Sina auf heißer Spur
Ayla gleichzeitig.
âBlödsinnâ, meinte Sina. âTori hat einen Sonnenstich. Sie fantasiert. Beachtet sie einfach nicht. Wie warâs denn gestern bei den Fischers, Ayla?â
Nicht dass sie die Antwort wirklich interessierte. Die Fischers hatten bestimmt nichts mit ihrem Fall zu tun. Es gab nämlich gar keinen Fall.
âSuper. Die haben mich direkt wieder rausgeworfenâ, erklärte Ayla. âGott sei Dank!â Sie gab Nike einen Klaps.
Die Nase der Haflingerstute steckte bereits tief in dem saftigen, weichen Gras der Waldwiese. Auch die anderen Pferde hatten zu grasen begonnen.
Tori breitete eine alte Pferdedecke über die feuchte Bank am Waldrand und lieà sich darauf nieder. Die anderen Mädchen setzten sich neben sie.
âDas ging aber schnellâ, meinte Juliana. âWie hast du das denn geschafft?â
âIch sollte zuerst staubsaugen. Links von mir war der Staubsauger, rechts von mir Frau Fischer. Erst dachte ich, sie wollte mir das Gerät erklären. Aber sie blieb die ganze Zeit an meiner Seite. Nicht nur beim Staubsaugen, sondern auch beim Staubwischen und Fegen und Kloputzen. Weil sie nämlich kontrollieren wollte, ob ich das auch ordentlich mache.â
âUnd? Lass mich raten? Sie war unzufrieden.â
âSo kann man das nicht sagen.â
âNein? Warum hat sie dich dann rausgeworfen?â, fragte Juliana.
âFrau Fischer war nicht unzufrieden, sie war total angeekelt! Fräulein Maksut, Ihre Putztechnik ist einfach wi-der-wär-tig, sagte sie. Und dann hat sie mir erklärt, dass es sie jetzt nicht mehr wundert, dass die Türkei so verdreckt und verkommen ist.â
âOjeâ, sagten Sina, Juliana und Tori wie aus einem Mund.
âDas hast du natürlich nicht einfach hingenommenâ, meinte Tori.
âNatürlich nichtâ, sagte Ayla und nickte zufrieden.
âHast du die Porzellansammlung zerschmettert?â, fragte Juliana.
âHast du Frau Fischer erschlagen?â, erkundigte sich Sina.
âOder ihren Mann?â, riet Tori.
âNee. So was mach ich doch nichtâ, meinte Ayla verächtlich. âIch hab nur den Putzeimer über den Perserteppich ausgekippt und bin gegangen.â
âBoah!â, sagte Tori beeindruckt.
âUnd Frau Fischer?â, wollte Juliana wissen. âWie hat sie reagiert?â
âKeine Ahnung.â Ayla fuhr sich durch die kurzen schwarzen Haare, die wie immer in alle Richtungen abstanden. âIm Grunde kann sie sich ja freuen. Ich hab ihr nämlich meinen Lohn für zwei Stunden Putzarbeit erlassen. GroÃzügigerweise. Da hat sie doch glatt sieben Euro gespart.â
âWow! Sie ist bestimmt auÃer sich vor Begeisterung. Wahrscheinlich macht sie gerade eine Flasche Champagner aufâ, meinte Tori.
Juliana lachte. âHast du denn nebenbei irgendwas rausgefunden, was uns weiterbringt? Ich meine, kannst du dir vorstellen, dass sie oder ihr Mann das Pferdemüsli in die Futterkammer gebracht haben?â
âFrau Fischer ist eine Hexeâ, erklärte Ayla. âIch trau ihr alles zu. Eine anonyme Anzeige ist noch das Geringste. Und den Sack hätte sie mit links auf die Sunshine Ranch getragen. Ich hab mit eigenen Augen gesehen, wie sie mal eben das zentnerschwere Sofa verrückt hat, damit ich dahinter putzen konnte. Einfach so, als wäre es ein Klappstuhl.â
âTrotzdemâ, wandte Sina ein. âIch finde die Vorstellung nach wie vor ziemlich bizarr, dass die Fischers sich nachts auf die Ranch schleichen könnten â¦â
âIch nichtâ, unterbrach sie Ayla. âNicht nachdem ich dieses Scheusal besser kennengelernt habe. Sie ist voller Hass und Bosheit, genau wie ihr Mann. Und die Ranch stört sie enorm. Diese stinkenden Gäule und das Viehzeug dort drüben verpesten uns die ganze Luft, hat sie mir erklärt. Und Herr Fischer sagte, dass er lieber neben der Landebahn am Flughafen wohnen würde als neben der Ranch. Weil er das Kindergeschrei nicht ertragen kann.â
âDie haben ja wohl den totalen Knall!â, rief Juliana.
âDu sagst esâ, meinte Ayla. âAlso, für mich stehen die Fischers auf der Liste der Verdächtigen oben an erster Stelle.â
âOder vielmehr â an einziger Stelleâ, korrigierte Sina sie. âAuÃer den Fischers haben wir nämlich keine Verdächtigen mehr.â
âWas soll das denn
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