Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Gewächshaus herschicken lasse.«
»Seltsam, denn ich kann mich nicht entsinnen, jemals darum gebeten zu haben, dass Blumen hierher gesandt werden.«
Dibble wirkte noch verständnisloser, dann klärte sich seine Miene. »Verzeihen Sie, Mylord, es war Ihr Vater, der ursprünglich die Blumen geordert hatte.« Er lächelte erfreut. »Er kam zu mir am Tag nach Lady Catherines Beerdigung und sagte, es würde Sie freuen, wenn sie jeden Tag einen frischen Blumenstrauß bekäme.« Als Julian ihn weiter regungslos anstarrte, verblasste sein Lächeln. »Habe ich etwas falsch gemacht, Mylord? Vielleicht hätte ich mich nach dem Tod Ihres Vaters bei Ihnen erkundigen sollen, aber ich nahm an …« Er brach ab, räusperte sich, sichtlich beunruhigt. »Ich habe angenommen, wenn Sie gewollt hätten, dass ich nicht länger frische Blumen schicken lasse, dann hätten Sie es mir gesagt. Habe ich einen Fehler gemacht?«
Da er wusste, dass es nicht die Schuld des Butlers war, verflog Julians Wut. »Nein, nicht wirklich. Der Fehler liegt bei mir«, antwortete Julian mit einiger Mühe. »Ich hätte die Anweisung schon vor Langem aufheben müssen - es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass Sie sie noch ausführen.«
»Sie möchten, dass keine Blumen mehr gebracht werden, Mylord?«
Julian nickte. »Ja. Keine Blumen mehr für Lady Catherine. Nehmen Sie die Rosen und werfen Sie sie weg.«
Dibble nahm den üppigen Strauß und entfernte sich leise, ließ die beiden Männer wieder allein.
»Wusstest du, dass dein Vater die Blumen bestellt hatte?«, fragte Marcus.
»Was glaubst du denn?«, wollte Julian wissen. »Natürlich nicht - wenn, dann hätte ich schon längst etwas dagegen unternommen.« Julian schüttelte den Kopf. »Mein Vater hat ihre Fehler nie gesehen, und er wollte von den Problemen in unserer Ehe nichts wissen. Er wollte, dass ich glücklich bin, und hat einfach alles ignoriert, was diesem Glauben widersprach.« Er zog eine Grimasse. »Und ich habe ihn nie desillusioniert - ich habe ihn in dem Glauben belassen, dass ich sie so anbete, wie sie mich. Ich bin sicher, dass er bis ins Grab davon überzeugt war, dass mit Catherine auch ein Teil von mir gestorben ist.«
Marcus starrte ihn an, dann begann er langsam zu begreifen. »Ähm, denkst du, er könnte vielleicht etwas in der Richtung zu Lady Diana gesagt haben?«
»Vermutlich«, erwiderte Julian leichthin. »Ich bin sogar sicher, dass er ihr die Geschichte meiner unsterblichen Liebe zu Catherine erzählt hat. Warum?«
»Weil ich glaube, dass deine Nell genau das glaubt«, erklärte Marcus bedächtig.
Julians Brauen zogen sich zusammen. »Red keinen Unsinn! Ich bezweifle, dass meine Frau, abgesehen von einer kurzen Besichtigungstour nach ihrer Ankunft, je in der Galerie war, geschweige denn weiß, wo Catherines Porträt hängt. Und was das andere angeht - mach dich nicht lächerlich!«
»Du bist es, der hier irrt«, sagte Marcus. »Deine Frau weiß ganz genau, wo dieses Bild hängt. Ich habe gesehen, wie sie es betrachtet hat, und zwar mehr als einmal.«
»Warum zum Teufel sollte sie das tun?«
»Oh, ich könnte mir vorstellen, dass Lady Diana und Elizabeth ihr eines Tages die Ahnengalerie gezeigt haben … und dass sie stehen geblieben sind, um Catherines Porträt zu bewundern und ihren frühen, tragischen Tod zu beklagen …«
Julian wurde blass. Mit hohler Stimme bemerkte er: »Und Lady Diana hat ohne Zweifel das Märchen wiederholt, das mein Vater ihr erzählt hatte …« Er schluckte krampfhaft und ballte die Hand zur Faust. »Und die Blumen, die verdammten Blumen mussten der Geschichte den Anstrich der Glaubwürdigkeit verleihen.«
»Komm mit«, verlangte Marcus behutsam. »Lass uns in die Bibliothek gehen, dann berichte ich dir, was ich beobachtet habe. Du kannst dir selbst deinen Reim darauf machen.«
Nell lag im Bett und blätterte in neuen Modezeichnungen, die ihre Modistin aus London ihr geschickt hatte, als plötzlich die Tür zu ihrem Schlafzimmer so heftig aufgestoßen wurde, dass sie wie mit Donnerhall gegen die Wand dahinter schlug. Sie saß aufrecht im Bett, als Julian, blass und sichtlich erschüttert, hineinstürmte und die Tür hinter sich ins Schloss warf. Er durchquerte eilig das Zimmer, packte sie an beiden Armen und riss sie an sich.
»Du dumme kleine Närrin«, stieß er hervor, »du kannst doch nicht glauben, ich liebte noch Catherine - nicht, wenn der Klang deiner Stimme reicht, mir den Atem vor Glück zu rauben!« Er schüttelte
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