Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
bereits ungeduldig auf Touren. Sie wollten zum Reagan International Airport fahren. Gray dachte an die Kohlezeichnung des Tadsch Mahal. Das berühmte Mausoleum lag in Indien, in dem Land, das Dr. Polk als letztes besucht hatte. Noch vor dem Auftauchen des Mädchens hatte Gray die Ermittlungen bereits auf Indien ausgeweitet, denn er wollte Dr. Polks Spur weiterverfolgen. Die geheimnisvolle Zeichnung bestärkte ihn in seinem Vorhaben.
In Indien gab es eine Person, die Aufschluss geben konnte über Archibald Polks Forschung und den Ort, an dem er sich vor seinem Verschwinden aufgehalten hatte.
»Ich habe mit Dr. Masterson gesprochen«, sagte Elizabeth. »Mit dem Kollegen meines Vaters, der an der Universität Mumbai arbeitet. Doch er war gar nicht in Mumbai. Er war in Agra. «
»Agra?«, wiederholte Gray.
»Dort liegt das Tadsch Mahal. Er war da , als ich angerufen habe. Unmittelbar vor Ort.«
Gray beobachtete, wie der Toyota losfuhr und die Straße entlangglitt. Was ging da vor?
Die Helikopter verharrten in der Luft. Dann schwenkten sie in verschiedene Richtungen ab und folgten den Funkködern.
Gray versuchte es ein letztes Mal. »Elizabeth, es wäre besser, wenn Sie hierblieben.«
»Nein, ich komme mit. Sie werden feststellen, dass Dr. Masterson nicht besonders zuvorkommend ist. Aber er kennt mich. Er erwartet mich. Wenn Sie von dem Professor etwas erfahren wollen, muss ich mitkommen.«
Elizabeth schaute Gray an. Unterschiedliche Emotionen mischten sich in ihrem Blick: Entschlossenheit, Angst und abgrundtiefe Trauer.
»Er war mein Vater«, sagte sie. »Ich muss mitkommen.«
»Und außerdem«, rief Kowalski vom Fahrersitz nach hinten, »werd ich auf sie aufpassen.«
Der Schatten eines Lächelns milderte ihren Gefühlsaufruhr. »Das ist keine große Beruhigung, oder?«, flüsterte sie Gray zu.
»Nicht unbedingt.«
Er bedeutete ihr einzusteigen und verzichtete darauf, weitere Einwände vorzubringen. Wenn er diesen Fall lösen wollte, war er vermutlich auf ihre Fachkenntnisse angewiesen. Ihr Vater hatte ihr Büro im Museum für Naturgeschichte in voller Absicht aufgesucht. Er hatte ihr die Forschungsstelle am griechischen Museum verschafft. Irgendwie hing dies alles mit Delphi zusammen - aber wie?
Luca war inzwischen zu ihnen ins Auto gestiegen. Den letzten Teil der Unterhaltung hatte er mitbekommen. »Ich komme ebenfalls mit.«
Gray nickte. Painter hatte sich damit einverstanden erklärt, um sich Lucas Unterstützung bei der Rettungsaktion für das Mädchen zu sichern. Gray konnte damit leben. Es gab noch eine Menge offene Fragen, die meisten betrafen Lucas Beziehung zu Dr. Polk. Außerdem machte der Zigeuneranführer einen wild entschlossenen Eindruck. Das sah Gray in der Tiefe seiner dunklen Augen.
Als das geregelt war, nahm Gray auf dem Beifahrersitz Platz. Luca und Elizabeth stiegen hinten ein.
»Festhalten!«, rief Kowalski, legte den Rückwärtsgang ein, gab Gas und setzte mit quietschenden Reifen auf die Straße zurück.
Das Rotorengeräusch der Helikopter entfernte sich.
Grays Gedanken wandten sich dem Mädchen zu.
Wer war sie? Wo kam sie her?
Monk folgte den drei Kindern. Am unteren Tor hatte sich ihnen noch eine weitere Gestalt angeschlossen.
Das aber war kein Kind.
Monk spürte den Blick ihrer dunklen Augen im Rücken.
Im Gänsemarsch stiegen sie eine Wendeltreppe hoch, die aus dem nackten Fels gehauen war. Von den Felswänden troff Wasser, weshalb die Stufen schlüpfrig waren. Die Treppe war schmal und primitiv. Offenbar wurde sie für Wartungsarbeiten benutzt. Es war ein langer Aufstieg. Monk musste Pjotr inzwischen stützen.
Als die Sirene gellte, hatten die Kinder Monk am Rand der Höhle entlang zu einer kleinen Luke geführt. Dahinter hatte die Treppe gelegen, die sie jetzt emporstiegen. Dort unten war Monk dem letzten und seltsamsten Mitglied ihrer Gruppe vorgestellt worden.
Sie hieß Marta.
»Hier!«, rief Konstantin von vorn. Er trug die einzige Taschenlampe. Sie hatten das Ende der Treppe erreicht. Monk wartete, bis die anderen beiden Kinder zu ihm aufgeschlossen hatten, dann trat er neben ihn. Der schlaksige Junge ging neben mehreren Rucksäcken in die Hocke. Vor ihm öffnete sich ein kurzer Tunnel, der vor einer weiteren Luke endete.
Konstantin drückte Monk einen Rucksack in die Arme. Monk trug ihn zur Luke und legte seine Hand flach darauf. Sie fühlte sich warm an.
Er wandte sich in dem Moment um, als das letzte Mitglied ihrer Gruppe von der Treppe in den
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