Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
vor wenigen Tagen noch gewesen wäre. Offenbar fühlte sie sich in seiner Gegenwart zunehmend entspannt. »Wie ich in jener Nacht beobachten konnte, schienst du in diesen Dingen doch recht erfahren und kunstfertig zu sein.«
    »Mit dir wäre es anders gewesen.«
    Ihre Röte vertiefte sich. Sie senkte den Blick auf den Esskorb zwischen ihnen. »Hätte Michael seine Gefühle für Hester deutlicher zum Ausdruck gebracht … Natürlich abgesehen davon, dass sie mit Regmont ausnehmend glücklich ist …«
    »Ich vermeide es, über vergangene Möglichkeiten zu spekulieren. Das Leben ist, wie es ist. Das Beste daraus zu machen kostet schon genügend Kraft. Es ist sinnlos, etwas zu bereuen, was nicht verändert werden kann. Diese Mühe sollte man sich besser sparen.«
    Jessica nickte, als stimmte sie zu, aber ihr etwas unsteter Blick verriet, dass sie tief in Gedanken versunken war. »Dein Handeln ist von dem Vorsatz bestimmt, die Entscheidung für dein Tun nicht zu bereuen«, murmelte sie versonnen. »Ich hingegen habe es immer vorgezogen, nicht zu handeln, damit es hinterher keine Möglichkeit gäbe, es zu bereuen.«
    »Wer kann schon sagen, welcher Ansatz der bessere ist?«
    »Ich sollte einmal deinen Weg ausprobieren. Zumindest für eine kurze Zeit.«
    Alistair blickte in den Himmel hinauf, damit Jessica sich nicht unter Druck gesetzt fühlte, wenn er ihr seinen Vorschlag unterbreitete. »Das wäre der ideale Zeitpunkt. Fern von zu Hause kannst du dich neu erschaffen, und niemand wird davon erfahren.«
    »Du wirst es wissen.«
    »Gut, aber ich werde es keiner Menschenseele erzählen.«
    Schelmisch drohte sie ihm mit dem Finger, eine Geste, die er bezaubernd fand. »Du beeinflusst mich. Ob das zu meinem Guten oder Schlechten ist, bleibt abzuwarten.«
    »Ich weiß genau, was du brauchst.«
    »Ach ja?«
    »Freiheit, ohne jede Kritik von außen.« Er setzte sich auf. »Diese Freiheit gibt es, und ich kann sie dir zeigen.«
    »Freiheit und Konsequenzen gehen Hand in Hand.«
    »Ja. Aber ist Kritik eine Konsequenz oder einfach nur ein Ärgernis? Spielt es wirklich eine Rolle, was andere von dir denken, wenn du die Mittel hast, sie zu ignorieren?«
    Jessica seufzte. »Mittlerweile ist mir wichtig geworden, wie du über mich denkst.«
    »Ich bin verrückt nach dir.« Alistair griff nach der Flasche Wein, die aus dem Korb herausragte. »Und ich mag alle Seiten, die ich bisher an dir kennengelernt habe.«
    »Wir können doch nicht beide die Konventionen missachten.«
    »Warum nicht?«
    »Jemand muss Vernunft bewahren. Und diesen Part übertrage ich dir.«
    Er lachte. »Soso.«
    »Wir tauschen die Rollen. Ich werde ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen handeln, und du wirst bei deinem Handeln auf ein gewisses Maß an Schicklichkeit achten. Schließlich benötigst du etwas Übung, wenn du nach deiner Rückkehr nach England wieder in den oberen Kreisen verkehren möchtest.«
    Alistair war begeistert über ihren kühnen Vorschlag.
    »Komm schon«, drängte sie. »Wir wissen beide, wie gut du darin bist, die Regeln zu brechen. Die Frage ist, kannst du sie auch einhalten? Kannst du einer Unternehmung, einem Ziel oder einem Wunsch einfach deshalb entsagen, weil es skandalös wäre, dies voranzutreiben? Schaffst du es, dir Gelegenheiten entgehen zu lassen, um keine Kritik auf dich zu ziehen?«
    »Kannst du Regeln brechen?«, gab er ihr Paroli. »Kannst du mit etwas fortfahren, obwohl es skandalös ist? Hältst du es aus, dass dein Verhalten und dein Tun kritisiert werden?«
    »Ich würde mir jedenfalls die größte Mühe geben.« Ihr Lächeln war strahlender als die Sonne. »Wollen wir wetten, damit mein Vorschlag verlockender wird?«
    »Oh, er ist auch so verlockend genug.« Der Rollentausch enthielt eine Vielzahl köstlicher Möglichkeiten. »Aber wie du weißt, gehe ich einer Herausforderung niemals aus dem Weg. Zwanzig Guineen?«
    Jess streckte ihre Hand aus. »Abgemacht.«

11. Kapitel
    »Was für ein reizender Hut!«, rief Lady Bencott.
    Hester musterte die Monstrosität auf Lady Emily Shermans Kopf und versuchte zu entscheiden, ob Lady Bencott das ironisch meinte oder ob sie einfach nur einen grauenhaften Geschmack hatte. Da diese berühmt für ihre modische Kleidung war, musste man wohl Ersteres annehmen.
    »Der Hut in der Auslage würde Ihnen, glaube ich, sehr gut stehen, Em«, sagte Hester.
    Als sie quer durch den Hutladen zur Auslage ging, überfiel sie eine tiefe Sehnsucht nach ihrer Schwester. Mit ihr hätte so ein

Weitere Kostenlose Bücher