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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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»Erzähl mir alles. Ich habe Gerüchte von einer tollkühnen Rebellin gehört - einer Spionin, die in den Wäldern Floridas ihr Unwesen treibt. Das würde ich der Tochter meines Bruders Zutrauen. Ist Tia in die Hände der Yankees gefallen? Hängt diese erstaunliche Heirat irgendwie mit Godiva zusammen?«
    »Onkel James ...«
    »Lüg mich bloß nicht an!«
    »Nun ja - sie ist in meine Hände gefallen.«
    James nickte. »Pass gut auf sie auf! Wenn ihr etwas zustieße, würde mein Bruder den Verstand verlieren. Ein Mann liebt seine Söhne. Aber die Töchter sind seine kostbarsten Schätze.«
    »Natürlich will ich mein Bestes tun«, beteuerte Taylor. »Auch für Jennifer. Morgen bringe ich die Depeschen nach Key West.«
    Lächelnd prostete James ihm zu. »Auf deinen Erfolg, Colonel. In allen Dingen.«
    Obwohl das Camp nur dreißig Meilen von St. Augustine entfernt lag, dauerte die Reise mit all den Verletzten zwei Tage. Da man auf zahlreiche Wunden achten musste, die nicht aufplatzen durften, bewegten sich die primitiven Krankenwagen ganz behutsam über die holprigen Straßen.
    Tia freute sich auf St. Augustine. Diese Stadt hatte sie schon in ihrer Kindheit geliebt. Wenn sie von Freunden gehänselt wurde, die Florida eine eben erst erschlossene Wildnis nannten, erklärte sie höflich, St. Augustine sei die älteste, ständig bewohnte europäische Siedlung in der Neuen Welt.
    Seit 1862 flatterte eine Unionsflagge über der Stadt. Einige Rebellen waren in ihren Häusern geblieben, andere hatten die Flucht ergriffen und alles geopfert, um der Konföderation zu dienen. Nach der Yankee-Invasion hatte Tia ein paar Mal Alaina, Risa und die Kinder besucht.
    Während Risa sofort in ihr Haus eilte zu ihrem kleinen Sohn Jamie, blieb Tia bei den Bryers und half ihnen, die verwundeten Soldaten im Hospital einzuquartieren. Erst am Abend ritt sie mit Ian zu dem Haus, das der Familie McKenzie gehörte. Zu ihrer Verblüffung sahen sie Alaina vor der Tür stehen. Mit einem Aufschrei sprang Ian aus dem Sattel und umarmte seine Frau. Tia stieg etwas langsamer ab, ergriff beide Pferde am Zügel und folgte ihm.
    Trotz der Wiedersehensfreude machte Ian seiner Frau bittere Vorwürfe. »Warum hast du dir diese anstrengende Reise zugemutet?«
    »Wie konnte ich auf Cimarron bleiben? Nachdem du mir aus dem Camp geschrieben hast, du würdest nach St. Augustine reiten, musste ich doch die Gelegenheit nutzen.«
    »Aber du hättest nicht keinesfalls hierher kommen dürfen.«
    »Rhiannon hat mich begleitet. Dein Vater stellte uns natürlich eine Eskorte zur Verfügung. Mir geht's gut. Wirklich. Und die Kinder werden sich so freuen, wenn sie dich Wiedersehen. So kurz nach Weihnachten müssten sie sich sogar an dich erinnern.«
    Gerührt beobachtete Tia das schöne Paar - ihren hoch gewachsenen dunkelhaarigen Bruder, so attraktiv in seiner blauen Uniform, und seine zierliche blonde Frau in inniger Umarmung. Ein Bild des Krieges, dachte sie, das Glück des Wiedersehens, dem bald die Trennung folgen muss ... Plötzlich fühlte sie sich wie ein unbefugter Eindringling und wäre am liebsten davongeschlichen.
    Erst jetzt entdeckte Alaina ihre Schwägerin, eilte zu ihr und nahm sie in die Arme. »Tia! Wie wundervoll, dass Ian dich in seine Obhut genommen hat! Wir machen uns alle solche Sorgen um dich ...«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, fiel Tia ihr hastig ins Wort, um neugierigen Fragen nach ihrer Anwesenheit im Yankee-Camp und der Ehe mit Taylor zu entrinnen. »Deine Kinder ...«
    »Oh, die schlafen schon. Risas Jamie ist auch hier. Und Rhiannons kleiner Conar. Chantelle sorgt einfach großartig für die Kleinen. Sie kam mit dem neuen Doktor in die Stadt, Jon Beauvais. Den würdest du sicher mögen. Gehen wir ins Haus, dann trinken wir alle zusammen Tee ...«
    Tia schüttelte entschieden den Kopf. »Kümmere dich erst einmal um deinen Mann. Risa, Rhiannon und ich finden uns auch ohne dich zurecht.«
    Lächelnd kehrte Alaina zu Ian zurück und ergriff seine Hand.
    »Aber die Pferde ...«, wandte er ein.
    »Die bringe ich in den Stall«, versprach Tia und er winkte ihr dankbar zu. Dann führte er seine Frau durch eine der Türen des großen alten Hauses, das in mehrere Wohnungen unterteilt war.
    Während Tia die Pferde einem farbigen Stalljungen übergab, öffnete sich eine andere Tür und Risa rannte heraus. »Komm herein, Tia! Sicher bist du todmüde.« Sie legte einen Arm um die Schultern ihrer Schwägerin und ging mit ihr in einen kleinen Salon. Vor

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