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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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Olympischen Spiele berichten würde.
    Es war für mich das erste Mal, dass ich als Reporter vor Ort bei der Olympiade war; und ich wurde mehrfach gefragt, was ich dort eigentlich tue: »Was machst denn du, ein Nachrichtenmoderator, als Liveberichterstatter bei den Olympischen Spielen? Interessierst du dich etwa für Sport?«
    Eigentlich hatte die Entscheidung nicht so viel mit persönlichen Vorlieben zu tun. Lange Zeit zählte der Bereich Sport zu den Zuständigkeiten des Nachrichtenteams, erst kurz zuvor hatte sich ein eigener Bereich für Sport etabliert, und der verantwortliche Nachrichtendirektor Li Dongsheng war vorübergehend immer noch sowohl für die Nachrichten als auch für den Sport zuständig. Die Berichterstattung über Sydney 2000 oblag seiner Verantwortung. Doch was hat das mit mir zu tun?
    Mit der Rückgabe Hongkongs an China begann bei CCTV in Sachen Livereportagen eine neue Ära. Die Handhabung der Berichte über die Rückgabe geriet etwas lückenhaft, mehrere Fernsehstudios waren parallel eingerichtet und die Reportagen gesplittet worden. Im entscheidenden Moment fehlte nun eine zentrale Stelle, um das Ganze optimal zu koordinieren. Die Vorgehensweise war zu riskant, da man unmöglich einen reibungslosen Ablauf garantieren konnte. Von da an versuchte man es mit einem zentralen Nachrichtenstudio, das sowohl für ankommende und ausgehende Berichte zuständig war. Das Modell war seit den Reportagen zur Errichtung des Drei-Schluchten-Staudamms am Jangtse vielfach erprobt und bis zur Rückgabe Macaos an China schließlich ausgereift und hatte sich als effektiv erwiesen. Vor diesem Hintergrund versuchte man es also bei der Vorbereitung auf Sydney mit einem zentralen Nachrichtenstudio im Sender, das die Berichte von der Olympiade aus einer Hand miteinander abstimmen sollte. Und schließlich war ich zuletzt bei allen größeren Liveberichten aus dem Ausland ausnahmslos als verantwortlicher Moderator im Einsatz, tatsächlich an Sport interessiert und die treibende Kraft hinter den Olympiareportagen in der Nachrichtenzentrale. Daher entschieden Li Dongsheng und Ma Guoli, Direktor des Bereichs Sport, dass ich im Team mit Ning Xin verantwortlicher Moderator für die gesamte Berichterstattung der Olympiade in Sydney werden sollte.
    Ich verspürte weder besondere Nervosität noch Vorfreude, Olympia war eigentlich nichts Fremdes für mich. Doch da es das erste Mal war, dass ich direkt mit der Atmosphäre vor Ort und der besonderen Situation, wie sie eine Olympiade darstellt, in Berührung kam, verdrängte die Neugier alle anderen Gefühle.
    Ursprünglich wollte ich mich nach der Ankunft am 1. September erst einmal in Ruhe im Journalistendorf einrichten. Daraus wurde nichts. Eine große Meldung traf uns wie ein Blitz: Das chinesische olympische Komitee hatte am selben Nachmittag in Peking getagt und rigorose Kontrollen der chinesischen Athleten auf Stimulanzien beschlossen, nicht nur durch Urin-, sondern auch durch Blutproben, Vorschriften, die noch über den internationalen Standard hinausgingen. Daraufhin wurden eine ganze Reihe von Athleten aufgrund dieser Kontrollen oder aus damit zusammenhängenden Gründen von der Liste des Olympiateams für Sydney gestrichen, darunter auch solche, auf denen große Hoffnungen auf einen Medaillengewinn geruht hatten.
    Am selben Tag brachte das zu »Oriental Horizon« gehörende Programm »Kinder des Ostens« ausgerechnet ein Interview, das ich zuvor mit dem Schwergewichtsheber Shi Zhiyong geführt hatte, ein eindeutiger Goldmedaillenanwärter für Sydney. Noch während die Sendung lief und er über seinen Traum von einem Olympiasieg sprach, war sein Name schon von der Liste der Olympiamannschaft gestrichen worden. Er nahm später noch zum konkreten Grund Stellung. Man kann sich gut vorstellen, was eine solche Entscheidung für einen Sportler bedeutet, was für ein Schlag das für ihn gewesen sein muss. Glücklicherweise sah Shi Zhiyong vier Jahre später in Athen seinen Traum vom olympischen Gold doch noch erfüllt.
    Beim ersten Vernehmen dieser Nachricht waren wir wie benommen, und das lag nicht am Jetlag. Uns befiel sofort Unruhe. Wie würde unser Olympiateam wohl jetzt abschneiden, geschwächt durch den Verlust einiger seiner größten Hoffnungsträger? Und würde ein schlechter Medaillenschnitt für unser Team nicht einen Schatten auf die Bewerbung im nächsten Jahr werfen?
    Sämtliche Sportmedien der Welt brachten die Nachricht an erster Stelle, vor allem Sydneys

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