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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gemeint! Ich schaffe das schon allein, Sie sollten sich noch erholen. Der Stamm dort …« Er schwieg, denn er sah, daß sein Protest ungehört verhallte.
    Illroy arbeitete wie ein Wilder und ließ sich durch nichts abhalten. Als die Sonne dem Horizont entgegensank, hatte er mehr geschafft als Karos vorher in zwei Wochen. Noch so ein Tag, und das Haus war endgültig bezugsfertig.
    Mary hatte dem Geschehen in stummer Begeisterung zugesehen, dann kam sie zu Illroy und umarmte ihn begeistert.
    »Sie sind ein prächtiger Kerl, Hatco! Sie haben uns sehr geholfen. Vielen Dank dafür. Warum aber haben Sie das getan?«
    Illroys helle Augen sahen durch sie hindurch. »Ich mußte es tun«, sagte er und drehte sich um.
    Ohne Abschied ging er auf den Pfad zu, der nach Porvenir führte. Erst als Karos seiner Braut einen sanften Schubs gab, lief sie hinter dem seltsamen Fremden her. Beide hatten das Gefühl, daß man ihn nicht allein lassen durfte. Er war noch immer krank.
    Trotz einiger Warnungen von verschiedenen Seiten nahmen sie Illroy mit auf Fischfang. Wale waren gesichtet worden, und man benötigte weiteren Tran für die langen Winterabende. Pendor fuhr mit aus, Karos war zu Hause geblieben.
    Was dann geschah, als sie in die Herde einbrachen und das ausgesuchte Tier harpunierten, war unglaublich und verrückt.
    Der Wal war zu Tode getroffen, aber noch kämpfte er um sein Leben. Sein mächtiger Schwanz peitschte die Wogen und hätte das nächste Boot fast umgeworfen. Pendor wagte sich ziemlich dicht an ihn heran, um eine zweite Harpune zu werfen.
    Illroy stand an der niedrigen Reling, in der Hand das breite Messer, das Karos ihm geschenkt hatte. In seinen hellen und sonst so toten Augen funkelte eine unbekannte Gier. Es war, als mache ihm der Todeskampf des bedauernswerten Tieres Spaß.
    Aber vielleicht war auch das Gegenteil der Fall, denn ehe Pendor es verhindern konnte, schwang sich Illroy plötzlich über die Reling und hechtete mit einem riesigen Satz über Bord. Er landete auf dem sich aufbäumenden Rücken des Wals.
    Die Männer in den anderen Booten schrien entsetzt auf, als sie das sahen. Was ihr Neuling da vor ihren Augen veranstaltete, war glatter Selbstmord. Das Leben mußte für Illroy sinnlos geworden sein, sonst hätte er es nicht so leichtfertig aufs Spiel gesetzt.
    Aber so schnell schien er nicht aufgeben zu wollen. Er bückte sich und kroch auf allen vieren zum Kopf vor. Indem er das Messer tief in das Fleisch stieß, verschaffte er sich einen Halt. Immer und immer wieder stach er zu. Die Bewegungen des todwunden Tieres wurden schwächer und schwächer, und als der wahnsinnig gewordene Jäger den Kopf des Wales erreichte, war dieser tot und drehte sich auf den Rücken.
    Illroy fiel ins Wasser und konnte von Pendor aufgefischt werden.
    Später im Hafen wurde er mit Fragen bestürmt, aber er gab keine Antwort. Beharrlich schwieg er, erst als jemand spöttisch bemerkte, Illroy müsse wohl verrückt geworden sein, und sich dann direkt an ihn wandte und fragte, warum er das getan habe, erwiderte er ruhig: »Ihr wolltet den Wal doch haben, oder nicht?«
    Schweigend starrten sie ihn an.
    Der zweite Zwischenfall dieser Art ereignete sich am nächsten Tag. Wieder einmal bewies Illroy, daß ihm sein Leben nichts bedeutete, wohl aber das anderer Lebewesen.
    Zusammen mit Mary hatte er einen Spaziergang in das steile Klippengebiet westlich des Hafens unternommen.
    Ein alter, fast blinder Hund begleitete sie. Er gehörte einem Nachbarn von Kantenburg, der sich jedoch kaum um ihn kümmerte. Mary nahm das Tier fast immer mit, wenn sie Besorgungen zu erledigen hatte oder spazierenging.
    Die Klippen fielen fast zwanzig Meter ins Meer hinab, glatt und senkrecht. Man mußte sie passieren, wenn man den Hafen in nördlicher Richtung verlassen wollte. Einige der Fischerboote hatten hier schon einmal Schiffbruch erlitten.
    In den letzten Tagen waren sie sehr oft zusammen, Mary Kantenburg und Hatco Illroy. Manchmal besuchten sie Karos, aber der hatte keine Zeit für sie. Er bastelte an seinem Haus herum und tat sehr geheimnisvoll. Man spürte seine Erleichterung, wenn sie wieder gingen.
    »Ein Boot!« rief Mary und stand dicht am Rand der Klippe. »Es segelt gefährlich nahe an den Riffen vorbei. Aber zum Glück ist das Wasser sonst recht tief.«
    Illroy richtete sich auf. Er hatte den Hund gestreichelt und achtete nicht mehr auf ihn. Das Tier rannte auf Mary zu, deren Stimme es gehört hatte. Es rannte an ihr vorbei und stürzte

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