was beim Spurenlesen nun einmal notwendig ist. Vielleicht sind ihre Instinkte besser geschult, um den Mangel an Körperkraft auszugleichen.«
    Quentin wusste darüber nichts und interessierte sich auch nicht dafür. Er bewunderte Tamis, weil sie jede Aufgabe ohne Zögern anging, und ihm fiel kein Grund ein, weshalb man sie in der Leibgarde hätte ablehnen sollen. Trotzdem hätte er es begrüßt, wenn sie ihm gegenüber ein klein wenig mehr Vertrauen gezeigt hätte. Der Haltung nach, die sie an den Tag legte,

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