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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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verbunden ist. Sie würde dich wohl hassen, wenn du sie dazu zwingst.” – “Ich denke genauso. Einst habe ich Kristín zugesichert, ihr die Wahl zu lassen. Dieses Versprechen muss ich halten, auch wenn es mich unermesslich schmerzt. Als Unsterblicher fällt es schwer, den Tod zu akzeptieren.” – “Wirst du sie nochmals besuchen?” Fionns entschiedenes Kopfschütteln irritierte ihn. “Sie hat mich weggeschickt. Deine Mutter hat nur noch Wut für mich übrig. Ich muss mich weiterhin an ihre Weisung halten, wonach ich mich ihr nicht nähern darf.” – “Bist du sicher? Mir sagte sie, dass sie dich immer noch liebt. Und sie wollte, dass wir uns wieder versöhnen. Sie hat ihren Fehler eingesehen und wünscht sich, dass wir ein gutes Verhältnis zueinander aufbauen können.” – “Es freut mich, dass sie dich nicht länger von mir fernhält. Mehr darf ich nicht erhoffen. Vielleicht liebt sie mich noch, doch sie war niemals wirklich bereit, sich auf meine Welt einzulassen. Langfristige Beziehungen zwischen Sterblichen und Unsterblichen gibt es nicht, daran konnte auch ich nichts ändern. Damit will ich auf keinen Fall deine Hoffnung, was Rúna betrifft, zunichtemachen. Immerhin bist du zur Hälfte sterblich, was eure Chancen wesentlich erhöht..” – “Dann gibt es wohl keine weiteren Halbwesen mehr? Bin ich der Einzige?” – “Ich weiss es nicht. Man könnte vorsichtig Nachforschungen anstellen, aber ich möchte deine Besonderheit nach Möglichkeit geheim halten. Bisher weiss nur eine gute Freundin von dir. Sie hat es herausgefunden, als sie in meinen Sachen wühlte. Aber sie wird nichts verraten. Wenn sie es tut, verliert sie ihren hübschen Kopf.” – “Was für eine Freundin?” – “Eine Unsterbliche. Sie war meine Geliebte. Wir kennen uns schon sehr lange und teilen viele gemeinsame Erlebnisse. Nach der Trennung von Elizabeth fand ich Trost bei ihr und später wieder, nachdem mich deine Mutter verliess. Sie hat mich davon überzeugt, mich nicht länger von dir fernzuhalten.”

    Heiðar wollte zu gern wissen, wer dafür gesorgt hatte, dass er endlich seinen Vater kennenlernen durfte. Fionns abweisende Miene machte diese Hoffnung zunichte. “Vergiss es, mein Sohn. Ich werde dir nicht mehr über sie erzählen. Und du wirst sie nicht kennenlernen. Sie hat sich freiwillig von mir zurückgezogen.” Heiðar fand es grausam, wie Fionn mit seiner Geliebten umsprang. Das war wohl wieder mal typisch unsterblich. Allerdings war er erleichtert, dass nicht so bald mit dem Besuch dieser Geliebten zu rechnen war. Die Sicherheit von Rúna und Kristín ging in jedem Fall vor.

Ein schrecklicher Alptraum

    Kaum aus dem Wagen gestiegen, wurde Rúna blitzschnell gepackt und mit Schwung über seine Schulter geworfen. “Spinnst du! Lass mich sofort runter, hörst du!” Sie schrie und kreischte, trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken und strampelte wie ein wildes Fohlen. Er trug die süsse Last mit federnden Schritten zum Haus Nummer 16. „Ich warne dich, Heiðar! Das wirst du bitter bereuen!“

    Die Gardinen im Souterrain bewegten sich. Selbst die alte, schwerhörige Sigga hatte das Gekreische gehört. Kopfschüttelnd verfolgte sie, wie der junge Lehrer aus dem Erdgeschoss eine Frau zum Eingang schleppte. „Was diesen Grünschnäbeln heutzutage alles einfällt“, murmelte sie missbilligend. Der Grünschnabel stieg lässig die Stufen zur Haustür empor. Als er nach dem Schlüssel in der Hosentasche angelte, versuchte Rúna sich aus seinem Arm zu winden und abzuspringen. Keine Chance, er hielt sie fest umklammert. Die zappelnde Beute wurde ohne Umschweife in die gemütliche Höhle gebracht.

    „Was fällt dir ein, mich wie ein Stück Fleisch rumzuschleppen, du Steinzeit-Grufti!“ Kaum hatte er die japsende Last im Flur abgesetzt, sprang Rúna ihn an, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Heiðar musste aufpassen, dass er ihren wilden Angriff nicht parierte. Rúna drückte mit aller Kraft, aber er bewegte sich keinen Millimeter, grinste bloss entwaffnend. „Das ist unfair! Du bist einfach viel zu stark!“ Keuchend vor Anstrengung gab sie auf und taumelte rückwärts gegen die Wand. Die Wangen verführerisch gerötet, dazu heftiges Herzklopfen und rasender Puls. „Meine kleine Raubkatze...“ Begierig zog er sie in seine Arme und presste die Lippen auf ihren Mund. Seine Zunge erforschte ihre Wärme und die zärtlichen Hände schienen überall gleichzeitig zu sein, lösten ihr Haargummi,

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