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Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman

Titel: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard P. Feynman
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überbieten!
    Ich mußte zunächst wissen, wie das Schloß funktionierte, deshalb nahm ich das eine in meinem Büro auseinander. Es funktionierte folgendermaßen: Auf einer einzigen Welle befinden sich hintereinander drei Scheiben; jede hat an einer anderen Stelle eine Raste. Es geht darum, die Rasten so hintereinander zu bringen, daß, wenn man das Rad auf Zehn dreht, das kleine Reibungsgetriebe den Riegel in den Schlitz hineinzieht, der durch die Rasten in den drei Scheiben entstanden ist.
    Damit man nun die Scheiben drehen kann, steht auf der Rückseite des Einstellrades ein Stift hervor, und auf der Vorderseite der ersten Scheibe steht im selben Radius ebenfalls ein Stift hervor. Mit einer Drehung des Einstellrades nimmt man die erste Scheibe mit.
    Auf der Rückseite der zweiten Scheibe steht im selben Radius ein Stift hervor wie auf der Vorderseite der zweiten Scheibe; wenn man also das Einstellrad zweimal herumgedreht hat, hat man auch die zweite Scheibe mitgenommen.
    Dreht man das Rad weiter, so fängt ein Stift auf der Rückseite der zweiten Scheibe einen Stift auf der Vorderseite der dritten Scheibe, die man nun mit der ersten Zahl der Kombination in die richtige Stellung bringt.
    Nun muß man mit dem Einstellrad eine volle Drehung in die andere Richtung machen, um die zweite Scheibe von der anderen Seite her zu fangen, und dann mit der zweiten Zahl der Kombination weitermachen, um die zweite Scheibe einzustellen.
    Dann wechselt man wieder die Richtung und bringt die erste Scheibe an die richtige Stelle. Nun befinden sich die Rasten hintereinander, und man öffnet den Schrank, indem man das Rad auf Zehn dreht.
    Na ja, ich mühte mich ab, aber ich kam einfach nicht weiter. Ich kaufte mir ein paar Safeknacker-Bücher, aber die waren alle gleich. Am Anfang des Buches stehen ein paar Geschichten über die phantastischen Leistungen des Safeknackers, wie die von der Frau, die in einem Kühlschrank gefangen ist und zu erfrieren droht, aber der Safeknacker, der mit dem Kopf nach unten hängt, öffnet den Kühlschrank in zwei Minuten. Oder kostbare Pelze oder Goldbarren befinden sich unter Wasser, im Meer, und der Safeknacker taucht hinab und öffnet die Truhe.
    Im zweiten Teil des Buches sagen sie einem, wie man einen Safe knackt. Da stehen alle möglichen dusseligen Sachen wie: »Sie sollten es bei der Kombination vielleicht einmal mit einem Datum versuchen, denn viele Leute neigen dazu, Daten zu verwenden.« Oder: »Denken Sie an die Mentalität des Eigentümers des Safes und überlegen Sie, was er als Kombination verwenden könnte.« Und: »Die Sekretärin befürchtet oft, daß sie die Kombination des Safes vergessen könnte, deshalb hat sie sie vielleicht an einer der folgenden Stellen notiert - am Rand ihrer Schreibtischschublade, auf einer Liste mit Namen und Adressen...«, und so weiter.
    Sie erzählten mir durchaus auch etwas Sinnvolles darüber, wie man gewöhnliche Safes öffnet, und es ist leicht zu verstehen. Gewöhnliche Safes haben eine zusätzliche Klinke, wenn man also auf die Klinke drückt, während man am Einstellrad dreht, dann wird, wenn die Übertragung ungleichmäßig ist (wie es bei Schlössern der Fall ist), die Kraft der Klinke, die den Bolzen in die Rasten (die sich nicht hintereinander befinden) zu drücken versucht, mehr von einer Scheibe aufgehalten als von den anderen. Wenn die Raste auf dieser Scheibe unter den Bolzen rutscht, gibt es ein leises Klicken, das man mit einem Stethoskop hören kann, oder eine leichte Abnahme der Reibung, die man spüren kann (dazu braucht man nicht seine Fingerspitzen abzuschmirgeln), und dann weiß man: »Da ist eine Zahl!«
    Man weiß jedoch nicht, ob es die erste, zweite oder dritte Zahl ist, aber man kann es sich ziemlich gut klarmachen, indem man herausfindet, wie oft man das Rad in die andere Richtung drehen muß, um das gleiche Klicken wieder zu hören. Wenn man ein bißchen weniger als einmal drehen muß, ist es die erste Scheibe; muß man ein bißchen weniger als zweimal drehen, ist es die zweite Scheibe (man muß die Dicke der Stifte berücksichtigen).
    Da dieser nützliche Trick nur bei gewöhnlichen Safes wirkt, die die zusätzliche Klinke haben, war ich aufgeschmissen.
    Ich probierte alle möglichen zusätzlichen Tricks an den Schränken aus, so etwa den, herauszufinden, ob man die Riegel an den unteren Schubladen lösen könne, ohne die oberste Schublade zu öffnen, indem ich vorne eine Schraube abnahm und mit dem Haken eines Kleiderbügels

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