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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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einem Raum zu haben. Sie mochten Verbündete sein, vielleicht sogar Freunde, aber sie warteten ständig auf das kleinste Anzeichen von Schwäche oder Aggression.
    »Adam Hauptman«, sagte mein Ehemann, der im zweiten unserer Campingstühle saß. »Alpha des Columbia Basin Rudels. Army, ehrenhaft entlassen 1973. Gefährte und Ehemann von Mercedes Thompson Hauptman. In meiner Freizeit führe ich eine Security-Firma.«
    Jim warf ihm einen überraschten Blick zu. Ich war selbst überrascht. Die Werwölfe mochten sich ja geoutet haben, aber die Öffentlichkeit wusste bei weitem nicht alles. Und eines der Dinge, die Bran der Öffentlichkeit nicht über die Werwölfe verraten hatte, war, dass sie unsterblich waren.
    »Ziemlich lang her«, bemerkte Fred.
    »Vietnam«, sagte Hank. »Du warst ein Ranger in Vietnam.«
    Von meinem Beobachtungsposten auf der Kühlbox aus beobachtete ich Adams Gesicht. Er hatte mir den Stuhl angeboten – aber ich hasse Campingstühle. Nach zehn Minuten schlafen einem die Füße ein.
    Was hatte er vor? Sollte Bran das rausfinden, wäre er nicht angetan. Aber Adam hatte immer einen guten Grund für alles, was er tat. Ich verstand sie gewöhnlich ungefähr fünf Jahre später. Er schien Gordon zu beobachten. Vielleicht ging es um so etwas Einfaches wie einzugestehen, dass wir alle gewisse Geheimnisse verraten würden, bevor diese Geschichte ein Ende gefunden hatte.
    »Üble Zeit«, sagte Jim.
    Adam prostete Jim mit seiner Wasserflasche zu, dann tippte er sich an eine imaginäre Hutkrempe. Er sah mich an.
    »Mercedes Thompson Hauptman«, sagte ich und gehorchte damit dem Blick, der mir erklärte, dass wir weitermachen wollten. »VW-Mechanikerin. Kojote-Walker und Gefährtin von Adam Hauptman.«
    »Gordon Seeker«, sagte Gordon. »Aber Indianernamen ändern sich ab und zu. Ich habe schon andere Namen getragen. Ich heile ein wenig, zaubere ein wenig, von allem ein bisschen. Als ich jung war, war ich ein mächtiger Jäger,
aber es ist lange her, dass ich jung war.« Er beäugte Adam. »Vielleicht sogar länger, als dass dieser hier so jung war, wie er aussieht.«
    »In Ordnung«, meinte Adam, als offensichtlich wurde, dass der alte Mann alles gesagt hatte, was er sagen wollte. »Jim und Calvin haben uns heute Nachmittag ein paar Dinge verraten, als da wären, dass wir ein Monster im Fluss haben, das mindestens eine Person getötet hat – obwohl die Zählung wahrscheinlich eher nicht bei Bennys Schwester enden wird. Lasst mich euch ein paar Dinge erzählen, die ihr noch nicht wisst – von denen einiges vielleicht überhaupt nichts mit unserem momentanen Problem zu tun hat.« Er erzählte ihnen von der Umlenkung unserer Hochzeitsreise durch das Feenvolk, inklusive Jojo-Mädchen Edythes Prophezeiung und den Otterkin, die an den Columbia umgesiedelt worden waren.
    Fred runzelte die Stirn und warf einen Blick zu Jim. »Ich habe dir doch gesagt, dass die Otter, die ich gesehen habe, seltsam waren. Ihre Köpfe hatten die falsche Form.«
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Gordon und seine Stimme tat sie als unwichtig ab. »Prophezeiungen sind eine schwache Krücke.«
    »Bist du Edythe mal begegnet?«, fragte ich interessiert. »Klein, sieht meistens aus wie ungefähr zehn?«
    Gordon zog die Augenbrauen hoch und ich hatte das Gefühl, die Antwort könnte ja lauten.
    Ich lächelte ihn fröhlich an. »Das Feenvolk ist trügerisch. Je schwächer und harmloser sie erscheinen, desto gefährlicher sind sie gewöhnlich. Edythe ist wahrscheinlich das furchteinflößendste Monster in einer ganzen Reihe von furchteinflößenden Monstern. Ich bin nicht bereit,
irgendetwas zu ignorieren, was sie gesagt hat. Und ich bin mir nicht sicher, ob es sehr klug ist, die Otterkin als harmlos abzutun – auch wenn unser Kontakt beim Feenvolk genau das zu tun scheint.«
    »Sie fressen keine Leute«, bemerkte Fred.
    »Soweit ihr wisst«, sagte ich im selben Moment, als Adam sagte: »Noch nicht.«
    Er schenkte mir ein Lächeln. »Ich gebe zu, dass sie anscheinend nicht Teil dieser Sache sind – aber mir gefällt es nicht, dass sie hier sind. Sie haben Mercy beobachtet, als sie Benny aus dem Wasser gezogen hat.«
    »Ich möchte auch noch einiges hinzufügen«, sagte ich. Und genau in diesem Moment frischte der Wind auf und Bennys Schwester Faith setzte sich neben mir auf die Kühlbox. Ich schaute zu den anderen – zu Fred, Hank und Gordon, die angeblich so waren wie ich – und erwartete … ich weiß nicht. Irgendeine Art von

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