Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
zusammen, aßen morgens und abends gemeinsam im Restaurant des Hotels, mittags immer außerhalb in einem netten Restaurant. Wir spielten Spiele, lasen Bücher, aber vor allem redeten wir bis spät in die Nacht. Dabei erfuhren wir zum Beispiel, dass Jim mittlerweile eine Freundin gefunden hatte.
»Jungs«, sagte er zu Tim und mir. »Ich habe ein wirklich nettes Mädchen gefunden.«
»Wie heißt sie?«, fragte Charlie.
»Kara.«
»Erfahren wir mehr?«, fragte ich.
»Sie ist in meinem Wirtschaftskunde-Kurs. Anfangs gingen wir nach dem Kurs einen Kaffee trinken, nach Thanksgiving begannen wir, ernsthaft miteinander auszugehen.«
»Was sagt Andy dazu?«, wollte Charlie wissen.
»Er freut sich für mich. Aber er braucht auch eine Freundin. Ich hatte noch keinen Sex mit Kara, aber Andy und ich haben immer noch Spaß miteinander.«
»Weiß Kara von Andy und dir?«
»Ja. Das war wirklich hart. Ich wollte es ihr sagen, bevor sich unsere Beziehung entwickelt. Also sagte ich ihr, dass ich bisexuell bin.«
»Wie hat sie darauf reagiert?«, fragte ich.
»Ich hatte diese Unterhaltung schon mit zwei anderen Mädchen vor ihr. Jedes Mal bedeutete es das Ende der Beziehung. Beim ersten Mal war dieses Gespräch unser letztes Date. Beim zweiten Mal beendete dieses Gespräch das Date sofort. Kara war anders. Sie wusste, dass es schwer für mich war und sagte, dass sie das respektieren würde. Dann sagte sie, sie müsse darüber nachdenken, was das für unsere Beziehung bedeutet.«
»Und, hat sie?«
»Ja, und sie hatte viele Fragen. Vor allem was das Thema Monogamie angeht. Wir haben darüber gesprochen und sie sagte wieder, dass sie darüber nachdenken muss. Das macht sie derzeit, aber wir gehen immer noch miteinander aus.«
Auf unserem Rückflug von Nevis erzählte ich Charlie von einer Idee, die mir schon seit einiger Zeit durch den Kopf ging.
»Charlie, ich möchte meinen Namen ändern. Und ich hoffe, dass du vielleicht gerne das gleiche tun würdest.«
»Deinen Namen ändern?«, fragte Charlie. »In was? Du möchtest, dass wir den gleichen Nachnamen haben?«
»Nein. Ich möchte einfach nur Tim sein. Legal. Und ich dachte, dass du vielleicht gern einfach nur Charlie sein möchtest.«
»Ich muss darüber nachdenken«, sagte er. »Meinst du, da würde ein Gericht mitspielen?«
»Woher soll ich das wissen?«, sagte ich und grinste. »Du bist der Anwalt von uns beiden.«
»Da bin ich überfragt. Aber es wäre sicher eine gute Frage in einem meiner Kurse.«
»Dann stell sie doch.«
»Tim, wir beide lieben unsere Eltern und die Namen, die sie repräsentieren. Warum willst du deinen Nachnamen loswerden?«
»Erstens, weil ich Tim mag. Zweitens finde ich es sexistisch, den Namen meines Vaters zu haben, aber nicht den meiner Mutter. Und ich hasse diese komischen Bindestrich-Namen. Warum also nicht kein Name?«
»Es könnte ein richtiges Problem werden, wenn 6.000 Leute einfach nur Tim heißen wollen würden.«
»Es gibt 6.000 John Smith‘s. Man braucht ein Geburtsdatum, einen Geburtsort oder manchmal beides, um sie zu unterscheiden. Oder eine Sozialversicherungsnummer. Außerdem bin ich vermutlich der einzige Tim. Und du wärst der einzige Charlie.«
Wir präsentierten unseren Fall vor dem Grand Forks County Court , etwa einen Monat nach unserem Gespräch.
Das Gesetz ist ziemlich eindeutig, dass es keinen Grund für eine Ablehnung eines Namensänderungsantrags gibt, solange nicht der Verdacht besteht, dass es sich um Betrug oder einen Versuch handelt, Schulden zu verstecken.
Wir verließen das Gericht offiziell als Tim und Charlie.
Unsere Anträge wurden direkt hintereinander gehört. Wir hatten sie zusammen, aber getrennt von einander eingereicht. Der Grund dafür war, dass unsere Beziehung nicht als Ablehnungsgrund herhalten konnte. Es gab zwar keine Grundlage für diese Annahme, aber wir wollten auf Nummer sicher gehen und es deshalb nicht als einen Antrag einreichen.
Das wäre mit Sicherheit ein Problem geworden, wenn wir versucht hätten, den gleichen Nachnamen zu bekommen. Ich habe keine Ahnung, ob es das Gericht zugelassen hätte.
Meine Eltern reagierten völlig verständnisvoll. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte.
Charlie‘s Mom war vielleicht ein bisschen enttäuscht, sagte aber nichts. Sie respektierte es einfach. Ich bin mir sicher, dass ihr klar war, dass es meine Idee war und nicht Charlie‘s. Aber sie hat es mir nie vorgehalten.
Kapitel 25: Charlie
Tim erhielt mal wieder eine
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